Große Landesausstellung Baden Württemberg
Welterbe des Mittelalters - 1.300 Jahre Kloster Reichenau

Das Verbrüderungsbuch des Klosters Reichenau | Foto: Foto Sabine Zoller
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  • Das Verbrüderungsbuch des Klosters Reichenau
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Die Blütezeit der Insel Reichenau markiert eines der wichtigsten Kapitel der europäischen Geschichte: So abgeschieden das Kloster auch erscheint, im Früh- und Hochmittelalter war der Konvent politisch und kulturell weitreichend vernetzt und pflegte Beziehungen von Irland bis Jerusalem und von Skandinavien bis Nordafrika.

Kostbare Exponate

Zur Ausstellung kehren nun „nach über 1.000 Jahren fünf von der UNESCO ausgezeichnete Handschriften aus Paris, Cividale del Friuli, Trier, Aachen und Darmstadt wieder an den Bodensee und damit an den Ort ihrer Entstehung zurück“, so Prof. Dr. Eckart Köhne. Der Direktor des Badischen Landesmuseum in Karlsruhe und Leiter der gesamten Ausstellung rückt neben kostbaren Exponaten der Goldschmiedekunst, Glasmalereien, Elfenbeinarbeiten, Skulpturen und Gemälden insbesondere die Fülle an Handschriften und Urkunden in den Fokus, die die Ausstellung des Badischen Landesmuseums in Konstanz ergänzen. „Statt Kaiser und Weltgeschehen sehen wir kostbare Stücke und Prachtbände, die uns nationale wie internationale Leihgeber zur Verfügung gestellt haben.“ Insgesamt werden 80 Handschriften ausgestellt, darunter 16 Prachthandschriften. Damit bietet die Große Landesausstellung die größte jemals realisierte Zusammenkunft von Reichenauer Handschriften. „Handschriften sind nahezu das Aufwändigste und Fragilste, was ein Museum ausstellen kann. Die Präsentation erfordert besondere klimatische Bedingungen, spezielle Vitrinen und eine sorgsame Lichtführung. Wir sind sehr glücklich, dass wir die kostbaren Handschriften jeweils mindestens drei Monate zeigen können, verteilt auf beide Hälften der Laufzeit. Den Besucherinnen und Besuchern bietet sich die einmalige Gelegenheit, die Entwicklung der Buchmalerei vom 9. bis 11. Jahrhundert auf der Reichenau nachzuvollziehen und die Handschriften und Stile miteinander zu vergleichen“, so Köhne.

Einblicke in das geistige und kulturelle Leben des Mittelalters.

Bester Beweis dafür, welch große Anziehungskraft das Kloster während der Blütezeit der Reichenau besaß ist das sogenannte „Reichenauer Verbrüderungsbuch“. Mit insgesamt 38.000 Namen bietet die überlieferte Handschrift, die unter den wenigen in Europa erhaltenen Exemplaren als umfangreichste gilt, Namen, die sich wie das Who is Who des Mittelalters lesen. Angefangen bei Karl Martell, folgen Herrscher wie König Æthelstan von England (um 1000), eingetragen vom Bischof von Worcester, oder Odo von Châtillon, der als späterer Papst Urban II. zum Ersten Kreuzzug aufrief. Über sieben Jahrhunderte wurde das Verbrüderungsbuch bis ins 16. Jahrhundert geführt und über 100 Klöster und geistliche Gemeinschaften sind darin nachzuweisen.

„Klöster waren zentrale Orte. Sie waren Herrschafts- und Verwaltungssitze, ordnende Institutionen, religiöse Zentren und kulturelle Leuchttürme, die ins ganze Land und weit darüber hinausstrahlten. Wer sich mit der Geschichte des Klosters Reichenau beschäftigt, lernt die Strukturen des Frühmittelalters kennen. Nach der Antike entstanden hier die Wurzeln Europas neu“, fasst Olaf Siart, Wissenschaftlicher Projektleiter,eine Hauptaussage der Ausstellung zusammen. Die Große Landesausstellung liefert Antworten auf die grundlegenden Fragen zur Klosterkultur. Interessierte erfahren, warum und wie Klöster auf Inseln gegründet wurden und begegnen den verschiedensten Persönlichkeiten. Die Heiligenverehrung und wichtigsten Patrone der Insel wie Maria, die Heiligen Petrus, Markus und Georg werden ebenso vorgestellt wie das alltägliche Leben der Mönche – von der klösterlichen Liturgie bis hin zum Alltagsleben.

Große Landesausstellung 2024
Welterbe des Mittelalters – 1300 Jahre Klosterinsel Reichenau
20. April – 20. Oktober 2024
Konstanz, Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg und Insel Reichenau
Di–So, Feiertage 10–18 Uhr - 14 Euro, erm. 11 Euro, 6–17 Jahre 5 Euro

Autor:

Sabine Zoller aus Wochenblatt Karlsruhe

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