Gelebte Integration für ein Stück Normalität
Geschwister-Scholl-Grundschule integriert erste Kinder aus der Ukraine

In der 4. Klasse von Lehrer Paul Leisge werden seit kurzem die ersten drei Mitschüler aus der Ukraine mit unterrichtet und bestmöglich integriert | Foto: Ralf Vester
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Von Ralf Vester
Flüchtlingshilfe. Seit einigen Wochen kommen auch im Raum Kaiserslautern täglich Flüchtlinge aus der Ukraine an, die vor dem schrecklichen Krieg in ihrer Heimat geflohen sind. In aller Regel sind es Mütter mit ihren Kindern, die in der Fremde Zuflucht suchen und ihren Mann bzw. Vater zurücklassen mussten. Was diese Menschen zuletzt durchgemacht haben, kann man sich kaum vorstellen.

Umso wichtiger ist es, dass vor allem die leidtragenden Kinder nach den traumatischen Ereignissen so schnell wie möglich ein Gefühl von Sicherheit bekommen und möglichst viel Normalität erfahren. Der Eingliederung in den deutschen Schulbetrieb kommt daher eine immens wichtige Rolle zu. So haben dieser Tage sowohl Grundschulen als auch weiterführende Schulen in Stadt und Kreis die ersten neuen Mitschüler aus der Ukraine willkommen geheißen.

Die ersten Mitschüler aus der Ukraine

Dazu zählt auch die Geschwister-Scholl-Grundschule in Kaiserslautern. „Wir haben vergangene Woche drei Kinder aus der Ukraine in unserem Schulbetrieb aufgenommen. Weitere acht kommen dieser Tage hinzu, sodass demnächst insgesamt elf ukrainische Kinder bei uns im Unterricht sein werden. Die Schüler, die jetzt bei uns sind, leben mit ihren Müttern in der von der Stadt eingerichteten Flüchtlingsunterkunft in der Mennonitenstraße“, berichtet die Schulleiterin Simone Arnold.

Die Rektorin hat sich zusammen mit ihrem Lehrerkollegium dazu entschlossen, für die Flüchtlingskinder keine eigene Gruppe zu bilden, sondern sie direkt in die regulären Klassen zu integrieren. „Dadurch finden sie ganz schnell Anschluss zu ihren Klassenkameraden. Auch die deutsche Sprache lässt sich so am schnellsten erlernen, um sich schon bald verständlich machen zu können“, begründet Simone Arnold die Entscheidung.

Soweit die Schule es personell gewährleisten kann, soll jeden Morgen zunächst kurz die Gelegenheit bestehen, dass sich die ukrainischen Kinder untereinander austauschen. In dieser Zeit sollen sie das Schulhaus und die wichtigsten Begriffe kennenlernen, damit sie auch Räumlichkeiten wie Toiletten benennen und sich rasch orientieren können.

Warmer Empfang für die Flüchtlingskinder

Die Schüler der Geschwister-Scholl-Schule bereiten ihren neuen Mitschülern einen warmen Empfang. „Schon bei der Ankündigung, dass wir bald ukrainische Kinder an der Schule haben werden, haben sich viele Schüler total darüber gefreut. Daher war die Aufnahme sehr herzlich. Unsere Kinder zeigen viel Mitgefühl für die Neuankömmlinge und wissen genau, dass sie unglaublich schwere Tage und Wochen hinter sich haben und sich hier erstmals wieder sicher fühlen“, freut sich die Schulleiterin über das hohe Maß an Empathie ihrer Schüler.

Externe Dolmetscher braucht es eigentlich gar nicht, denn in mehreren Klassen gibt es Russisch bzw. Ukrainisch sprechende Kinder, was die Kontaktaufnahme zusätzlich erleichtert. Auch zahlreiche Mütter bringen sich bereits als Übersetzerinnen mit ein. Die ein oder andere App leistet auch schon wertvolle Dienste in der Kommunikation. Die Deutsch-Intensivstunden, die auch schon für andere Kinder mit Migrationshintergrund angeboten werden, tun ihr Übriges.

Das Land leistet Unterstützung

„Wir erhalten Unterstützung seitens des pädagogischen Landesinstituts durch Fortbildungen oder Unterrichtsmaterialien, die uns zur Verfügung gestellt werden. Das Land will es künftig auch ermöglichen, dass die Flüchtlingskinder in digitaler Form zu ihren Klassenkameraden in der Heimat Kontakt halten können“, erklärt die Rektorin. Wie viele weitere Flüchtlingskinder noch in den Unterrichtsbetrieb integriert werden müssen, lässt sich noch nicht abschätzen.

Die Klassenmesszahl liegt bei bis zu 24 Schülern pro Klasse. Mit der Schulaufsichtsbehörde wäre dann im Bedarfsfall zu besprechen, ob man diese Zahl ausnahmsweise überschreitet oder ob es besser wäre, eine weitere Klasse zu bilden. Dazu bedürfte es allerdings gegebenenfalls einer personellen Aufstockung des Lehrerkollegiums.

Für die Schulleitung sowie für die Lehrerinnen und Lehrer an der Geschwister-Scholl-Grundschule bedeutet das Ganze zweifellos eine große Herausforderung und erheblichen Mehraufwand, denn kein Schüler darf zu kurz kommen. Aber jede und jeder von ihnen ist bereit, mit anzupacken. „Über allem steht, dass wir den Kindern aus der Ukraine einen sicheren und geschützten Ort bieten. Das ist unsere originäre Aufgabe zusätzlich zu unserem Bildungsauftrag“, bringt es Simone Arnold auf den Punkt. rav

In der 4. Klasse von Lehrer Paul Leisge werden seit kurzem die ersten drei Mitschüler aus der Ukraine mit unterrichtet und bestmöglich integriert | Foto: Ralf Vester
Demnächst besuchen bereits elf Kinder aus der Ukraine die Geschwister-Scholl-Grundschule | Foto: Ralf Vester
Autor:

Ralf Vester aus Kaiserslautern

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