Pflegeeltern werden gerade dringend gesucht
Ein Herz für Kinder

Pflegeeltern und Pflegekinder können ein vertrauensvolles Band knüpfen  Foto: Svitlana/stock.adobe.com
  • Pflegeeltern und Pflegekinder können ein vertrauensvolles Band knüpfen Foto: Svitlana/stock.adobe.com
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Von Stephanie Walter

Landkreis Kaiserslautern. Das Kreisjugendamt Kaiserslautern sucht dringend Pflegeelternbewerber, auch aus dem Landkreis, die bereit sind, ein Kind in Vollzeitpflege oder Bereitschaftspflege aufzunehmen. Die Aufnahme eines Kindes ist natürlich eine Herausforderung, sie kann aber auch eine große Bereicherung für die ganze Familie sein und ein ganz besonderes Band knüpfen, das ein Leben lang hält.

Das Kreisjugendamt Kaiserslautern betreut im Schnitt 170 Kinder in Pflegefamilien und es besteht weiter großer Bedarf an Pflegeeltern, die Kinder aufnehmen möchten. Aktuell ist die Anzahl an Bewerbern allerdings gesunken. Einen Grund dafür sieht das Team des Kreisjugendamtes in der derzeitigen gesellschaftlichen und politischen Lage, die viele Familien stark belastet. Dabei erhält man eine umfassende Unterstützung, wenn man sich dafür entscheidet, ein Pflegekind auf seinem Weg zu begleiten.

Wann werden Kinder an eine Pflegefamilie vermittelt?

Wenn Kinder Gewalt erlebt haben oder aus schwierigen Familienverhältnissen kommen, die auch durch umfassende Unterstützungsmaßnahmen nicht verbessert werden können, werden Kinder in eine Pflegefamilie gegeben.
Meistens haben die Kinder ein Alter von unter zehn Jahren, die größte Gruppe ist zwischen drei und sechs Jahren alt. „Durch all die Dinge, die die Jungen und Mädchen erlebt haben, trägt jedes Kind sein Paket und es kann auch zu Verhaltensauffälligkeiten kommen“, so das Team des Kreisjugendamtes Kaiserslautern“.
Daher ist die wichtigste Eigenschaft, die man als Pflegemutter oder Pflegevater mitbringen sollte, die Fähigkeit, das Pflegekind anzunehmen, wie es ist, und es bestmöglich zu unterstützen. Alleine bleibt hier aber niemand mit dieser Aufgabe, denn es gibt ein breites Beratungs- und Unterstützungsangebot.

Der Weg vom Interesse zum Pflegekind

Wer gerne ein Kind in seiner Familie aufnehmen möchte, kann zunächst ein Informationsgespräch beim Kreisjugendamt vereinbaren. Wer sich dann für eine Pflegeelternschaft entscheidet, wird im Anschluss individuell betreut.
Durch offene und vertrauensvolle Gespräche mit den einfühlsamen Mitarbeitern können die künftigen Pflegeeltern unter anderem zeigen, welche Wertvorstellungen sie mitbringen, was sie selbst erlebt haben und wie sie bisher mit Krisen in ihrem Leben umgegangen sind. Auch Hausbesuche und Seminare gehören zum Prozess. Zudem werden ein erweitertes Führungszeugnis sowie ein ärztliches Attest vom Hausarzt benötigt.

Wie lange bleibt ein Kind bei einer Pflegefamilie?

Kommt ein Kind in eine Pflegefamilie, ist eine Rückführung unwahrscheinlich, da bis zu diesem Punkt bereits alles versucht wurde, um einen Verbleib bei den leiblichen Eltern oder der Familie möglich zu machen. Rund 80 Prozent der Kinder bleiben auf Dauer in ihrer Pflegefamilie - unter Umständen bis zur Volljährigkeit oder darüber hinaus. Pflegeeltern sollten allerdings immer für eine Rückführung zu den leiblichen Eltern offen sein. Auch eine Bereitschaftspflege kann in eine Vollzeitpflege übergehen.

Wer kann ein Pflegekind aufnehmen?

Prinzipiell kann sich jeder, der volljährig ist, für die Aufnahme eines Pflegekindes bewerben, eine Altersgrenze gibt es nicht. Auch unverheiratete Paare, gleichgeschlechtliche Partner und Alleinerziehende können Pflegeeltern werden. Eine pädagogische Ausbildung ist ebenso wenig erforderlich wie ein bestimmter finanzieller Hintergrund. Geordnete Lebensverhältnisse und die Möglichkeit der eigenen finanziellen Absicherung sollten allerdings gegeben sein. Lediglich, wer selbst Jugendhilfe erhält oder von einer schweren Krankheit oder Suchterkrankung betroffen ist, kommt für diese Aufgabe nicht in Frage. Wichtig für die Kinder ist, dass die Privatsphäre gewährleistet ist, ein eigenes Zimmer sollte also vorhanden sein. Eigene Kinder der Pflegeeltern sollten älter sein, als das Pflegekind.

Kann man entscheiden, welches Kind man bei sich aufnimmt?

„Man darf auf jeden Fall mit einer Vorstellung zu uns kommen, welches Alter das Pflegekind haben sollte“, so die Mitarbeiter des Kreisjugendamtes. Bevor die Jungen und Mädchen zu ihrer Pflegefamilie kommen, kann man sich kennenlernen und entscheiden, ob man zueinander passt. Dieser Prozess dauert in der Regel sechs Wochen.

Welche Unterstützung gibt es?

Das Team des Kreisjugendamtes nimmt sich sehr viel Zeit für Pflegeeltern und alle, die es werden wollen, und es gibt regelmäßige und intensive Gespräche. Außerdem werden Pflegeeltern auch finanziell unterstützt, so wird der Lebensunterhalt des Kindes sichergestellt und es wird zusätzlich eine Erziehungspauschale in Höhe von 250 Euro ausgezahlt. Auch Kosten für die Kinderausstattung oder Unternehmungen wie beispielsweise Schulausflüge werden übernommen.

Welche Rolle spielen die leiblichen Eltern?

Eine Vollzeitpflege ist keine Adoption, entsprechend spielen die leiblichen Eltern immer noch eine Rolle für das Leben ihrer Kinder und haben weiterhin die elterliche Fürsorge inne. In der Regel gibt es auch eine Besuchsvereinbarung. Diese Besuchstage finden in einer neutralen Umgebung statt und werden auch von einer Fachkraft begleitet.
„Es gibt kein entweder oder, sondern ein sowohl als auch! Ganz wichtig ist, dass man seinem Pflegekind vermittelt, dass es seine leiblichen Eltern und die Pflegefamilie lieb haben darf und dass es keine Konkurrenz gibt. Die Offenheit ihrer Pflegefamilie ist für die Kinder essenziell“, so die Mitarbeiter des Kreisjugendamtes.

Weitere Informationen:

Wer interessiert ist, ein Kind in Vollzeitpflege oder Bereitschaftspflege aufzunehmen, kann sich per E-Mail an pkd@kaiserslautern-kreis.de wenden oder per Telefon an die Mitarbeiterinnen:

Frau Cullmann (0631 7105473)
Frau Gläser (0631 7105417)
Frau Hager (0631 7105438)
Frau Joeckel (0631 7105413)
Frau Meyer (0631 7105459).

www.kaiserslautern-kreis.de

Autor:

Stephanie Walter aus Wochenblatt Kaiserslautern

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