Kitzrettung mit Drohneneinsatz

Rehkitz im Wäschekorb | Foto: Deutsche Wildtierrettung

Kaiserslautern. Auch dieses Jahr ist die Kreisgruppe Kaiserslautern im Landesjagdverband Rheinland-Pfalz mit mittlerweile fünf angemeldeten Drohnen bei der Kitzrettung aktiv.
Zusätzlich hat die Erste Kreisbeigeordnete Gudrun Heß-Schmidt der Kreisjägerschaft Unterstützung zugesagt, so dass die Multicoptereinheit des Katastrophenschutzes sich bei Bedarf und freien Kapazitäten, im Rahmen einer Übung zur Personensuche, bei der Kitzsuche beteiligen kann.
Wer sich als Helfer oder Pilot mit eigener Drohne beteiligen möchte, oder Landwirte und Jagdpächter, die ein Kitzrettungsteam zum Absuchen der Grünflächen benötigen, können die Kontaktdaten unter folgendem Link finden:
www.deutsche-wildtierrettung.de

Ein umgedrehter Wäschekorb am Wiesenrand, was soll das denn? Hat hier etwa jemand seinen Plastikmüll entsorgt?

Mitnichten. Aber was hat es damit auf sich? Bereits um 6.30 Uhr trifft sich eine kleine Gruppe Jäger an einer Wiese, ausgerüstet mit einigen Wäschekörben und Einweghandschuhen. Denn sie wissen, heute will der Landwirt diese Wiese mähen.
Doch im hohen Gras verstecken Rehe gerne ihre Kitze, um sie vor Fressfeinden zu schützen. Dort bleiben sie liegen, bis das Muttertier sie wieder abholt. Eigentlich clever, allerdings nicht, wenn der Traktor samt Mähwerk kommt. Die Kitze haben keinerlei Fluchtinstinkt und ihre Natur bringt sie dazu, sich bei Gefahr flach ins Gras zu drücken. Sie sind für den Landwirt nicht sichtbar und werden daher mit dem Mähwerk oft schwer verletzt oder getötet. Ebenso ergeht es Hasen oder den Gelegen von Bodenbrütern.

Drohnen retten Kitze

Um das zu verhindern, hat die Kreisjägerschaft Kaiserslautern Drohnen angeschafft. Die Jäger müssen früh unterwegs sein, damit Boden oder Steine nicht schon Wärme abstrahlen. Der Pilot lässt die Drohne starten und sogleich sieht er dank Wärmebildkamera auf seinem Display die zu mähende Grünfläche.
Systematisch fliegt er sie nun ab. Tauchen Wärmepunkte im Display auf, werden zwei Helfer mit einem Wäschekorb losgeschickt. Sie orientieren sich an der Drohne, wo sie in der Luft steht, liegt das Kitz im Gras. Nun wird Gras in den Wäschekorb gepackt, das Kitz mit Gras angefasst und in den Wäschekorb gesetzt. Hier kommen die Einweghandschuhe zum Einsatz. Ohne würde das Kitz menschlichen Geruch annehmen, von der Mutter nicht mehr angenommen werden und dann verhungern. Zum doppelten Schutz werden davor noch Grasbüschel abgerissen, womit das Kitz hochgehoben und dann vom Körper weggehalten wird. Kein Streicheln, kein Herzen – das tut dem Tier nicht gut.
Je nach Alter müssen die Jäger aufpassen, damit das Kitz sich nicht dem Griff entwindet oder wieder aus dem Korb springt. Anschließend wird es an den Wiesenrand getragen, wo der Korb über das Kitz gestülpt und mit einem schweren Stein beschwert wird. Dort wartet es dann alleine, damit es durch menschliche Zuschauer nicht zusätzlichem Stress ausgesetzt ist, auf seine Freilassung. Der Landwirt kann nun unbesorgt seine Wiese mähen. Wenn er fertig ist, wird der Wäschekorb vom Kitz genommen und sobald alle Menschen außer Sichtweite sind, finden Kitz und Muttertier wieder zusammen.

Bitte an die Hundehalter

Die Kitze liegen oft sehr nah am Wegesrand. Wir Menschen bemerken sie nicht. Hunde mit ihrer feinen Nase jedoch schon. Selbst Wege, auf denen das Wild vorher unterwegs war, erspüren sie. Auch wenn der Hund das Kitz nicht angreift, hetzt oder gar beißt, gerät es in Angst, die nicht selten mit dem Herztod endet. Denn der Hund zählt ebenfalls zu seinen Feinden. Für die Jungtiere ist es daher gerade jetzt in der der Brut- und Setzzeit wichtig, dass Hunde an der Leine gelassen werden und auf den Wegen bleiben.

hät/red
Weitere Informationen:

Per Mail an: Markus-S-Mueller@t-online.de

Autor:

Kristin Hätterich aus Mannheim-Süd

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