72-Stunden-Aktion 2019: Rikschagarage für Seniorenresidenz
„Uns schickt der Himmel!“ - oder warum man seinen 15. Geburtstag in einer Seniorenresidenz feiert…

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Annweiler/Bad Bergzabern. Am letzten Donnerstagnachmittag pünktlich um 17.07 Uhr erfahren die 32 jugendlichen Teilnehmer*innen der Kooperation Hl. Elisabeth Annweiler mit der KjG Silz unter Leitung von Theresa Albert und Marina Hilzendegen auf dem Landauer Rathausplatz ihr Projekt für die folgenden 72 Stunden: „Auf Rädern mobil bleiben- Rikschagarage für Seniorenresidenz“. In Bad Bergzabern angekommen, wird nach Bezug des Pfarrheims erst einmal die Baustelle besichtigt. Peter Ruffra erklärt als zuständiger Bauleiter, was zu tun und zu beachten ist (Stichwort Arbeitssicherheit!). Spätestens jetzt ist klar: Es müssen Arbeitsgruppen gebildet werden, sonst ist das Projekt nicht zu schaffen! Wieder zurück im Pfarrheim wird geplant und die Aufgaben für den nächsten Tag verteilt.

Während ein Teil der 22 Mädels und 3 Jungs zusammen mit dem Hausmeister Herrn Ohm auf der Baustelle zunächst mit Pickel und Schaufeln das Erdreich bearbeiten, ziehen die anderen Gruppen freitags auf den Wochenmärkten in Bad Bergzabern und Annweiler mit der Sammelbüchse umher. Anschließend wird versucht, per „Telefonwerbung“ an Großsponsoren heranzukommen, denn inzwischen ist klar, dass die beiden gewünschten E-Rikschas pro Stück über 6000€ kosten. Leider ist freitags meist kein Chef mehr im Haus, der über solche Summen verfügen darf, weswegen das 72-Stunden-Team viele Absagen erhält.
Spontaner ist da die Spendenbereitschaft der Joker, das sind Freunde, Familien-, Vereins- und Pfarrangehörige aller Teilnehmenden aus der heimischen Großpfarrei, ohne deren Hilfe das Projekt nicht zu stemmen wäre und die sich scheinbar eher mit dem Projekt identifizieren können. So ist die Versorgung der Mannschaft durch zahlreiche Geld- und Sach-Spenden für Frühstück und Abendessen von Geschäftsleuten aus der Verbandsgemeinde Annweiler gesichert. Das Mittagessen wird im Pro Seniore gemeinsam mit den Bewohner*innen im Speisesaal eingenommen.
Auch die größte Hilfe für die Baustelle kommt aus dem Kaiserbachtal: Frau Schlink aus dem Pfarreirat Annweiler schickt einen Bagger samt Fahrer auf die Baustelle und sorgt so dafür, dass es ab Freitagnachmittag dort zügiger vorangeht. Die Baustellengeräusche locken interessierte Senior*innen zur Baustellenbesichtigung an, vom sicheren Aufenthaltsraum aus. Besonders interessiert sind diejenigen Senior*innen, die einen heimatlichen Bezug zu Annweiler haben. Als sich das Küchen-Team am Abend vorzeitig ins Pfarrheim begibt, verlegt das Baustellen-Team schon die letzten Randsteine und streicht fleißig die Latten für den Unterstand.

