Handball - 2. Liga
Die Zwölf-Spiele-Mission von Michael Biegler hat begonnen

Michael Biegler betreut die Eulen Ludwigshafen die letzten zwölf Saisonspiele (Foto Michael Sonnick)
  • Michael Biegler betreut die Eulen Ludwigshafen die letzten zwölf Saisonspiele (Foto Michael Sonnick)
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Die Heimkehr ins Wohnzimmer, dass er 2002 nach erfolgreichen Tagen nur ungern verlassen hat, hat für den neuen Eulen-Trainer Michael Biegler mit einer 20:24-Heimniederlage gegen die SG BBM Bietigheim geendet.

Bereits das Hinspiel am 5. April hatten die Eulen Ludwigshafen nach desaströser erster Halbzeit 22:26 (8:15) verloren.

Seine Zwölf-Spiele-Mission bei den Eulen Ludwigshafen begann am Freitag mit dem Heimspiel gegen die SG BBM Bietigheim. 

Michael Biegler hatte sich eigentlich geschworen, mit 60 nicht mehr in der Trainingshalle zu stehen. Jetzt ist er 61 und tut es – wenn auch befristet – doch wieder. Als er zu Jahresbeginn rund um die Handball-EM eine Expertise für die Nationalmannschaft der Ukraine erstellte, für die seine Agentur als Dienstleister tätig war, und er dann doch mit der Mannschaft auf der Platte stand, war das Feuer sofort wieder erwacht. Es hat dem „alten“ Fuchs unheimlich viel Spaß gemacht, er spürte, dass „der Opa“ (Biegler über Biegler) doch noch gut mit den Jungen kann. Da ist die direkte Ansprache, die Ansagen klar und deutlich, laut und herzlich. Da ist Mutterwitz, da spricht Erfahrung. Beim Training lebt und bebt der Vulkan, korrigiert, erklärt, lobt, spornt an. Er will der Mannschaft, seiner Mannschaft, Energie geben. „Und sie gibt mir Energie zurück“, sagt er. Eigentlich aber führt Biegler („Ich bin nicht mehr auf dem Trainermarkt“) eine Agentur, die Handballer im In- und Ausland coacht, er erstellt mit seiner Firma auch Expertisen für Vereine, die sich neu aufstellen und organisieren möchten. Sein Projekt für die nächsten acht Wochen sind dabei die Eulen Ludwigshafen. Der Verein, „die TSG“, seine alte Liebe. Frühere Wegbegleiter haben in einer Umfrage von Stefan Naumer in der RHEINPFALZ ihre Hochachtung für Biegler zum Ausdruck gebracht; so der damalige TSG-Manager Günter Gleich und Frank Eckhardt, zu der Zeit Co-Trainer. Oder die TSG-Ikone Thorsten Laubscher, der noch heute vom abwechslungsreichen Training des vielfältig vernetzten Motivators schwärmt. Viele Kontakte, beispielsweise zu „Ringlo“ Heßler, der heute einer der Gesellschafter der Eulen ist, oder zu dem von Biegler sehr geschätzten damaligen Leitwolf Peter de Hooge haben die 20 Jahre seit „Beagles“ Abschied überdauert. „Harry Reis zum Beispiel gratuliert mir immer zu meinem Geburtstag“, schildert der Coach den guten Draht zum Haus- und Hof-Fotografen der Eulen. Biegler hilft gerne, Reparaturarbeiten nennt er das. Wenn zur nächsten Saison ein neuer Trainer kommt, soll die Mannschaft wieder funktionieren, die Werte auf dem Parkett vorleben, die die Philosophie der Eulen ausmachen. Der Neue soll eine intakte Mannschaft übernehmen.

