Sonnenstrom für Bolivien aus der Nordpfalz
857 gespendete Solarpanels mit Zubehör reisen nach Südamerika

Foto: Centro Culture Ayopayamanta
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Der kleine Neustadter Ortsteil Gimmeldingen ist bekannt für seine erlesenen Weine und das Mandelblütenfest – das erste Weinfest, deutschlandweit, im Jahreskalender der Weinliebhaber.
Weniger bekannt ist die Partnerschaft zwischen der Protestantischen Kirchengemeinde Gimmeldingen-Königsbach und dem Kulturzentrum “Ayopayamanta“ in Bolivien – diese Verbindung rief eine zündende Idee auf den Plan. Und manchmal muss einiges zusammenkommen, um Ideen zu verwirklichen:

- eine 443 m² große Fotovoltaik-Anlage aus der Nordpfalz
- Netzwerke von aktiven Menschen in mehreren Ländern
- Geldspenden von Freunden in Europa und Lateinamerika
- und vieles, vieles mehr…

Doch der Reihe nach:
Ende 2020 besuchte der Leiter des Kulturzentrums Ayopayamanta, Ing. Jorge Aquino, Gimmeldingen und die Nordpfalz. Er lernte die Familie Willenbacher, Pioniere im Bereich Solar- und Windenergie, kennen. Dabei wurde die Idee geboren, dass Willenbachers ihre 20 Jahre alte, funktionierende Solaranlage auf der Scheune des Schneebergerhofs für die Partnerregion Ayopaya in Bolivien spenden. Die Fotovoltaik-Anlage auf dem Schneebergerhof umfasst 500 Module auf einer Fläche von 443 m², sie bringt 84-Kilowatt-Peak.

Aber wie kommt so eine große Fotovoltaik-Anlage nach Bolivien?
Dank vieler Freiwilliger und der Kooperation mit „Elektriker ohne Grenzen e.V.“ wurde die Anlage in der Nordpfalz deinstalliert. Die „Lebenshilfe e.V.“ in Bad Dürkheim baute die Transportkisten für die 857 Solarpanels und Zubehör. Die Transportkisten wurden in Container eingelagert und nach Chile verschifft. Von dort brachten drei LKWs die kostbare Fracht nach Bolivien. Die „Elektriker ohne Grenzen e.V.“ installierten im Oktober 2021 in einem freiwilligen Einsatz zusammen mit jungen angelernten Ortskräften die Fotovoltaik-Anlage in der Region Ayopaya. Das kostet viel Geld: Bis heute wurden fast 40.000 Euro Spenden und Fördergelder gesammelt, mit denen Wechselrichter, weiteres Zubehör und der Transport bezahlt wurden. Und warum nicht in Bolivien eine Fotovoltaik-Anlage neu kaufen? In Bolivien gibt es Module aus China, aber zu einem vierfach höheren Preis. Die 20 Jahre alten Module sind nach Auskunft von Experten noch 20 Jahre leistungsfähig.

3 größere Einrichtungen und 150 Landfamilien werden mit Solarstrom versorgt
Die Dolmetscherin Bonnie Ann Lerner kennt die Situation vor Ort und berichtet: „Viele sollen die Vorteile von regenerativem Strom in Ayopaya genießen können: die Internate; die Kindergärten; weit entfernte Gehöfte ohne Anschluss an das öffentliche Stromnetz; Pumpen für Bewässerung in einigen Dörfern werden angeschlossen und der Großteil des Stroms wird ins öffentliche Netz eingespeist“. Noch vor Weihnachten konnten 50 Campesinohäuser, wo es noch nie Strom gab, mit 1 oder 2 Solarpanels versorgt werden. Nun haben die Bewohner Licht. Die Installationsarbeiten sind noch voll im Gange und werden im Laufe des Jahres 2022 abgeschlossen sein.

Modellprojekt für nachhaltige Entwicklung in der Region Ayopaya
Das Gesamtprojekt soll zum Modell für die nachhaltige Entwicklung einer abgelegenen Landregion durch die Nutzung von Solarenergie werden.
In der Pfalz wurde das Projekt koordiniert von Ludger Grünewald aus Rüssingen, Lehrer für Katholische Religion und Sport. Unterstützt wurde es auch vom Missionarisch-Ökumenischen Dienst der Pfälzischen Landeskirche und der Abteilung Weltkirche des Bistums Speyer.
Die in Gimmeldingen wohnende Oberkirchenrätin Marianne Wagner ist überzeugt: „Für viele Menschen, auch für mich, ist das eine Hoffnungsgeschichte. Weil wir erleben: Es lohnt sich, sich für Andere einzusetzen. Es lohnt sich, gemeinsam mit anderen auch scheinbar Unmögliches zu versuchen. Es lohnt sich, darauf zu vertrauen, dass Gott uns hilft, Wege zu finden und anderen zum Segen zu werden.“

Wenn Sie das Projekt finanziell unterstützen wollen, hier die Bankverbindung. Spendenquittungen können erteilt werden.
Freundeskreis Inti Ayllus
Volksbank Schwarzwald-Donau-Neckar
IBAN DE46 6439 0130 0626 6240 02

Zweck: Solarprojekt

Autor:

Ellen Löwer aus Haßloch

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