Wie unser Leben nach Corona aussehen könnte
Wird alles so wie früher, Fenja Keune?

Fenja Keune | Foto: Steffen Bugs

Speyer. Was macht Corona mit unserer Gesellschaft? Rücken wir näher zusammen - oder spaltet uns die Pandemie? Ändert sich dauerhaft etwas - oder wird alles wieder so wie früher? Das "Wochenblatt" stellt diese Fragen Speyererinnen und Speyerern aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen und fragt sie nach ihrer Einschätzung. Heute: Fenja Keune, seit der Saison 2020/21 im Kader der Towers und Nachwuchs-Trainerin der U10 mix. Sie macht ihr Freiwilliges Soziales Jahr in der Basketball Abteilung TSV Towers Speyer-Schifferstadt.

"Kein fairer Wettkampf"

Fenja Keune ist froh, dass sie auch während der Pandemie im Verein weiter Basketball spielen konnte, denn sonst hätte die junge Frau, die erst nach Speyer gezogen ist, "genau Null Komma Null Menschen" in ihrer neuen Wahlheimat kennen gelernt. Während der Amateursport komplett ruhte, durften die Basketballerinnen, die in der zweiten Bundesliga spielen, "relativ entspannt" trainieren und - zumindest zunächst - auch weiter spielen. "Wir haben uns vorm Training freiwillig selbst getestet und freitags vor den Spielen war dann ein professioneller Schnelltest Pflicht", erzählt die Basketballerin. Als dann allerdings der Inzidenzwert in Speyer im Januar in die Höhe kletterte, war mit dem Training Schluss. Untersagt von der Stadt.

Andere Zweitligavereine hatten da mehr Glück, mussten mit dem Training gar nicht aussetzen oder nicht so lange. "Ab dem Moment war das kein fairer Wettkampf mehr", sagt Fenja Keune. Ihr Sport wird mit den Auswirkungen der Pandemie noch lange zu kämpfen haben, denn den Vereinen fehlen die Einnahmen, Sponsoren springen ab. Ein Teufelskreis.  "Die Spiele wurden zwar auf YouTube gezeigt - aber da ging es eher darum, die Fans bei der Stange zu halten", so Fenja Keune. Doch jetzt geht es ums Geld. Welcher Verein wird überleben? Einige sammeln bereits Spenden über Crowdfunding. Die Coronakrise sorgt dafür, dass nicht die sportlichen Leistungen im Vordergrund stehen, sondern die wirtschaftliche Situation der Vereine. Traurig und ungerecht findet Fenja Keune das.

"Vielen Kindern hat die Bewegung komplett gefehlt"

Mehr Grund zur Freude bietet dagegen das Training mit den Kindern. Vor drei Wochen hat sich die U10 mix erstmals seit November wieder mit ihrem Coach getroffen. Zwar hat die Trainerin den Kids auch ein Online-Training angeboten, doch nachdem der Reiz des Neuen und Coolen verflogen war, stieß das Training vorm Laptop nur noch auf schwaches Interesse. Zumal viele der Kids während der Pandemie eh zu viel Zeit vorm Rechner oder vorm Fernsehbildschirm verbracht hatten. "Vielen hat die Bewegung komplett gefehlt", sagt Fenja Keune. "Es war schön zu sehen, wie viel Spaß das Training den Kindern jetzt wieder macht."

Der harte Kern von zwischen zehn und zwölf Kindern, der auch vorm Lockdown regelmäßig zum Training kam, ist zurückgekehrt. Bei anderen Teams sei es allerdings nicht geglückt, alle Spieler bei der Stange zu halten - gerade bei den Jugendlichen. In den ersten Wochen hatte man noch mit sich ständig verändernden Rahmenbedingungen fürs Training in der Halle zu kämpfen und jetzt geht es so langsam darum, mal wieder "irgendwie" einen Ball in die Hand zu nehmen. Einen Ball? Das trifft es nicht ganz: Jedes Kind muss seinen eigenen Ball mitnehmen.

"Ich vermute, das wird noch lange Zeit so bleiben - also muss ich das Training ganz anders gestalten", sagt ihr Coach. Eventuell müsse auch im Jugendbereich getestet werden, wenn der Spielbetrieb wieder losgehe, glaubt sie. Sie hofft, dass es im Winter wieder die Möglichkeit gibt, dass die Kinder sich in der Kabine umziehen können. Über den Sommer kommen und gehen sie einfach in ihrer Sportkleidung. Gibt es irgendwas, das die junge Frau mitnimmt aus der Pandemie? "Ich habe all das mehr zu schätzen gelernt, was vor der Pandemie so selbstverständlich für mich war: soziale Kontakte, die vielen Freizeitangebote, die Möglichkeit, meinen Sport zu machen, auszugehen und zu feiern", sagt Fenja Keune. Und: "Wie viel ich habe, wofür ich dankbar sein kann." Obwohl die Zeit nicht nachgeholt werden kann, versucht sie gerade, so viel wie möglich rauszugehen und die Zeit zu nutzen. Nur vom Spazierengehen hat sie erst einmal genug.

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Cornelia Bauer aus Speyer

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