Abschied als Kerwebüttel
Hermann Lagas: Froschkerwe Lachen-Speyerdorf

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Lachen-Speyerdorf. Sage und schreibe 41 Jahre lang war Kerwebüttel Hermann Lagas mit seiner Kerwerrede das prägende Gesicht bei der Eröffnung der Froschkerwe in Lachen-Speyerdorf. Nun hat er letzte Woche im Gespräch mit Ortsvorsteher Claus Schick seinen Rücktritt angekündigt und in einem bewegenden Auftritt am Freitagabend seinen Abschied vom Publikum als vielbewunderter Kerweredner genommen - und dabei ein letztes Mal seine Kunst als versierter Mundartdichter und Speyerdorf-Experte mit folgenden Versen unter Beweis gestellt:

Ich grüß eich herzlich jedenfalls,
hier in Speyerdorf zur 1. Kerwe in de Palz.

Seit 3 Johr werd nur rumgeeiert
nun werd mol widder Kerwe gfeiert,
es wurde vieles uns erzählt
die Kerwe hot uns all gefehlt.
Drum laßt uns fröhlich sein und lache,
lassen`s ordentlich mol krache,
ich tu eich trotzdem laut ermahne,
dass alles bleibt im guten Rahmen.
Das wünscht sich auch der Herr im Haus,
der Ortsvorsteher Schicke Claus.
Wenn jeder Rücksicht uff de Andre nimmt
dann sage ich hier ganz bestimmt,
mir halten hier dann die Balance,
dann hat Corana hier kä Chance.

Es ist schade, ich sags frei raus,
dass dies Jahr fiel der Umzug aus,
Kinder und Vereine hatten sich so gefreut,
Pandemiebedingt wurden die Träume zerstreut.

Wir machten was andres in diesem Jahr,
und krönten hier das neue Frosch-Königspaar.
Das paßt ja gut ehr liewe Leit,
wir haben ja jetzt die Fröschelzeit.
Das bisherige Paar voll des Lobes bedacht, ihr habt des drei Jahre ganz toll gemacht.
Man kann ja jetzt darüber flachse,
die Fröschelcher warn zu Frösch gewachse,
jetzt hän uff ämol- passt mol acht,
die Froschkostüme nimmi gepasst.
Die Eltern hän se dann erweitert
und die Kostüme umgeschneidert.

Viel Glück wünschen wir alle fürs kommende Jährle
dem neu gekrönte Fröschelpäärle.

Begrüßen möcht ich weiterhin
ganz herzlich unsre Weinprinzessin.
Sie steht hier an meiner Seite,
es ist Elisabeth die Zweite.
Begrüßen möcht ich in der Tat, auch ein Teil vom Ortsbeirat.
Ä paar häns net nötig, hier zu erscheine,
das ist traurig und auch das Gemeine,
ich sage hier jetzt ganz verbal,
die kummen erscht wieder bei de negscht Wahl.

Die Landesgartenschau für Neustadt ä sehr große Bühne,
Nur des Leitbild passt net“ der Sprung ins Grüne“.
Am Jahnplatz, Sportplatz, sag ich`s ungezwunge,
hatten wir einst eine grüne Lunge.
Was is draus worre, ich mich schäm,
wer hat vernichtet die schäne Bäm.
Die Stadt un ä Firma, die hatten diesen Mut,
die stecken bis heit uner äm Hut.
Es wurd versproche im Große un Ganze,
dort neue Bäume hinzupflanze.
Ich bin mol g´spannt in de negschte Johr,
ob des Verspreche werd mol wohr.

Wu de Musikverein war dort drin,
do soll die nei Ortsverwaltung mal hin.
Die Verwirklichung, die werd mol noch schwer,
man sieht es doch bei der Feuerwehr.
Die wurden ganz langsam von der Stadt geröstet,
un wurden debei 10 Jahr lang getröstet.
Des schöne Wäldche is mol weg, des kann mer sehe,
wann soll´s mit dem Bau mol weitergehe?

An Fastnacht war`s beim Kreisel drin,
dort hatte der Karneval-Club Rot-Weiß mit viel Mühe un viel Sinn,
ein Strohmann-Clown aufs Eck plaziert,
schön bunt und auch ganz toll verziert.
Als Frohnatur stand er dort rum,
Dann kam ein Sturm und riß ihn um.
Auf Grund besonderer Begebenheiten,
stand jetzt in diesen schweren Zeiten,
der Strohmann in Blau -Gelb und trauriger Mine,
Als Mahnmal für die UKRAINE.

