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Premierenlesung bei SPEYER.LIT von Uwe Ittensohn

Voll in seinem Element bei der Lesung: Uwe Ittensohn | Foto: Brigitte Melder
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Speyer. Kaum erschien der neue Krimi „Winzerblut“ von Uwe Ittensohn kam es bereits zur Premierenlesung, und zwar am 12. Februar um 18 Uhr im Alten Stadtsaal (Großer Saal) in der Pfaffengasse 9. Der große Saal deshalb, weil die Vielzahl der angereisten Gäste aus nah und fern einfach nicht in den kleinen gepasst hätten.

Los ging es mit einem Sektempfang im Foyer, wo das Weingut Galler aus Kirchheim heute seinen großen Auftritt hatte und zuerst den Sekt Sauvignac ausschenkte, in der Pause später dann einen Muscaris feinherb und zum Abschluss ein Satin Noir Rotwein durch die durstigen Kehlen floss. Bei diesem „weindurchtränkten“ Buch ein Muss, zumal das Weingut zum Buch passt. Im Saal war ein Tisch der Buchhandlung Osiander mit allen fünf veröffentlichten Krimis plus dem Vinotheken-Führer von Uwe Ittensohn aufgestellt.

Zum Inhalt in Kürze: Vor dem Neustadter Saalbau stirbt auf bizarre Weise ein Student. Zunächst sieht alles nach einem Unfall aus - eine tödliche Mischung aus jugendlicher Ausgelassenheit, Leichtsinn und zu viel Alkohol. Hauptkommissar Achill will den Fall schnell schließen. Doch Privatschnüffler André Sartorius und Oberkommissarin Bertling ermitteln auf eigene Faust entlang einer mysteriösen Blutspur weiter. Doch dies ist nur der Anfang einer Reise durch Vergangenheit und Gegenwart, bei der Sartorius und Bertling im Laufe ihrer Untersuchungen in die Tiefen des Pfälzer Weinbaus vordringen. Dort stoßen sie auf überraschende Erkenntnisse und ein weiteres sehr ungewöhnliches Verbrechen, das sie unter anderem auch an den Weincampus - die Hochschule für Wein - in Neustadt führt.

Uwe Ittensohn ist ein fleißiger und mittlerweile bekannter Autor, der ja erst vor fast genau 4 Jahren sein allererstes Buch veröffentlichte. Das altbewährte Duo Dagmar Strubl (Osiander) und er machten wieder gemeinsame Sache, denn mittlerweile sind sie ein eingespieltes eheähnliches Team. Unter der Bezeichnung „Blutig im Abgang“ erschien letzte Woche der fünfte Krimi „Winzerblut“, also taufrisch. In der ersten Reihe nahm die Prominenz Platz, unter anderem die im Buch genannten Protagonisten. Denn eins kann gewiss sein: Uwe Ittensohn hat wieder bis ins kleinste Detail recherchiert, egal, ob es sich um Blut oder Wein handelt.

Zuerst betrat Winzer Gallert die Bühne und stellte die Weinverkostung vor, auch dass man sich jederzeit nachfüllen lassen kann und übergab dann den weiteren Fortgang des Abends an die Moderatorin Dagmar Strubl. Diese begrüßte zu den Speyerer Literaturtagen - kurz Speyer.Lit. Die Speyerer Bürgermeisterin Monika Kabs freute sich, dass der Speyerer Uwe Ittensohn seine Krimis in der Region spielen lässt und bemerkte, dass es bisher Gott sei Dank noch keinen Mord im Rathaus gab, was für Gelächter sorgte. Speyer sei die Kulturhauptstadt und dieses Mal sei man nun nach Neustadt ausgewichen. Frau Kabs hatte dann auch die Ehre, gemäß dem Einstieg des Buches die Sektflasche mit einem Säbel zu köpfen, ohne natürlich jemanden zu verletzen. Und welch Überraschung, es klappte, als hätte sie es vorher schon hundertmal geübt. Aber nicht nachmachen, wenn es kein Flaschengärungssekt mit einem Drahtkörbchen ist, denn das kann schwer ins Auge gehen. Der Sekt spritzte und man stieß zu dritt auf diesen Abend an. Prost zum Wohl die Pfalz! Noch ein bisschen etwas über den Wein erzählen durfte Herr Galler, dass er neue Rebsorten anbaue, die widerstandsfähiger sind und eine Züchtung eine Generation dauert, also seit 1991/1992. Was man brauche sei noch die Akzeptanz, einmal die neuen Sorten zu probieren, denn das habe sich noch nicht so herumgesprochen. Wie Ittensohn und Galler zusammengekommen seien war schnell erklärt, nämlich als Ittensohn die Ausbildung zum diplomierten Weintrinker oder richtig die „Ausbildung zum Kultur- und Weinbotschafter Pfalz“ (vom Land Rheinland-Pfalz zertifiziert) machte. Die Reihenfolge der einzelnen Kapitel sei mit Bedacht ausgewählt worden, damit nicht zu viel verraten wird, denn schließlich wolle Ittensohn ja seine Bücher verkaufen.