NAH BEI DER MANNSCHAFT :

Bieglers privater Lebensmittelpunkt ist seit vielen Jahren Großwallstadt. Seine Lebensgefährtin und die 13 Jahre alte Tochter sind dort daheim. Biegler lebt während seines Kurzzeit-Engagements im Hotel. „Ich brauche viel Zeit für die Mannschaft, ich muss nah bei der Mannschaft sein“, betont der Coach, der an den freien Tagen heimfahren will und wird. Die Mannschaft kennenlernen, Defizite abstellen, Stärken forcieren, die Spieler auch mental aufbauen, viel arbeiten – das sind Kernpunkte seines Schaffens. Intensive Einzelgespräche führt und führte der neue Coach. Er möchte erfahren, wie die Spieler die aktuelle Situation einschätzen, die Talfahrt erklären, Lösungsansätze sehen. „Wenn ein Trainer beurlaubt wird, hat immer auch die Mannschaft, haben immer auch die Spieler eine Mitschuld“, weiß der Mann, der rund 40 Jahre Erfahrung einbringt. „Erfreulich selbstkritisch“ erlebte er die Spieler in den Vier-Augen-Gesprächen. Überzeugt ist Michael Biegler vom Charakter des Teams, von der Leistungsbereitschaft seiner Spieler. Er könne die Trainingsarbeit dieser Woche nicht allein auf Bietigheim ausrichten. Die Intensität des Trainings sei notwendig angesichts der folgenden Terminhatz: Am Mittwoch geht’s nach Dormagen, drei Tage später folgt die Dienstreise nach Ferndorf, vier Tage danach kommt der ThSV Eisenach in die Pfalz. „Vier-Punkte-Spiele“, sagt Biegler, ganz auf Abstand bedacht.
Abstand nach unten!

„ES GEHT DARUM, ABSTAND ZU HALTEN“ :

„Ich habe die Eulen in der Bundesliga intensiv verfolgt, alle Spiele gesehen. Ben Matschke hat hier sechs Jahre überragende Arbeit geleistet. Die Eulen wurden bundesweit geachtet und haben sich mit ihren Klassenerhalten viel Respekt erarbeitet. Warum das verloren ging, weiß ich nicht, das kann ich auch nicht beurteilen“, sagt der Trainer-Routinier, der in den Ausfällen durch die Corona-Pandemie natürlich auch einen Grund für die Misere sieht. Begeistert war und ist er von der Atmosphäre in der Ebert-Halle: „Das Publikum ist super.“ „Der Abstand nach unten ist kleiner als der nach oben“, urteilt der erfahrene Coach mit Blick auf die Tabelle.
Die Eulen belegen nach 27 Spielen mit 27:27 Punkten den 12. Tabellenplatz. Bietigheim hat einmal mehr gespielt und ist mit 32:24 Punkten Sechster. Biegler mit Blick auf die Plätze 13 bis 20, mit Blick auf Rostock (27:35), Coburg (24:30), Dessau (23:31), Großwallstadt (21:35), Ferndorf (20:36), Emsdetten (20:38), Dormagen (18:36) und Aue (17:41): „Es geht darum, Abstand zu halten …“

VERTRAUEN IN DIETRICH, WAGNER UND KOLLEGEN :

Michael Biegler spürt in den bisherigen Einheiten den Willen der Mannschaft, die Dinge zu richten, wieder besser zu spielen, wieder erfolgreich zu werden. „Es kommt nicht darauf an, was man spielt, sondern wie man spielt“, fordert der Coach. Dass sich ein Spieler hängen lassen wird, dass ein Spieler die Saison einfach so auslaufen lassen wird, schließt der Trainer aus. „Das sind gute Jungs! Hendrik Wagner zum Beispiel geht im Sommer nach Wetzlar in die Bundesliga. Er wird ganz sicher fit dahin kommen wollen, um sich gehen starke Konkurrenz durchzusetzen. Und ,Günnes‘ ist eine Ikone der Eulen“, setzt Biegler auch auf die Klasse des Torjägers und die Qualitäten von Kapitän Gunnar Dietrich, der einen guten Abschied will, ehe er sich nach Dansenberg verabschiedet.
Biegler: „Eine Mannschaft braucht eine Hierarchie, eine Mannschaft braucht Führung, um unter Druck richtig zu reagieren.“

Weitere Informationen über die Eulen Ludwigshafen gibt es unter www.eulen-ludwigshafen.de.

Autor:

Michael Sonnick aus Ludwigshafen

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