Bericht zum World Cup-Finale der Recurve-Bogenschützen
Olympisches Bogenschießen auf höchstem Niveau

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BERLIN: Bei nicht allerbestem Bogensportwetter machte die World Cup Tournee der World Archery halt in Berlin. Deutschlands Hauptstadt hat für den Weltverband eine große Bedeutung, zumal es die einzige Station in Europa ist. Die vorherigen Stationen im Wettkampfkalender waren im April Medellin/Kolumbien und im Mai Shanghai/China sowie Antalya/Türkei. Alle drei sind bekannte und bedeutende Großstädte in der Welt. Unterbrochen wurde die Serie durch die in den Niederlanden stattfindenden Weltmeisterschaften in ´s-Hertogenbosch im Juni.

Die Wettkämpfe in Berlin wurden vom 01. bis 05.07.2019 auf dem Maifeld, vor dem ehrwürdigen Olympiastadion, ausgetragen. Insgesamt gingen bei den Einzelwettkämpfen 74 Starterinnen und 89 Starter aus der ganzen Welt an die Schießlinie. Der Wettkampf verläuft nach dem KO-System und endet mit dem Finale (06./07.07.) am Anhalter Bahnhof (Lilli-Hennoch-Sportplatz) in Berlin-Kreuzberg. Hier wird eigens für dieses World Cup-Final-Wochenende eine Wettkampf-Arena errichtet. Die Kulisse mit den Bahnhofsruinen im Hintergrund hat einen ganz besonderen Flair. Wie zu hören war, mögen auch die Athleten den Auftritt der WA (World Archery) in Berlin sehr und freuen sich Jahr für Jahr, hier starten zu dürfen. Die Disziplinen, in denen geschossen wird, sind:

Samstag:
Compound Damen und Herren Mannschaft
Compound Damen und Herren Einzel
Compound Mixed Mannschaften

Sonntag:
Recurve Damen und Herren Mannschaft
Recurve Damen und Herren Einzel
Recurve Mixed Mannschaften

Ausgetragen werden an dem Finaltag nur die Medaillenplätze. Die restlichen Platzierungen ergeben sich aus den erzielten Ergebnissen der KO-Runden.

In den Team-Wettbewerben haben sich tolle und spannende Begegnungen ergeben. Bei zeitweise starken Windböen hatten die Bogenschützinnen und Schützen die ganze Woche zu kämpfen. Dennoch gelang es der deutschen Damen Mannschaft (3) ins Finale einzuziehen. Hier musste man sich dem Team aus Italien (13) stellen. Das Endergebnis von 5:1 Satzpunkten für Italien ist deutlicher ausgefallen, als es die einzelnen Passen widerspiegeln. Die einzelnen Passen hätten, mit etwas mehr Glück von Elena Richter, zugunsten der deutschen Mannschaft enden können. Lisa Unruh hingegen spulte ihre solide Leistung herunter, während Michelle Kroppen merklich mit Lampenfieber zu kämpfen hatte. Dieses legte sich nach der ersten Passe und löste sich in Luft auf. Somit konnte auch sie an ihre gewohnte Leistung anknüpfen.

Das Duell um Platz drei lautete Chinesisch-Taipeh (TPE) (1) gegen Korea (KOR) (2). Auch in diesem Match verlor die favorisierte Mannschaft und es endete mit 5:1 für Korea. Dieses Match war noch enger als das der deutschen Mannschaft. Allein in zwei Passen war das Ergebnis +1-Ring zugunsten der Koreanerinnen und eine Passe endete unentschieden. So holte sich Korea den Sieg und konnte weitere, wichtige Weltcup-Punkte sammeln.

Das Gold-Finale bei den männlichen Teams hieß hier Türkei (9) gegen die Ukraine (10). Dieses Match wurde erst im sogenannten Shoot-Off entschieden, nachdem es nach der letzten Passe unentschieden stand. Das Shoot-Off ist quasi das Elfmeter-Schießen im Bogensport. Die Mannschaft der Türkei setzte sich hier sehr knapp mit 27:26 Ringen gegen die Ukraine durch und sicherte sich somit den World Cup-Sieg. Im kleinen Finale standen sich die Mannschaften aus Nordamerika, die USA (4) und Kanada (14), gegenüber. Hier zeigten die US-Amerikaner warum sie eigentlich ins Finale gehören und besiegten die Kanadier deutlich mit 6:2 Satzpunkten.

