Pädagogische Hochschule Karlsruhe
Schulgartenforschung: Aktive europaweit vernetzen und Standards setzen mit Zertifizierungszentrum

Prof. Dr. Dorothee Benkowitz im Ökologischen Lerngarten der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe. | Foto: Roxane Fijean/PHKA
  • Prof. Dr. Dorothee Benkowitz im Ökologischen Lerngarten der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe.
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Dorothee Benkowitz ist seit April neue Professorin für Biologie und Ihre Didaktik an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe (PHKA). Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Schulgartenforschung. Den Ökologischen Lerngarten der PHKA will sie zum Leuchtturmprojekt für die Umsetzung der Leitperspektive „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ machen und ein gartenpädagogisches Zertifizierungszentrum aufbauen.

Dorothee Benkowitz ist seit April neue Professorin für Biologie und ihre Didaktik an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe (PHKA). Die Wissenschaftlerin, die bis 2019 bereits als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Biologie und Schulgartenentwicklung der PHKA tätig war, tritt die Nachfolge von Prof. Dr. Petra Lindemann-Matthias an. Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte von Benkowitz sind Schulgartenforschung, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Ökologie und Biodiversität sowie Didaktik des außerschulischen Lernens.

Wie wachsen Möhren und Radieschen?

Untersucht hat die Biologiedidaktikerin vergangenes Jahr beispielsweise, welche Vorstellungen Fünft- und Sechstklässler:innen zum Wachstum von Nahrungspflanzen haben. „Rund 40 Prozent der von uns befragten Schüler:innen waren überzeugt, dass Möhren und Radieschen als Bund wachsen, so wie sie später zum Verkauf angeboten werden“, berichtet Benkowitz. Und fast 50 Prozent seien der Überzeugung gewesen, dass Kohlrabi unterirdisch wächst. Die Untersuchung habe gezeigt, dass diejenigen Schüler:innen, die über gärtnerische Erfahrung verfügen, besser Bescheid wussten und Schulgärten in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle zukommt.

Der Ökologische Lerngarten der PHKA, in dem seit 1985 bislang vor allem Lehramtsstudierende im Rahmen von Lehrveranstaltungen lernen, einen Schulgarten anzulegen und diesen pädagogisch wirksam zu nutzen, war 2016 und 2018 „Ausgezeichnetes UN-Dekade-Projekt für biologische Vielfalt“. Prof. Dr. Benkowitz möchte den Ökologischen Lerngarten zum Leuchtturmprojekt für die Umsetzung der Leitperspektive „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ und zur Austauschplattform machen.

Thema Boden mehr beachten

So sollen unter anderem nichtlehramts­bezogene Studiengänge der PHKA stärker in den Lerngarten eingebunden werden – beispielsweise Biodiversität und Umweltbildung sowie Kindheitspädagogik. Bereits umgesetzt ist ihr Vorschlag, Lerngarten-Seminare zu den Themen „Boden“ sowie „Biotope anlegen und pflegen“ neu in das PHKA-Lehrveranstaltungsangebot aufzunehmen. „Der Boden ist eine der Grundlagen allen Lebens und wird viel zu wenig beachtet. Für Schulen und die Umweltbildung bietet er ein spannendes Experimentierfeld“, erläutert die Biologiedidaktikerin. Und ergänzt: „Mit Biotopen lässt sich Lebensraum für bedrohte Tiere schaffen. Molche beispielsweise lassen sich gut von Schüler:innen beobachten und bieten einen guten Zugang zur Lebensform Amphibien.“ In ihren Seminaren mit Schulgartenbezug lernen Studierende unter anderem, digitale Lerntools für Schüler:innen zu erstellen, mit denen sie später als Lehrer:innen oder Pädagog:innen bewerten können, wie Lernende mit den Lehrinhalten umgehen und ob sich ein Lernzuwachs feststellen lässt.

Tag des Schulgartens

Seit 2015 ist Dorothee Benkowitz Erste Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Schulgarten e. V., eines bundesweiten Netzwerks, das Multiplikator:innen und andere Aktive in der Schulgartenarbeit unterstützt und unter anderem jährlich den „Tag des Schulgartens“ organisiert. „Wir koordinieren beispielsweise die Aus- und Weiterbildung in diesem Bereich, arbeiten konzeptionell an der Entwicklung von Lehrplänen mit und organisieren Veranstaltungen zum bundesweiten Erfahrungsaustausch“, erklärt Benkowitz.

EULA-Studierende als Botschafter:innen

Außerdem bringt sie ihre Expertise in das Kuratorium des Sonja Bernadotte-Preis für „Wege zur Naturerziehung“ sowie in den „European Award for Ecological Gardening“ (Österreich) ein und ist seit 2020 Leiterin von „School Garden goes Europe“. Ziel dieses im Rahmen des EU-Programms Erasmus+ geförderten Projekts ist es, Schulgartenaktive auf europäischer Ebene miteinander in Kontakt zu bringen und so den Austausch im Hinblick auf Unterricht und Forschung zu ermöglichen – nationale Netzwerke also in einem europäischen Netzwerk zu vereinen. Benkowitz freut sich darauf, das Projekt an der PHKA weiter auszubauen. „An der PHKA gibt es im Lehramtsstudium die Profilierung Europalehramt (EULA) und EULA-Studierende sind hervorragende Botschafterinnen für ein europäisches Schulgartennetzwerk“, so die Wissenschaftlerin.

Gartenpädagogisches Zertifizierungszentrum

In Karlsruhe entstehen soll auch ein gartenpädagogisches Zertifizierungszentrum, in dem Menschen lernen, wie Schulgärten am besten angelegt und genutzt werden. Bei erfolgreichem Abschluss erhal­ten die Teilnehmenden ein Zertifikat, Zielgruppe sind vor allem Lehrer:innen sowie pädagogisches Fachpersonal, aber auch Personen mit gärtnerischem Hintergrund, die Schulen unterstützen möchten. „Die Lehrpläne entwickeln wir im Projekt und hoffen, dass wir 2024 an den Start gehen können“, so Benkowitz.

Zur Person

Dorothee Benkowitz hat Lehramt an Grund- und Hauptschulen mit den Fächern Biologie, Deutsch und Sachunterricht studiert, war Lehrerin an einer Grund-, Haupt- und Realschule und hat ein Aufbaustudium Biologie absolviert. Promoviert hat sie zum Thema „Wirkung von Schulgartenerfahrung auf die Wahrnehmung pflanzlicher Biodiversität durch Grundschulkinder“.

Über die Pädagogische Hochschule Karlsruhe

Als bildungswissenschaftliche Hochschule mit Promotions- und Habilitationsrecht forscht und lehrt die Pädagogische Hochschule Karlsruhe (PHKA) zu schulischen und außerschulischen Bildungsprozessen. Ihr unverwechselbares Profil prägen der Fokus auf Bildung in der demokratischen Gesellschaft, Bildungsprozesse in der digitalen Welt sowie MINT in einer Kultur der Nachhaltigkeit. Rund 220 in der Wissenschaft Tätige betreuen rund 3.700 Studierende. Das Studienangebot umfasst Lehramtsstudiengänge für die Primarstufe und die Sekundarstufe I sowie Bachelor- und Masterstudiengänge für andere Bildungsfelder. Die berufsbegleitenden Weiterbildungsangebote zeichnen sich durch ihre besondere Nähe zu Forschung und Praxis aus. www.ph-karlsruhe.de

Autor:

Regina Thelen aus Karlsruhe

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