Tag 43-48: Transalp Wien-Nizza
Wunderwelt Dolomiten

Transalp  | Foto: Markus Pacher
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Nur noch wenige Kilometer trennen uns von Bozen. Zurück liegen rund 1000 Kilometer und 50.000 Höhenmeter. Es ist vollbracht: Die Dolomiten sind überquert und damit der erste Teil der Transalp Wien-Nizza beendet.
Es ist Geologie zum Anfassen, die mich nach dem Aufbruch von der Plätzwiese erwartet. Urige Almhütten, saftige Weiden, die Geislerspitzen im Morgenrot und die breiten  Schuttströme der Roten Wand. 
Aber woher kommt dieses leise Brodeln? Es sind Gerölllawinen, die den Steilhang herabrieseln, begleitet von kleinen Staubwolken. Das Gebirge lebt und ich fühle aus sicherer Entfernung seinen heißen Atem. Und stolpere über tausende orangeroter Steine, die, illuminiert von der wie ein Scheinwerfer herabstrahlenden Morgensonne, in allen Größen glühen und glänzen. Bin ich auf der Erde oder auf dem Mars? Man wähnt sich auf einem anderen Planeten. Immer aufgesetzter wird der Weg. Drahtseile und Ketten bieten Halt. Bald lockt die in 2340 Metern Höhe gelegene Seekofelhütte mit einem kühlen alkoholfreien Hefeweizen, dem Lieblingsgetränk vieler Bergsteiger. Es gibt mir Kraft für den Weiterweg zur Senneshütte, meinem Übernachtungsquartier.
In San Viglio treffe ich mich mit meinem Bruder Michael und seinem Sohn Elias. Beide werden mich die kommenden Tage begleiten. Unser erster gemeinsamer Wandertag über Pikolein und St. Martin in Thurn zur am gleichnamigen Pass gelegenen Würzjochhütte gleicht einer achtstündigen Dauerdusche. Wie wohltuend unsere Zwischeneinkehr in der urgemütlichen, von Almwiesen und duftenden Zirbenwäldern umgebenen Hütte Utia Göma (2036 m). Unvergessen bleiben die netten Gespräche mit ihrem sympathischen Chef.
Am nächsten Tag lockert die Wolkendecke etwas auf und wir können immerhin das mächtige Kalkmassiv des zum Greifen nahen Peitlerkofels bewundern. Auch hat der Trockenraum seinen Zweck erfüllt und so starten wir frohgemut in einen neuen Tag, der uns über die in 2400 Metern Höhe gelegenen Ploseütte über St. Andrä hinunter ins Eisacktal nach Brixen ins Hotel Goldenes Lamm im Stadtteil Vahrns führt. Um den 2000-Meter-Höllenabstieg zu entschärfen, steigen wir in die unterhalb des Plateaus gelegene Plose-Umlaufbahn. Das schont die Kniee und verbessert die Laune. Zwischenzeitlich stoßen wir aufgrund der sintflutartigen Regenfälle auf weggeschwemmte Wanderpfade und zu reißenden Strömen gewachsenen Gebirgsbächen, die wir in abenteuerlicher Weise überwinden.
Am nächsten Tag steht uns der längste Aufstieg der gesamten Transalp bevor. Mittlerweile hat sich das Wetter beruhigt und so erscheint der steile Marsch zur Radelseehütte (2284 m) weniger dramatisch als erwartet. Die Aussicht von der Radelseehütte und dem anschließenden, von einem Gipfelsieg (Königsanger) gekrönten Panoramawegs zur Klausenhütte ist spektakulär. Wie aus einem Flugzeug blicken wir über das komplette Eisacktal. Ein Großteil der Dolomitengruppen reihen sich bei bester Sicht vor unseren Augen auf: Rosengarten, Schlern, Latemar, Geislerspitzen, Marmolada - Namen, die auf der Zungen zergehen. Dahinter schimmern die Eisriesen der Zillertaler, Stubaier und Ötztaler, im Süden blicken wir in die Brenta und Adamello-Gruppe.
Regelrecht berauscht stürzen wir uns ins Tal, vorbei an gefühlten tausend Kühen und Almen, landen schließlich an der ersten Bushaltestelle im winzigen Bergdörfchen  Latzfons. Reibungslos verläuft die Verbindung von dort über das Eissacktal, Brixen und Bruneck zurück nach San Viglio.

Tag 39-42 meiner Tour gibt's hier:
Im Banne der Drei Zinnen

Autor:

Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße

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