Motorradsport
Vor 45 Jahren gewann das Geburtstagskind Martin Wimmer den ersten Yamaha-Cup

Die Grand Prix-Sieger Jon Ekerold (links) und Martin Wimmer in Hockenheim | Foto: Michael Sonnick
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  • Die Grand Prix-Sieger Jon Ekerold (links) und Martin Wimmer in Hockenheim
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Der Motorradrennfahrer Martin Wimmer war vor 45 Jahren auf einer Yamaha XS 400 ccm 1978 der erste Yamaha-Cup-Sieger in Deutschland. Der 21-jährige Student siegte bei 5 von acht Rennen und wurde einmal Zweiter beim Bergrennen in Freiburg.
Martin Wimmer gewann schon das zweite Rennen in Wunstorf, dann zweimal auf dem Nürburgring, in Augsburg und beim Dahlemer Binz-Rennen. Sein erstes Motorradrennen ist der Münchner 1976 beim Rusel-Bergrennen bei Deggendorf gefahren.

"Ich bin dort mit einer Serienmaschine hingefahren und habe den 15. oder 16. Platz belegt. Beim Bergrennen bin ich ganz früh die Strecke schon abgefahren, dort gab es ja noch keine Renntrainings und zum Hockenheimring war die Entfernung über 300 Kilometer weit gewesen. Mein erstes Rundstreckenrennen habe ich dann beim Fischereihafenrennen 1977 in Bremerhaven bestritten. Ich hatte gelesen, dass Rolf Witthöft mit einer Gelände Zündapp dort gewonnen hat und habe mir auch eine Zündapp 125 ccm gekauft. Ich wusste allerdings nicht, dass er Werksfahrer von Zündapp war. Meine Maschine hatte 10 PS weniger, aber ich hatte Glück, dass es beim Training regnete und dort der Belag der Rennstrecke mit dem Kopfsteinpflaster sehr glatt und rutschig ist. Ich stand dann sensationell trotz Leistungsmangel als Trainingsschnellster in der ersten Startreihe und hatte vorher im Reglement gelesen, dass es bei einem Frühstart von Fahrern dann einen Neustart gibt. Da einige Fahrer früher losgefahren sind, bin ich stehengeblieben, aber der Rennleiter machte keinen Neustart. Ich bin dann als Letzter dem Feld hinterher gefahren und stand am Ende als Dritter auf dem Podium. Das Rundstreckenrennen hat mir gefallen, weil man Gegner überholen kann. Ich habe dann in der Zeitschrift Motorrad gelesen, dass Yamaha einen Markencup neu veranstaltet und dachte mir, dies ist eine günstige und gute Gelegenheit. Das Geld für den Motorradkauf von 5.400 DM habe ich mir durch einen zweiwöchigen Brezelverkauf mit 2.500 DM Verdienst im Hacker-Zelt beim Oktoberfest verdient und im Dezember im Winter habe ich noch einen Monat bei einem Schrotthändler gearbeitet. Ich hatte schon damit gerechnet, dass ich vorne dabei bin. Für den Gesamtsieg gab es 3.000 DM und pro Laufsieg 300 DM bei den acht Rennen. Da ich die Maschine am Jahresende verkaufen konnte, bin ich bei meinem Einstieg in den Motorradrennsport umsonst gefahren. Als bei der ersten Yamaha-Veranstaltung die Kombis und Helme verteilt wurden, wurde ich von Theo Hoffmann als Erster aufgerufen mit der Startnummer 1, weil ich mich als Erster angemeldet hatte. Die Maschine musste ich über den Yamaha-Händler Spaett bestellen. Dort war der Rennfahrer Helmut Lichtenberg Werkstattmeister und er hat mich technisch unterstützt. Ich habe die Yamaha auf dem Autobahnkreuz München-Ost eingefahren. Dort war ein Straßen-Kleeblatt bei dem Autobahnkreuz und ich bin zweieinhalb Stunden immer rechts herum gefahren, am Ende hatte ich auf der rechten Seite kein Profil mehr auf dem Reifen drauf. Dies war aber ein gutes Training. Der Höhepunkt in dieser Saison war das Yamaha-Cuprennen als Rahmenprogramm beim Deutschland Grand Prix auf dem Nürburgring 1978. Ich bin dann in den Sommerferien zwei Wochen vor dem Rennen in die Eifel gefahren und habe jeden Tag zehn Runden dort trainiert. Beim ersten Training fuhr ich eine Rundenzeit von 10 Minuten und 15 Sekunden und war 30 Sekunden schneller als der Zweitplatzierte vom Yamaha-Cup. Die Verantwortlichen haben dann mein gesamtes Motorrad in alle Einzelteile auseinander gebaut und dachten, dass der Motor getunt war. Ich hatte aber nur ein paar Einstellungen am Fahrwerk vorgenommen was erlaubt war. In Schräglage hat oft der Krümmer aufgesetzt. Ich habe dann den rechten mit dem linken Krümmer getauscht, dies hat ein paar Millimeter gebracht. Am Ende der Saison gab es von Yamaha nur einen Scheck und einen Händedruck. Ich hatte mich dann bei Yamaha beschwert und auch Motorrad Spaett hat sich für mich eingesetzt und ich bekam dann über Herrn Manfred Weihe, der Yamaha-Deutschland Chef war, einen Production Racer. 1979 bin ich dann damit Juniorenpokal gefahren. 1980 habe ich auf dem Nürburgring meinen ersten WM-Lauf gefahren und habe in der 250 ccm Klasse mit dem neunten Platz gleich meine ersten WM-Punkte geholt. Im 350 ccm Rennen ist meine Yamaha beim Bergwerk festgegangen und habe dann das legendäre Duell zwischen Jon Ekerold und Toni Mang vom Streckenrand aus verfolgt. Den Jon Ekerold habe ich jetzt bei der Hockenheim Classic wieder getroffen. Auch den Yamaha-Cup-Sieger von 1987 Bernd Herrmann aus Walldorf in der Nähe vom Hockenheimring habe ich bei der Classic gesehen. An den Hockenheimring habe ich gute und schlechte Erinnerungen. 1985 habe ich das Regenrennen in der 250 ccm Klasse vor Weltmeister Freddie Spencer (USA/Honda) gewonnen, ich wusste schon morgens als es regnete, dass dies mein Tag wird. Mit dem dem Sieg in Hockenheim hatte ich die WM-Führung übernommen und wurde am Ende WM-Vierter. Zwei Jahre später kam ich als WM-Spitzenreiter nach Hockenheim und bin in der Sachskurve im Training gestürzt. Durch eine Knöchelverletzung habe ich ein Rennen verpasst und belegte auf dem Salzburgring mit einem Spezielstiefel von der Firma Daytona-Frey den zehnten Platz und bin am Saisonende WM-Achter geworden. Leider ist der Helmut Frey kürzlich verstorben.“