Die erst 18-jährige An San (KOR) (1) zog erstmals ins Finale im Damen-Einzel ein und gewann dieses deutlich mit 6:0 gegen ihre Landsfrau Jeon Ina (KOR) (7). Im Kampf um das bronzene Edelmetall standen sich Tan Ya-Ting (TPE) (4) und An Qixuan (CHN) (3) gegenüber. Die Chinesin wirkte bei ihrer Niederlage etwas unmotiviert und so war der deutliche Sieg mit 6:0 für Tan Ya-Ting mehr als verdient.

Mit einem ebenfalls sehr deutlichen 6:0 dominierte Mete Gazoz (TUR), aktuelle Nummer drei der Weltrangliste, gegen Bae Jaehyeon (KOR) (20) das Goldmedaillen-Match. Der Koreaner hatte dem Türken mit keinem Pfeil etwas entgegenzusetzen. Im kleinen Finale um die Bronzemedaille musste sich die aktuelle Nummer eins der Männer-Weltrangliste, Oh Jin Hyek (KOR) dem Italiener Mauro Nespoli (7) mit 6:2 geschlagen geben. Dieses Ergebnis war für alle Anwesenden etwas überraschend, ohne die Leistung von Nespoli schmälern zu wollen. Nespoli schoß alle Pfeile sehr solide und ohne Ausreißer ins Ziel, während Oh mit den Justierungen seines Bogens unzufrieden war, was sich im Trefferbild widerspiegelte.

Den deutschen Einzel-Schützinnen und Schützen war es nicht gelungen, bei ihrem Heim World Cup, in die Finalrunden einzuziehen und enttäuschten die deutschen Fans. Auch der amtierenden Weltmeisterin und dem amtierenden Weltmeister im Einzel erging es so, was für die angereisten Fans etwas enttäuschend war.

Das Gold-Finale hieß hier Türkei (9) gegen die Ukraine (10). Dieses Match wurde erst im sogenannten Shoot-Off entschieden. Die Mannschaft der Türkei setzte sich hier sehr knapp mit 27:26 Ringen gegen die Ukraine durch und sicherte sich somit den World Cup-Sieg in Berlin. Im kleinen Finale standen sich die Mannschaften aus Nordamerika, USA (4) und Kanada (14), gegenüber. Hier zeigten die US-Amerikaner warum sie eigentlich ins Finale gehören und besiegten die Kanadier deutlich mit 6:2 Satzpunkten.

Das letzte Event der Finalserie bestritten die Mixed-Teams. Hier standen sich im Finale um den World Cup-Sieg die Mannschaften aus Korea (1) und Moldawien (19) gegenüber. Die Koreanische Mannschaft um An San und Oh Jin Hyek liesen ihren Kontrahenten aus Moldawien, Alexandra Mirca und Dan Olaru, keine Chance und gewannen mit 6:2 Punkten. Das Bronzemedaillen-Match war etwas interessanter gestaltet und wurde zwischen den Mannschaften aus Indien (5) und Italien (7) ausgetragen. Die Inder, Atul Verma und Bombayla Devi Laishram, verloren gegen das Team aus Italien, Elena Tonetta und Mauro Nespoli, mit 3:5 Satzpunkten.

Den rund 250 Zuschauern wurde, trotz zeitweise widriger Wetterverhältnisse, ein tolles Event geboten. Jeder kam auf seine Kosten und wurde auch in den Pausen im Veranstaltungsdorf gut versorgt. Alles in allem ist es ein sehr schönes und sehenswertes Event. Mit Sicherheit werde ich diesem wieder beiwohnen und vom Recurve Bogenschießen berichten.

Autor:

Carsten Rheinheimer aus Speyer

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