Im ersten Kapitel mit einem toten jungen Mann also erfuhr man, was passieren kann, wenn man die Sektflasche bzw. das Werkzeug falsch wählt. Uwe Ittensohn erzählte wie immer sehr lebhaft und durfte sich wieder sämtlicher Dialekte bemächtigen, und davon gibt es wieder jede Menge in dem Buch. Seiner Fahrt zum Rechtsmedizinischen Institut der Universität Mainz und hier im Besonderen zu Frau Professor Doktor Astrid Schmollinger-Backhaus (kurz Schmo-Ba) und Professor Doktor Jerome Ngora lässt er besonders viel Raum, beschreibt wie ein Arzt die ganze Arbeit und die Zusammensetzung der Blutkörperchen, vielleicht ein bisschen zu detaillverliebt. Aber er könne uns Zuhörern versichern, heute sei kein Blut im Wein.

Dagmar Strubl hakte nach, wieso diese Dame so einen komischen Namen habe, worauf er antwortete, weil sie den Herrn Backhaus geheiratet habe. Alles musste lachen. Zu der Handlung, wo dieses Mal Bertling eine größere Rolle hat, erklärte Ittensohn, dass sie sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt habe und nun größere Aufgaben übernehmen könne. Auf die Frage, wieso das in Neustadt und nicht in Speyer spiele, antwortete Ittensohn, dass er die Bevölkerungsabwanderung vermeiden wollte. Auch Sartorius spiele wieder eine Rolle, und zwar - surprise - als Wein- und Kulturbotschafter. Alles musste lachen. Er habe nun Einblick in die Weinbranche und als auch noch das Schild mit „Vinothekenkraft gesucht“ im Verlauf des Krimis erschien, wusste er was als Privatschnüffler zu tun ist. Er schlich sich also ein und hatte Ohren wie Rhabarberblätter.

Für die mit französischem Dialekt gespickten Passagen hat Ittensohn bestimmt länger üben müssen, so perfekt klang das. Nach den gelesenen Kapiteln bedankte sich Uwe Ittensohn bei der Leiterin Bibliothek Francaise für die geleistete Hilfe in puncto Dialekt und verriet, dass es tatsächlich eine Züchtung gab, die selektiert wurde von dem anwesenden Volker Freytag von der Rebschule Freytag. Aber es waren noch etliche andere in dem Buch „verarbeitete“ Besucher*innen, denen ein Dank galt. Auf die Frage wie viel Wein Ittensohn während der Recherche getrunken habe, antwortete er, dass es die Höchstzahl war mit 28 Weinen und was man nicht alles mache um Wissen zu erwerben. Dagmar Strubl überreichte er zum Schluss noch drei leckere Weinsorten besagten Weingutes.
Uwe Ittensohn hatte noch eine lange Menschenschlange mit Signierwünschen „abzuarbeiten“ bevor auch er sich ins Getümmel stürzte und das Glas mit Rotwein auffüllen ließ, völlig unblutig, nur die Farbe passte. Aber eins ist gewiss: Es ist viel Alkohol im Buch! Na dann Prost und viel Freude am Lesen! (mel)

Autor:

Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim

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