Ein wahrer Freund des Waldes sagt leise Servus
Forstrevierleiter Klaus Platz geht in den Ruhestand

Klaus Platz – ein Macher, Erklärer und Kümmerer des Waldes, verabschiedet sich in den wohlverdienten Ruhestand | Foto: Ralf Vester
  • Klaus Platz – ein Macher, Erklärer und Kümmerer des Waldes, verabschiedet sich in den wohlverdienten Ruhestand
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Von Ralf Vester
Forstamt Kaiserslautern. Klaus Platz hat vor wenigen Tagen seinen Schreibtisch geräumt und den Staffelstab in die Hände seines jungen Nachfolgers Benjamin Buss übergeben. Das bisschen Resturlaub bis zum offiziellen Ende seines Berufslebens am 28. Februar sei dem langjährigen Leiter des Forstreviers Morlautern wahrlich von Herzen gegönnt. Der Wald in und um Kaiserslautern und die vielen Menschen, die dieses herrliche Stück Natur lieben, haben von dem leidenschaftlichen Wirken des 65-Jährigen sehr profitiert. Er hinterlässt ein bestmöglich bestelltes Feld.

Ein halbes Jahrhundert im Dienst des Waldes

Über fast 50 Jahre hinweg stellte sich Klaus Platz in den Dienst des Pfälzerwaldes. Bereits 1974 kam der gebürtige Hambacher zur damaligen Landesforstverwaltung. Nach der Staatsprüfung und einer sechsjährigen Ausbildung/Studium kam er zunächst als Büroleiter im Forstamt Bad Dürkheim zum Einsatz. Aber da er kein Mensch für den Schreibtisch war, drängte er vehement darauf, raus in den Wald zu kommen. Mit der Versetzung in das seinerzeit gerade frei gewordene Forstrevier Hahnbrunn wurde ihm dieser Wunsch erfüllt.

Dieses ist mittlerweile mit knapp 1600 Hektar um 50 Prozent größer als ursprünglich und nennt sich Forstrevier Morlautern. Es umfasst beinahe den kompletten Wald nördlich der Stadt, beginnend bei Erfenbach im Westen bis Hochspeyer im Osten. „Ich hatte das unfassbare Glück, dass ich mein Kernrevier – seine Seele ist das Waldgebiet rund um Vogelwoog und Blechhammer – unbeschadet zahlreicher Reformen behalten konnte“, sagt Klaus Platz.

Etliche Projekte angeschoben und umgesetzt

In der „Hinnerpalz“ hat der Vorderpfälzer mit seiner Familie rasch Wurzeln geschlagen und sorgt seit Jahrzehnten nicht nur für die nachhaltige Generierung des „weltweit großartigsten aller Produkte", das Holz, sondern auch dafür, den stadtnahen Wald für seine zahlreichen Besucher spannend, erlebbar, und einladend zu gestalten. Und das mit großem Erfolg, denn die Liste der umgesetzten Projekte ist lang. Da sind beispielsweise Veranstaltungen wie der Wald- und Wiesenmarkt, die Waldklassik, das Picknick in Grün, Kultur trifft Burg, die Waldjugendspiele am Vogelwoog, Weihnachtsbaumevents und die Kooperation mit der Handwerkskammer der Pfalz.

So viel Herzblut für Jung und Alt

„Da der Freizeitwert des Waldes auch ganz viel mit seinen attraktiven Zielen zu tun hat, war es mir immer wichtig, mich für die Schaffung genau dieser attraktiven Ziele einzusetzen“, erklärt Platz. Erwähnt seien hier unter anderem der Bau der Schutzhütte im Ruhetal und der Schutzhütte „Erzhütte“, die Schaffung von Aussichtspunkten wie der Drei-Berge-Blick, Rummelshald und Weltachsblick, die Anlage von Pfaden wie dem Schluchtsteig im Eselsbachtal, dem erholsamen Erfenbacher Rundweg oder den inzwischen drei „Leichten Wegen“. Da ihm gerade auch die jüngsten Waldbesucher sehr am Herzen liegen, ist er besonders stolz, Gründungsmitglied des ersten Waldkindergartens in Rheinland-Pfalz zu sein. Auch die Anlage des Waldspielplatzes am Vogelwoog, des Walderlebnispfades bei Erzhütten oder der kürzlich mit dem TuS Erfenbach angeschobene Mountainbike-Trail am Hundskopf sind echte Herzensangelegenheiten.

Passionierter Kampf gegen den Klimawandel

Der menschgemachte Klimawandel und seine katastrophalen Auswirkungen auf die Natur haben Klaus Platz in den letzten Jahren sehr beschäftigt. „Ich habe festgestellt, dass wir Forstleute zur Lösung der bisher größten Menschheitsaufgabe nur ein relativ kleines Rad drehen. Ich sehe unseren Platz vielmehr in der Bewusstseinsbildung der Bevölkerung. Nur wenn diese, überzeugt durch unseren Sachverstand, mitspielt und ihr klimaschädliches Verhalten ändert, hat der Wald, wie wir ihn kennen, und haben mit ihm auch wir Menschen eine Überlebenschance“, mahnt der Forstrevierleiter.

„Wir dürfen uns vom scheinbar guten Zustand unserer Lautrer Wälder nicht täuschen lassen. Spätestens auf den zweiten Blick erkennt man, dass auch er angesichts der extremen trockenen und heißen Sommer allmählich in die Knie geht. Von der Fichte haben wir uns verabschiedet, alte Buchen stellen mancherorts eine Gefahr für Waldbesucher dar und selbst unser Brotbaum, die Kiefer, kümmert. Die Eiche scheinen gewappnet und die vor Jahren etablierte Kastanie macht Freude“, berichtet Platz.

Große Dankbarkeit

Seinen forstlichen Betriebsleitungen ist er für die häufig gewährte Beinfreiheit ebenso dankbar, wie für das bedingungslose Freihalten des Rückens durch seine Frau Birgit. „Ich hatte das große Glück, mit einer der schönsten Aufgaben überhaupt betraut zu sein. Ich freue mich riesig darauf, künftig mehr Zeit mit meinen Enkeln zu verbringen, mein Mountainbike zu drangsalieren, Reisen zu unternehmen oder das Klavier nebst Zuhörern zu quälen“, blickt Klaus Platz mit einem Augenzwinkern voraus.

„Genieß’ Deinen Ruhestand, lieber Klaus“

Ein paar persönliche Worte seien an dieser Stelle erlaubt: Lieber Klaus, es war stets eine große Freude, mit Dir viele Themen rund um den Wald und das Klima zu besprechen. Es war fachlich wie menschlich immer eine echte Bereicherung. Jemanden so sehr für seine Berufung brennen zu sehen, ist selten geworden. Du bist ein ebenso leidenschaftlicher wie begeisterter Macher, Erklärer und Kümmerer – und darüber hinaus auch ein unheimlicher feiner, angenehmer und verlässlicher Mensch. Und wer Dich kennt, der weiß, dass Du nicht in Amt und Würden sein musst, um auch in Zukunft ein wachsames Auge auf unseren Wald zu haben. Herzlichen Dank für alles! rave

Autor:

Ralf Vester aus Kaiserslautern

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