Mit Auge & Ohr = LIES & HÖR
SATIRE zur WOCHENMITTE
SONGTITEL - REZENSION
WENN ICH EINMAL TRAURIG BIN - TRINK ICH EINEN KORN
(Etwa Sechziger Jahre - Interpret: HEINZ ERHARDT)
Die Kombination TRAUER = SUFF legt die Nerven des Hörers blank, hier wird ein soziologisches Gesellschaftsproblem populärwissenschaftlich und in bewusst einfach gehaltenen Worten - damit es alle Schichten erreicht, vorgelegt.
Die willkürliche Auswahl des Drogentrösters Korn zielt bewusst auf das plebiszitäre Element - welches auch Billigdroge bedeutet.
Hieße es im Text, "Whiskey Sour" verpuffte die Wirkung zugunsten der besser gestellten Kreise - auch der versteckte Seitenhieb auf die Mangelbewirtschaftung der ehemaligen DDR - siehe siebzehn Meter " BLAUE WELLE KORN" im Konsumladen - kann sich der Autor / Sänger nicht verkneifen - heißt es doch in einer anderen Textzeile:
WENN ICH DANN NOCH TRAURIG BIN - FANG ICH AN VON VORN.
Dieser spartanisch anmutende Text verfehlt seine Wirkung nicht, alles dreht sich um das EINE.
Hier werden die Begleitumstände der Wende pointiert vorweggenommen.
Der autobiographische Anflug kommt nicht von ungefähr - der Textdichter will keine bestimmten Gruppen diffamieren, sondern bezieht sich egozentrisch auf das eigene Schicksal.
Ohne moralinsauer den Zeigefinger zu erheben - ja fast bagatellisiert er - relativierend das Thema.
FAZIT: Ein sozialkritisches Liedgut mit pädagogischem Hintergrund.
EMPFEHLENSWERT für jede Betriebsfeier.
Autor:Gerhard Bukowski aus Mannheim |
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