Am Samstagmorgen ist ein kleiner Teil des Baustellen-Trupps schon um 5 Uhr dabei, das Fundament vorzubereiten, damit noch alles rechtzeitig trocknen kann. Nach dem Frühstück folgt der Rest des Trupps. Die Anderen ziehen derweil mit einer von Herxheim ausgeliehenen Rikscha samt Fahrern vom Kurpark durch die Fußgängerzone bis zum Gewerbegebiet. Immer auf der Suche nach Spender*innen. Mit selbstgemalten Plakaten und Flyern wird auf das Projekt und das für Sonntag geplante Einweihungsfest aufmerksam gemacht. Je kleiner die Aussicht wird, genügend Geld für zwei Rikschas zusammen zu bekommen, desto größer wird das fast trotzige „Wir schaffen das!“ und der Zusammenhalt der Jugendlichen. Zumindest dieses Ziel der 72-Stunden-Aktion ist somit am Samstag schon erreicht. Gemeinsam entwickeln die Jugendlichen anschließend auch die Idee, den Hang neben der Garage noch mit Blumen zu bepflanzen, sehr zur Freude der Heimbewohner*innen.
Selbst ein Hagelschauer kann die gute Stimmung nicht bremsen. Auch die Kiste Äpfel vom Koordinierungskreis und der Tour-Bus der KjG mit ihren süßen Mitbringsel tragen zur guten Stimmung bei. Am Abend erfreut das Küchen-Team die „Bauarbeiter“ mit leckerem Essen und einer aufführungsreifen ABBA-Choreographie am Herd. Als Nachtisch gibt es noch einen spirituellen Impuls und ein kleines Betthupferl für alle. Ein Geburtstagskind wartet gespannt darauf, dass es 24 Uhr schlägt und wie jeden Abend muss von den 7 Teamerinnen noch dokumentiert und geplant werden, Aufrufe an die Joker abgesetzt werden, Öffentlichkeitsarbeit zur weiteren Sponsorensuche und Festeinladung will gemacht sein…

Endspurt am Sonntagmorgen: Der Pfarrsaal muss wegen des Pfarrfestes bis 9 Uhr geräumt sein. Nachdem alles Gepäck in die Autos verladen ist, begibt sich ein Drittel der Gruppe zum Gottesdienst in die evangelische Kirche. Dort stellen die Jugendlichen ihr Projekt vor und erhalten zur Unterstützung die gesamte Tageskollekte. Ebenso ergeht es einem anderen Teil der Gruppe eine Stunde später im katholischen Gottesdienst, wo eine extra Türkollekte zur Unterstützung des Projektes abgehalten wird. Anschließend arbeiten alle Hand-in-Hand auf der Baustelle. Der Bau-Trupp hat inzwischen die Rikscha-Garage fertig gebaut. Nun heißt es Aufräumen, Saubermachen, Fest vorbereiten. Alles klappt im Zeitplan, sodass sogar noch Zeit zu einer Reflexionsrunde bleibt, bevor die ersten Gäste eintreffen.
Zuerst eröffnen feierliche Reden das Fest von den Projektgebern Werner Busch auf katholischer und Rainer Brunck auf evangelischer Seite, dem Koordinierungskreis inklusive Übergabe von Urkunde und Gesellschaftsspiel zur Belohnung, Pro Seniore-Leiterin Gabriele Rapp-Lauer, die mit dem Projekt-Paten Dekan Dietmar Zoller das Absperrband zur Eröffnung durchschneiden darf, und der Jugendlichen selbst, die ihren Gästen und anwesenden Gönnern ihr Projekt noch einmal persönlich vorstellen und allen Jokern, Spendern und Helfern danken wollen. Anschließend wird auch ein buntes Programm geboten mit einem gut bestückten Kuchenbuffet, das zum Kaffetrinken einlädt oder einem alkoholfreien Hugo zur Erfrischung. Oder man kann sich eine Runde in der Rikscha fahren lassen, die noch einmal von Herxheim nach Bergzabern gekommen ist. Die Kaiserbach Musikanten spielen zum Abschluss ihres Proben-Wochenendes ein Platzkonzert als Zugabe beim Fest, was Jung und Alt erfreut. Der Residenzchor lässt es sich nicht nehmen, die Lieblingslieder der Senior*innen vorzutragen, inklusive eines gemeinsamen Dankliedes mit den jugendlichen Engeln, die Ihnen „der Himmel geschickt“ hat. Diese wiederum veranstalten eine kleine Verlosung, um letzte Spenden zu sammeln, erfreuen ihre Gäste mit einem eigens eingeübten Tanz und verabschieden sich mit dem irischen Segenslied „Möge die Straße uns zusammenführen“, stimmungsvoll auf der Harfe begleitet von der Residenzchor-Leiterin Frau Jäger. Als um 17.07 Uhr die 72-Stunden-Aktion endet, ist alles schon wieder aufgeräumt. Nur am Strahlen in den Gesichtern kann man sehen, dass hier etwas Himmlisches geschehen ist. Und natürlich an der Rikscha-Garage. Wer weiß, vielleicht finden sich ja auch noch Engel, die das restliche Geld für die Rikschas mitbringen? Die Senior*innen freuen sich schon sehr darauf!

Autor:

Claudia Störtz aus Annweiler

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