Martin Wimmer, der am 11. Oktober seinen 66. Geburtstag feiert, ist immer noch ein Tüftler und entwickelt zur Zeit einen abgasfreien Wasserstoff 2-Takt Motor. „Ich habe ja schon vor über zehn Jahren mit meinem Mustermotor von MZ ein Miniblockheizkraftwerk entwickelt,“ sagt der dreifache Grand Prix-Sieger und Gewinner vom 8-Stunden Rennen in Suzuka/Japan.

Martin Wimmer war viermal Deutscher Meister, dreimal in der 250 ccm (1981, 1984 und 1985) und einmal in der 350 ccm Klasse (1981).

Herzlichen Glückwunsch und alles Gute zum Geburtstag !

MARTIN WIMMER

geboren am : 11. Oktober 1957 in München

erstes Rennen : 1976 Bergrennen auf Yamaha

erster Grand Prix : 24.8.1980 GP Deutschland / Nürburgring 9. Platz 250 ccm Yamaha

erster Grand Prix-Sieg : 1982 in Silverstone / England Klasse 250 ccm auf Yamaha

weitere Grand Prix-Siege : 1985 in Hockenheim / Deutschland Klasse 250 ccm auf Yamaha und 
     1987 in Jerez / Spanien Klasse 250 ccm auf Yamaha

Anzahl Grand Prix-Siege : 3

Sieger 8 Stunden-Rennen : 1987 Sieger beim legendären 8-Stunden-Rennen in Suzuka in Japan zusammen
       mit Kevin Magee aus Australien auf Yamaha

DM - Titel : 4 ( 3 x Deutscher Meister Klasse 250 ccm  und  1 x 350 ccm )

DM - Endplazierungen :
1976 / 1977 Berg - und Rundstreckenrennen
1978 - 1. Platz Yamaha - Cupsieger
1979 - 2. Platz OMK - Pokal 250 ccm Yamaha
1980 - 2. Platz Deutsche Meisterschaft 250 ccm Yamaha
1980 - 4. Platz Deutsche Meisterschaft 350 ccm Yamaha
1981 - 1. Platz Deutsche Meisterschaft 250 ccm Yamaha
1981 - 1. Platz Deutsche Meisterschaft 350 ccm Yamaha
1982 - 2. Platz Deutsche Meisterschaft 250 ccm Yamaha
1982 - 2. Platz Deutsche Meisterschaft 350 ccm Yamaha
1983 - 2. Platz Deutsche Meisterschaft 250 ccm Yamaha
1984 - 1. Platz Deutsche Meisterschaft 250 ccm Yamaha
1985 - 1. Platz Deutsche Meisterschaft 250 ccm Yamaha

WM - Endplazierungen :
1980 - 30. Platz Weltmeisterschaft 250 ccm Yamaha
1981 - 8. Platz Weltmeisterschaft 250 ccm Yamaha
1981 - 11. Platz Weltmeisterschaft 350 ccm Yamaha
1982 - 4. Platz Weltmeisterschaft 250 ccm Yamaha
1982 - 15. Platz Weltmeisterschaft 350 ccm Yamaha
1983 - 6. Platz Weltmeisterschaft 250 ccm Yamaha
1984 - 7. Platz Weltmeisterschaft 250 ccm Yamaha
1985 - 4. Platz Weltmeisterschaft 250 ccm Yamaha
1986 - 6. Platz Weltmeisterschaft 250 ccm Yamaha
1987 - 8. Platz Weltmeisterschaft 250 ccm Yamaha
1988 - 14. Platz Weltmeisterschaft 250 ccm Yamaha
1989 - 10. Platz Weltmeisterschaft 250 ccm Aprilia
1990 - 6. Platz Weltmeisterschaft 250 ccm Aprilia
1991 - 9. Platz Weltmeisterschaft 250 ccm Suzuki

letzter Grand Prix : 1991 in Shah Alam / Malaysia 5. Platz Klasse 250 ccm Suzuki

Text Michael Sonnick

Fotos von Thomas Haas, Hermann Rüger, Georg Schildknecht, Michael Sonnick, Marcel Uhlmann und Yamaha

Autor:

Michael Sonnick aus Ludwigshafen

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