An Ostern am Kreisel drin do stehn wie immer,
de Landfraue ehr Hasekinner,
des sieht schön aus – immer zu,
des ghört ganz äfach schon dazu.
Nur habe ich sowie so wie ihr wißt,
des große Hasepäärle gar vermißt.
Ich fragte nach beim Landfrauenverein,
wo mögen diese Freunde sein?
Wir brauchen uns in dieser Sache,
gar kä große Sorge mache.
Lolita un Sepp so heißen die beiden,
die müssen nur ä bissel leiden,
mir bräuchten uns do net zu gräme,
die sin zur Zeit in Corona-Qarantäne.
Un wenn se gsund sin – sagt mer so,
sind se s`negscht Johr widder do.
Fer des hot mer, un des war gelunge
die Strohbopp un des ungezwunge
als Aufpasser-Hase schnell umfunktioniert,
dass de klä Häsle nix passiert.
Dass dieser Hase sich nicht verbandelt,
hat man ihn ganz schnell umgewandetl,
un hat ganz flux so über Nacht
än große Speyerdorfer-Frosch draus gemacht.

Was is in unsre Orte los,
betratchten eich die Goethe un die Flugplatzstroß.
Do griegscht jo bald die Gäsegichter .
vor Hubbel und vor Bombetrichter.
Ich bin mol gsponnt was uns do blüht
durch des neue Baugebiet.
Des gibt noch sehr viel großen Kummer,
verursacht durch die großen Brummer.
Es fehlt jetzt gar so drumherum,
die nicht gewünschte Westrandumgehung.
Denn so wie ich des jetzt gar sehe,
kanns uff die Dauer net so weitergehe.

Die Stadt sollt jetzt gar nicht versäume,
den Gaul nochmol richtig aufzuzäume,
die Leit im Ort mol uffzukläre,
net wie zuvor - erzähle Mähre.

Ein Danke auch, das bitte sehr,
gilt THW und Feuerwehr,
die bei der Flut im Ahrtal warn,
mit Kollegen und mit Helferscharn,
geholfen dort die Not zu lindern
und das große Leid zu mindern.

Un änes des is net vermesse,
will ich die Strickstub net vergesse.
Mit Kerwi hen se wie mer sagt,
ä nei Symbol herausgebracht,
des is für Speyerdorfer Kenner
än riese große Kerwerenner.
Wonnt net schnell bischt – wie ich höhre,
kriegscht käner mä – guckscht in die Röhre.
Uff so Leit kann des Örtchen baue
vielen Dank ihr Strickstub-Fraue.

Ä Bekanntmachung will ich noch mache,
un diese nur in eigner Sache.
Ich bimmel eich un des is wohr
seit nunmehr 41 Johr.
Des ist fürwahr doch ganz schön lange,
als 1982 die Bimmelei hot angefange.
Es gab viel Höhen und auch Tiefen,
wenn wir hier durchs Örtchen liefen.
Als Büttel konnt ich walten und auch schalten,
Freitags ganz frei die Reden halten.
Mol warnse gut - mol warnse schlecht,
mer macht es halt net jedem Recht.
Es war mir niemals Angscht un Bange,
hab 3 Ortsvorsteher überstanne.

Speyerdorfer Kerwe am 22.04.2022
Net dass ehr mänen wechem Claus
steig ich aus diesem Ämtel aus.
Nä nä – als Einheit haben wir schon lange,
immer zu einander gstanne.
Wir waren immer eine Bank,
drum sag ich hier – herzlichen Dank!
Mit Freude ich hier bei euch stand,
geh ich jetzt in den Ruhestand,
am Dienstag zieh ich aus moin Kittel
es grüßt eich letztmals eier Büttel!!

Ich hör jetzt uff ehr liewe Leit
es wird jetzt allerhöchste Zeit,
die Kerwe – auf die alle warten
mit einem Trinkspruch nun zu starten.
Hebt hoch das Glas zu einem Toast,
hoch leb die Kerwe un dann Prost!!!

Autor:

Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße

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