Mein Chor: Thomas Böhmer verbindet in seiner Freizeit die Freude an der Geselligkeit mit der Begeisterung für kraftvolle Kehlen – und der Faszination für fein gewobene Klangteppiche.
Auf der Suche nach der gemeinsamen Stimme

„Ich liebe es, wenn man sich in den Klang hineinlegen kann“, sagt Thomas Böhmer. Dabei denkt er etwa an das Oratorium „Paulus“ von Felix Mendelssohn Bartholdy zurück, welches er 2013 mit der Liedertafel Neustadt aufgeführt hat. | Foto: Dennis Christmann/Liedertafel Neustadt
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  • „Ich liebe es, wenn man sich in den Klang hineinlegen kann“, sagt Thomas Böhmer. Dabei denkt er etwa an das Oratorium „Paulus“ von Felix Mendelssohn Bartholdy zurück, welches er 2013 mit der Liedertafel Neustadt aufgeführt hat.
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Von Mendelssohn zu den Toten Hosen in unter zwei Minuten? Für Thomas Böhmer kein Problem. In der Pause während der Chorprobe trommelt er die „Rieslingprinzen“ zusammen. Schließlich steht nur wenige Wochen nach dem festlichen Weihnachtskonzert für die Liedertafel Neustadt schon das nächste Großereignis an: der Herrenweinabend. „Beides hat seinen besonderen Reiz“, entgegnet der 64-Jährige gelassen auf die Frage, wie er so unterschiedliche musikalische Stilrichtungen unter einen Hut bringt. „Ich liebe Mendelssohn und die Chormusik der Romantik“, betont Thomas Böhmer. „Aber der Herrenweinabend ist jedes Jahr aufs Neue ein Highlight. Wenn fast 1100 Männer voller Freude und Inbrunst mitsingen und man vielen von ihnen noch dazu von der Bühne aus in die Augen sehen kann, ist das ein unvergleichliches Erlebnis. Auch beim Sommernachtsfest, wenn bei Mondschein unter der Zeder auf dem ,Olymp‘ des Haardter Schlosses aus hunderten Kehlen die Töne sanft anschwellen, gibt es immer wieder Gänsehaut-Momente.“

Thomas Böhmer ist Rechtsanwalt. Zudem engagiert er sich ehrenamtlich in unterschiedlichen Gremien. Entsprechend knapp und kostbar ist seine Freizeit. Umso mehr freut sich der gebürtige Ludwigshafener, bei der Liedertafel einer Leidenschaft nachzugehen, die seine Frau Claudia mit ihm teilt. Schon in früheren Jahren sang das Ehepaar gemeinsam in Projektchören mit. Dass sie vor elf Jahren zur Liedertafel stießen, verdanken Thomas und Claudia Böhmer unter anderem einer Bekanntschaft, die sie in ihrem damaligen Stammlokal gemacht haben. „Wir haben uns an einen großen Tisch dazugesetzt und kamen so mit einer langjährigen Liedertafel-Sängerin und ihrem Mann ins Gespräch“, erinnert sich der 64-Jährige. „Wir dachten erst, das musikalische Niveau des Chors sei zu anspruchsvoll für uns. Aber Maria-Anna Sachs hat uns ermutigt, es selbst herauszufinden.“ Die innere Hürde war überwunden. Thomas Böhmer und seine Frau wurden herzlich aufgenommen. Sie wirkten nicht nur bei zahlreichen Konzerten mit, sondern knüpften ebenso eine Reihe von Freundschaften. „Das zeichnet die Liedertafel aus“, ist der Vorderpfälzer überzeugt, der sich seit rund fünf Jahren auch als stellvertretender Schriftführer im Vorstand einbringt. „Für uns waren und sind diese sozialen Kontakte eine große Bereicherung!“

Eines der ersten Liedertafel-Erlebnisse, an das sich Thomas Böhmer erinnert, ist eine Reise ins Elsass. Unter anderem sang der Chor damals in der Kathedrale von Colmar. „Kirchen haben eine ganz besondere Atmosphäre – auch und gerade für das Singen in Gemeinschaft“, sagt der Sänger, den das harmonische Zusammenspiel der Stimmen fasziniert. „Ich liebe es, wenn man sich sozusagen in den Klang hineinlegen kann“, schwärmt Böhmer. Dabei denkt er etwa an das Oratorium „Paulus“ von Felix Mendelssohn Bartholdy zurück, welches er 2013 mit der Liedertafel aufgeführt hat.

Keineswegs vom sprichwörtlichen Saulus zum Paulus, wohl aber vom Bass zum Tenor hat sich Thomas Böhmer im Laufe der Jahre gewandelt. „Früher war ich eher Bariton – bewegte mich also in der Mitte dieser beiden Stimmlagen“, berichtet Böhmer, der als aktiver Liedertäfler bei den tiefen Männerstimmen begann. Während eines Probenwochenendes kam Chorleiter Jochen Braunstein auf ihn zu und schlug ihm vor, die Tenöre zu unterstützen. Wie in vielen anderen Chören sind diese auch bei der Liedertafel Neustadt am wenigsten zahlreich vertreten. „Früher habe ich kaum an ein e' gedacht, heute schaffe ich mühelos ein g', oft sogar ein a' “, freut sich Thomas Böhmer, der wie seine Mitsänger enorm von der intensiven Stimmbildung profitiert. Sie nimmt die ersten 15 bis 20 Minuten jeder Probe ein. Dabei geht es innerhalb der Gruppen nicht etwa um besonders starke oder markante Einzelstimmen, wie Böhmer weiß: „Wenn es sich anhört, als würden alle Tenöre mit einer gemeinsamen Stimme singen – dann ist das große Chor-Kunst und ein überwältigendes Klangerlebnis.“

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„Ich liebe es, wenn man sich in den Klang hineinlegen kann“, sagt Thomas Böhmer. Dabei denkt er etwa an das Oratorium „Paulus“ von Felix Mendelssohn Bartholdy zurück, welches er 2013 mit der Liedertafel Neustadt aufgeführt hat. | Foto: Dennis Christmann/Liedertafel Neustadt
Thomas Böhmer profitiert von der regelmäßigen intensiven Stimmbildung durch Chorleiter Hans Jochen Braunstein. Inzwischen meistert er auch besonders hohe Töne mühelos. | Foto: Dennis Christmann/Liedertafel Neustadt
Autor:

Dennis Christmann aus Neustadt/Weinstraße

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