BUND Südwestpfalz:
Keine Windkraft am Langerkopf

Das Hochplateau des Langerkopf (610 m ü. NN), östlicher Teil des bewaldeten Höhenzuges Mosisberg. Hier befanden sich Anlagen der U.S. Air Force, später der NATO, zur Luftraumbeobachtung. Die damaligen ca. 14 Gebäude sind abgetragen. | Foto: W. G. Stähle
  • Das Hochplateau des Langerkopf (610 m ü. NN), östlicher Teil des bewaldeten Höhenzuges Mosisberg. Hier befanden sich Anlagen der U.S. Air Force, später der NATO, zur Luftraumbeobachtung. Die damaligen ca. 14 Gebäude sind abgetragen.
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Wilgartswiesen (Südwestpfalz). Die Kreisgruppe Südwestpfalz des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND, Berlin) spricht sich gegen die Errichtung von Windkraftanlagen am Langerkopf aus. Der eigentliche Schutzzweck des Biosphärenreservats, die „Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung der landschaftlichen Eigenart und Schönheit des Pfälzerwaldes“ werde dadurch erheblich beeinträchtigt. Zudem sei äußerst fraglich „inwiefern der Status als UNESCO-Biosphärenreservat nach einer solchen Maßnahme erhalten werden kann“.

„Dass sich die BUND-Kreisgruppe Südwestpfalz / Stadt Pirmasens als Teil eines Umweltschutzverbandes gegen die Installation einer Windkraftanlage ausspricht, mag sich zunächst paradox anhören“, gestehen die Vorsitzenden Manfred Schary und Lisa McKenna in Ihrer Mitteilung zu und betonen, tatsächlich seien sie „absolute Befürworter des raschen Voranbringens erneuerbarer Energie und des damit verbundenen Ausbaus notwendiger Anlagen“. Die Auswahl passender Standorte für Windkraftanlagen sei allerdings mit höchster Sorgfalt zu erwägen. Glücklicherweise seien von politischer Seite in der Westpfalz bereits jetzt 1.404 Hektar regionale Vorranggebiete für Windkraftanlagen ausgewiesen sowie weitere 1.302 Hektar kommunale Sondergebiete. „Freie Standortpotentiale für Windkraft sind also ausreichend vorhanden“, betonen Lisa McKenna und Manfred Schary. Zudem könnten bestehende Anlagen leistungssteigernd modernisiert werden.

Die angedachte Installation von Windkraftanlagen im Pfälzerwald sei  „in vielerlei Hinsicht äußerst kritisch zu bewerten“. Das konkret ins Auge gefasst Gebiet reiche an die Kernzone des grenzübergreifenden Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen heran. Der Langerkopf (610 Meter ü. NN, Gemarkung Wilgartswiesen, Verbandsgemeinde Hauenstein) sei im Umkreis von fünf Kilometern um den Gipfel Quellgebiet aller Hauptbäche des Pfälzerwaldes (Schwarzbach, Moosalb, Wieslauter, Speyerbach und Merzalb). In wie weit die Errichtung von Windkraftanlagen das dortige empfindliche Quellbiotop gefährden kann sei fraglich.
   „Wenige hundert Meter südlich des Langerkopfes erstreckt sich im Mosisbruch eine einzigartige Hochmoorlandschaft, die Durchzugs- und Rastgebiet für Waldschnepfen und Bekasinen darstellt. Wo tagsüber verschiedene Greifvögel, Wiedehopfe und Schwarzstörche beobachtet werden können, sind nachts Uhus und Käuze, wie etwa der Sperlingskauz, unterwegs. Diese und zahlreiche weitere Vogelarten finden in den Eichen- und Buchen-Altholzbeständen am Langerkopf ideale Habitat-Voraussetzungen, die sich durch die dortige Errichtung von Windkraftanlagen drastisch verschlechtern würden“, schildern die Südwestpfälzer BUND-Vorsitzenden.

Zudem zeigten Studienergebnisse des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Berlin), dass Windkraftanlagen innerhalb von Waldgebieten auch für Fledermäuse mit erheblichen Nachteilen verbunden sind. (Wir berichteten.) Die Konsequenzen einer Öffnung des Pfälzerwalds für Windkraftanlagen, speziell auch vor dem Hintergrund der damit verbundenen nächtlichen Lichtverschmutzung, dürfe auch für andere Säugetiere, Vögel und Insekten nicht außer Acht gelassen werden, unterstreichen Lisa McKenna und Manfred Schary.
   Auch der Wald selbst unterliege durch die Installation von Windkraftanlagen erheblichen Eingriffen. Zahlreiche alte Bäume müssten weichen, „mit ihrem dieser Tage unersetzlichen Wert als CO²-Speicher und als Sauerstoffproduzenten“. Auch die zur Schaffung der baulichen Infrastruktur notwendigen Maßnahmen seien zu bedenken, wie irreversible Bodenverdichtung durch die Herstellung von Fahrwegen für Schwertransporte, nicht nur die fertigen Anlagen.

„Obschon erneuerbare Energien in Zeiten des Klimawandels zu begrüßen sind, wiegt der Verlust der Biodiversität der Tier- und Pflanzenwelt am Langerkopf schwerer als der Gewinn den die Windkraftanlagen dort erbringen würden“, sind Lisa McKenna und Manfred Schary überzeugt.

Autor:

Werner G. Stähle aus Hauenstein

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