Im Herbst geht’s raus - Landschafts- und Naturschutzgebiete entdecken

Die Reißinsel ist ein Paradies für Flora und Fauna und lädt jetzt im Herbst wieder zum Spazieren und Entdecken ein  | Foto:  Stadt Mannheim, Fachbereich Presse und Kommunikation
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  • Die Reißinsel ist ein Paradies für Flora und Fauna und lädt jetzt im Herbst wieder zum Spazieren und Entdecken ein
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von Jessica Bader

Mannheim.Bunte Blätter, goldenes Licht - die Natur beschenkt uns aktuell mit schönsten Herbstfarben und lockt Groß und Klein nach draußen, bevor die kalte Jahreszeit mit trüben und nebligen Tagen wieder Einzug hält. Ob Auenwald oder Sanddünen, das Wochenende oder die anstehenden Herbstferien bieten die Gelegenheit, um Mannheims Natur- und Landschaftsschutzgebiete (besser) kennenzulernen.

Landschaftsschutzgebiete in Mannheim

Landschaftsschutzgebiete (LSG) sind Flächen, die nach dem Bundesnaturschutzgesetz auf besondere Weise vor Schäden geschützt werden müssen. Damit eine Fläche als LSG eingestuft wird, muss sie mindestens eine der folgenden Bedingungen erfüllen:

  • Der Schutz des Ortes muss der Erhaltung, Entwicklung und/oder Wiederherstellung bestimmter Naturgüter dienen. Dabei steht insbesondere der Schutz einiger wilder Tier- und Pflanzenarten im Vordergrund.
  • Ein Landschaftsschutzgebiet muss sich durch Vielfalt, Eigenart, Schönheit oder besondere kulturhistorische Bedeutung auszeichnen.
  • Die Fläche muss eine besondere Bedeutung für die Erholung haben.

In Mannheim sind derzeit 16 Landschaftsschutzgebiete ausgewiesen. Alle zusammen umfassen insgesamt circa 4092 Hektar. Das entspricht rund 28 Prozent der Fläche Mannheims. Zu den Schutzgebieten zählen unter anderem der Käfertaler Wald, die Friesenheimer Insel, der Untere Dossenwald oder das Gebiet Straßenheimer Hof. Dabei handelt es sich um ganz verschiedene Landschaften. Mit den Auebereichen entlang von Rhein und Neckar sind zum Beispiel Biotope, die durch das Wasser beeinflusst sind, geschützt; mit den Sanddünen im Käfertaler Wald und Dossenwald extrem trockene Lebensräume.

Mannheims Natura 2000-Gebiete - für Flora und Fauna

Um den anhaltenden Rückgang von wild lebenden Arten und natürlichen Lebensräumen in der EU entgegenzuwirken und die biologische Vielfalt zu erhalten, wurde 1979 die Vogelschutzrichtlinie und 1992 die Fauna-Flora-Habitatrichtlinie erlassen. Nach diesen Richtlinien entstand ein europäischer Biotopverbund, der die typischen, die besonderen und die seltenen Lebensräume und Tier- und Pflanzenarten Europas repräsentiert das EU-weite Schutzgebietsnetz „Natura 2000“.

Die FFH-Gebiete (Fauna-Flora Habitat-Gebiete) haben in Mannheim eine Gesamtfläche von circa 1700 Hektar und sind auf drei größere Flächen verteilt. Dazu zählen unter anderem der Untere Neckar zwischen Mannheim und Heidelberg oder die Sandgebiete zwischen Mannheim und Sandhausen. Als Vogelschutzgebiete sind in Mannheim 400 Hektar ausgewiesen.

Mannheims Naturschutzgebiete

Was genau ein Naturschutzgebiet (NSG) ist, definiert beziehungsweise regelt der Paragraf 23 des Bundesnaturschutzgesetzes. Er besagt, dass es sich dabei um „rechtsverbindlich festgelegte Gebiete“ handelt, in denen Natur und Landschaft auf besondere Weise geschützt werden sollen. Dieser besondere Schutz tritt im Falle von drei Bedingungen ein: um bestimmte wilde Tier- und Pflanzenarten und Biotope zu erhalten, weiterzuentwickeln oder wiederherzustellen; aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen oder landeskundlichen Gründen; wenn die entsprechenden Naturräume besonders selten oder einzigartig sind oder von einer „hervorragenden Schönheit“ gekennzeichnet sind. Außerdem ist in dem Paragrafen klar festgelegt, dass eine Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung des Naturschutzgebietes durch den Menschen verboten ist.

