Klappis ohne Schaltung
Klappradrennen im Faschingskostüm

Schneewittchen mit ihren Zwergen beim Kalmit-Klapprad-Cup 2018 | Foto: Roland Kohls
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  • Schneewittchen mit ihren Zwergen beim Kalmit-Klapprad-Cup 2018
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Radsport. Da radelt der böse Wolf mit seinem großen Maul durch den Wald und von hinten droht ein Froschkönig zu überholen, dicht gefolgt von Schneewittchen und den sieben Zwergen. Was wirkt wie Fasching im Sommer, ist tatsächlich ein Radrennen mit Klapprädern. Beim Kalmit-Klapprad-Cup steht der Spaß im Vordergrund und die Teilnehmer verkleiden sich nach dem jährlich wechselnden Motto, das 2018 „Rotkäppchen strampelt sich einen bösen Wolf“ lautete. Aber die Schnellsten fahren die rund sechs Kilometer und 540 Höhenmeter auf den höchsten Berg des Pfälzerwaldes in knapp 20 Minuten. Sportlich noch ambitionierter sind die 24-Stunden-Rennen des „World Klapp“ auf der Bahn, bei dem der Oberlippenbart Pflicht ist.

Mit einem Klapprad ohne Gangschaltung auf die Kalmit zu fahren oder in der Staffel beim 24-Stunden-Rennen „World Klapp“ ist kein Zuckerschlecken. Die Teilnehmer sind sportlich unterwegs, fahren auch in ihrer Freizeit regelmäßig mit dem Drahtesel. „Inzwischen kommen richtig gute Jungs wie der ehemalige Rad-Profi Udo Bölts zum Klappradrennen“, sagt Michael Hofmann, der selbst immer vorne mit dabei ist. Er und sein Viererteam „Klapp Sabbath“ sind schon seit 2013 am Start.

Das Team „Klapp Sabbath“ beim 24-Stunden-Rennen des World-Klapp in Schopp | Foto: Jens Vollmer
  • Das Team „Klapp Sabbath“ beim 24-Stunden-Rennen des World-Klapp in Schopp
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Für ihn ist es nicht nur der Sport. Es ist die Gemeinschaft in der Klapprad-Gemeinde und: die Tüftelei. „Man kann nicht zum Händler gehen, ein paar tausend Euro auf den Tisch legen und sich ein fertiges Rad kaufen wie bei einem Rennrad“, so Hofmann. Der gelernt Kfz-Mechaniker liebt den technischen Aufwand, den man betreiben muss, um ein wettbewerbsfähiges Klapprad zu bauen. „Du musst deinen Kram selbst zusammenzimmern, dich mit anderen Fahrern austauschen und dann austüfteln“, erklärt der Bastler.
Die Anfänge des 20-Zoll-Rennens liegen schon eine Weile zurück. Wenn der Klapprad-Cup 2021 startet, ist es das 30. Rennen seit 1992. Wie aber kommt man auf so eine Idee? „Mit unserem Freundeskreis aus Dudenhofen sind wir dort mit dem Rennrad hochgefahren“, erinnert sich der erste Vorsitzende des Pfälzer Klappvereins Peter Zürker. Der Groschen fiel beim anschließenden gemütlichen Beisammensein. „Da fuhr jemand mit dem Klapprad vorbei und wir sagten zu uns: ‚Das probieren wir und fahren damit hoch!‘“, so Zürker, „und vier Wochen später sind wir dann zum ersten Mal mit vier Leuten auf Klapprädern die Kalmit hochgefahren.“
Was im kleinen Kreis begann, wurde irgendwann zum Selbstläufer. Nach Berichten in der Zeitung und im Internet sei das Starterfeld immer größer geworden. „Beim letzten Klapprad-Cup vor Corona hatten wir etwa 1.300 Teilnehmer“, sagt der Vorsitzende. Vom Sport-Crack bis zum Rentner sollte jeder mitfahren können und trotz allem Ehrgeiz der Spaß im Vordergrund stehen, so die Devise. Denn auch Zürker kennt und schätzt den Zusammenhalt der Klapprad-Gemeinschaft. Wichtig sei dabei, dass man über sich selbst lachen kann. Deshalb gibt es auch jedes Jahr ein Motto. Im Jahr 2012 lautete das Motto ‚Wer’s klappt, werd seelisch‘. „Da waren manche ganz schön kreativ“, sagt Zürker. Neben Mönchen und Nonnen war einer dabei, der auf dem Gepäckträger einen brennenden Einweggrill dabei hatte: das Fegefeuer, so der Klapprad-Chef.

Mit Bett beim Kalmit-Klapprad-Cup 2018 | Foto: Roland Kohls
  • Mit Bett beim Kalmit-Klapprad-Cup 2018
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Inzwischen gibt es neben dem Klassiker auf der Kalmit auch den „World Klapp", der in Viererteams und mit Oberlippenbart ausgetragen wird. Im „Schopp-o-Drom“ in Schopp fährt das Team insgesamt 24 Stunden auf der Bahn. Im westpfälzischen Eulenbis geht es zum Eulenkopfturm ähnlich steil bergauf wie zur Kalmit. Und die Klappradgemeinschaft ist sogar international. Denn auch in Italien gibt es Klappradfahrer. „Dort waren wir auch schon auf einer gemeinsamen Fahrt über 60 Kilometer dabei“, sagt Hofmann. Hinterher ging’s zur gemeinsamen Party, logisch. Das ist bei den Klappradrennen immer so. Und wenn es im September wieder mit dem Klapprad die Kalmit hochgeht, lautet das Motto „Liberté, Égalité. Klapperité“. uck

Weitere Informationen:
Weitere Informationen zum Kalmit-Klapprad-Cup unter www.kalmit-klapprad-cup.de und zu den weiteren Klapprad-Events auf der Seite des „World Klapps“ unter www.world-klapp.de.

Autor:

Tim Altschuck aus Kaiserslautern

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