Mannheims insgesamt acht Naturschutzgebiete zeichnen sich durch eine große landschaftliche Vielfalt aus. Nicht jedes ist begehbar, aber einige sind für die Öffentlichkeit zugänglich.

Darunter zum Beispiel Hirschacker und Dossenwald. Das Gebiet liegt im Süd-Osten Mannheims. Der Name „Dossenwald“ leitet sich übrigens vom altdeutschen Wort „Dosse“ ab, was Kiefer bedeutet. Die Dünenlandschaft entstand am Ende der letzten Eiszeit. Damals gab es in der Rheinebene keine Pflanzen, sodass Winde den Sand leicht aufnehmen und verwirbeln konnten. Geschützt ist das 130 Hektar umfassende Gebiet seit 1993. Zu den besonderen Tieren und Pflanzen, die hier vorkommen, zählen der Kreuz-Enzian, die Blauflüglige Ödlandschrecke und der Dünen-Sandlaufkäfer.

Ein weiteres Naturschutzgebiet, das nicht jedem bekannt sein dürfte, befindet sich am Rande von Mannheim und Ludwigshafen, zwischen der Friesenheimerinsel und Sandhofen: die Kopflache am Friesenheimer Altrhein. Es gibt einen Weg von der Marina-Werft zum Rhein, von dem aus das Gebiet betreten werden kann. Das Naturschutzgebiet liegt in der Mündung einer alten Flussschlinge in den Rhein. Es wird auch „Koksbuckel“ genannt, weil die ausgebeuteten Lehmgruben als Deponie von Unternehmen für anfallenden Schlack dienten. Geschützt ist es seit 1988. Hier leben unter anderem der Teichrohrsänger und der Kammmolch.

Neben Maulbeerinsel, Reißinsel und Silberpappel ist auch noch das Gebiet Unterer Neckar Wörthel erwähnenswert. Es ist Teil des Natur- und Landschaftsschutzgebietes Unterer Neckar, das sich von Heidelberg bis Mannheim erstreckt. Rad- und Fußwege laden zum Entdecken ein. Seit 1987 ist das Gebiet geschützt, um den naturnahen Neckarabschnitt und seine Aue mit teilweise gefährdeten Pflanzen-und Tierarten zu erhalten. Dazu zählen unter anderem der Eisvogel und die Uferschwalbe. Die kleinste Schwalbenart hält sich allerdings nur von Mai bis September in Mitteleuropa auf und überwintert in Nordwestafrika und Südamerika.

Zahlreiche Naturdenkmale

Ein Naturdenkmal ist ein natürlich entstandenes Landschaftselement, das unter Schutz gestellt wurde. Dazu können zum Beispiel Felsformationen, Quellen oder Bäume zählen.

Mannheim hat zwei flächenhafte Naturdenkmale: der "Stotzweiher" in Neckarau und die "Bell", ein Sanddünenrest, in Feudenheim. Außerdem stehen 38 Bäume aufgrund ihrer Größe, ihres Alters oder ihrer Seltenheit unter Schutz. Sie sind über das ganze Stadtgebiet verteilt und können leicht an dem Naturdenkmalschild (grünes oder schwarzes Dreieck mit Adler) erkannt werden.
Auch die 29 Maulbeerbäume im Naturschutzgebiet "Maulbeerinsel" sind als Naturdenkmale ausgewiesen.

Wie wäre es denn jetzt im Herbst mit einer Tour zu den einzelnen Denkmälern? Die landschaftliche Vielfalt der Mannheimer Schutzgebiete ist jedenfalls faszinierend. Jedes einzelne hat seine Besonderheit und macht es zu einem spannenden Ausflugsziel. [sic]

Weitere Informationen:

Weitere Informationen rund um Mannheims Landschafts- und Naturschutzgebiete gibt es online unter
www.mannheim.de/de/service-bieten/umwelt/naturschutz/schutzgebiete

Die Reißinsel ist ein Paradies für Flora und Fauna und lädt jetzt im Herbst wieder zum Spazieren und Entdecken ein  | Foto:  Stadt Mannheim, Fachbereich Presse und Kommunikation
Die „Bell“ in Feudenheim gilt als flächenhaftes Naturdenkmal. Der Sanddünenrest beheimatet viele seltene und zum Teil sehr gefährdete Pflanzen und Tiere  | Foto:  Stadt Mannheim
Autor:

Jessica Bader aus Mannheim

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