Töchter eines begnadeten Tüftlers bauen Falt-Wohnwagen im Modell nach
Die erste Reise führte über die Alpen

Die erste Reise mit dem selbst gebauten Klappwohnwagen führte 1959 über die Alpen nach Italien.  Alle Fotos (3): ps
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Gaugrehweiler/Haßloch. Die große Reise des kleinen „KASI 1959“ begann im Frühjahr 2019 bei einem Besuch im Hymer-Museum in Bad Waldsee. Das war seine Geburtsstunde – die Idee der Töchter, den alten Klappwohnwagen von Karl Siring wieder zum Leben zu erwecken. Und nun ist der kleine Nachbau des Originals an seinem Ziel im Hymer-Museum angekommen und ist dort seit dem 17. November in der Sonderausstellung „Klappen, Falten, Kurbeln“ zu sehen.
Die Geschichte des Originals ist 60 Jahre älter. Erfunden und gebaut hat ihn der Haßlocher Karl Siring in seiner Schreinerei. Er wollte mit seiner Familie reisen und die Welt sehen. Weil seine Ehefrau Eleonore nicht „auf dem Boden schlafen wollte“, kam ein Zelt nicht in Frage. Also entwickelte der Schreinermeister einen „Schlaf- und Wohnwagen“. Zusammengeklappt klein genug, um von einem VW-Käfer gezogen zu werden und aufgebaut groß genug für die Eltern und die drei Kinder Gertrud, Gerhard und Ulrike.
Die erste Reise sollte 1958 an den Bodensee gehen. Vom Regenwetter abgeschreckt und von der Reiselust des Vaters angetrieben fuhr die Familie mit dem Wohnanhänger weiter – über den St.-Gotthard-Pass nach Italien und ans Mittelmeer. Die älteste Tochter Gertrud (Beckmann) spricht heute noch von einem großen Abenteuer. Zuhause bei den Großeltern wollte man allerdings verheimlichen, wo die „Zigeuner“ in Urlaub waren. Doch die kleine Tochter Ulrike (Deck), damals zwei Jahre alt und heute wohnhaft in Gaugrehweiler, erzählte vom „salzigen Wasser“ im Bodensee.
Eine bleibende Erinnerung an diese Reise ist der Familie bis heute geblieben: Auf der Rückreise – wieder über den St.-Gotthard - machten sie in Andermatt eine Wanderung zu einer Bergalm. Wegen eines drohenden Gewitters haben sie den Bergbauern kurzerhand geholfen, das Heu einzubringen. Die Freundschaft der beiden Familien besteht mittlerweile in der dritten Generation.
Es folgten noch viele schönen Reisen mit dem Klappwohnwagen – von der Nordsee bis zum Mittelmeer, von Spanien bis Norwegen, zunächst noch mit der kleineren Variante mit Zeltdach. Später war man dann mit einer Weiterentwicklung die breiter war und ein festes Dach hatte unterwegs, die Familie war ja zwischenzeitlich um die Zwillinge Elke und Ute gewachsen.
„Ohne den Klappwohnwagen wären wir wohl nie in Urlaub gefahren“, sagt Elke Hubach heute. „Zusammen mit ihm und unserem abenteuerlustigen Vater haben wir viel erlebt und viel von Europa gesehen.“ „Er hat uns auch zu den Stätten seiner Kriegsgefangenschaft geführt und uns Kinder an seinen guten und schlechten Erinnerungen daran teilhaben lassen“ erzählt die Zwillingsschwester Ute Fritz.
Ihr Vater habe sich immer als Europäer gesehen und sich schon früh für die deutsch-französische Freundschaft und die Städtepartnerschaft von Haßloch mit Viroflay engagiert. „Reisen öffnet eben auch Horizonte!“
Die letzte Reise führte den Klappwohnwagen fast 20 Jahre nach seiner „Jungfernfahrt“ 1976 nach Bulgarien ans Schwarze Meer. Danach ist er von den Wohnmobilen abgelöst worden, die Karl Siring ausgebaut hat. Was mit dem Originalwohnwagen passiert ist, wissen die Töchter nicht. Wahrscheinlich hat der Vater den Hänger ohne den Aufbau weiter in der Schreinerei genutzt.
Dass der Schwiegersohn Helmut Deck in Gaugrehweiler mit Unterstützung der Töchter von Karl Siring den alten Wohnwagen als Modell nachgebaut haben, erleben die Eltern leider nicht mehr. Es macht aber alle stolz, die Erfindung des Vaters auf diese Weise zu ehren. Karl Siring hatte den Wohnwagen 1959 beim Patentamt eintragen lassen, aber er hat ihn nie in Serie gebracht. Das Modell, dem die Kinder liebevoll den Namen „KASI 1959“ gegeben haben, steht nun zusammen mit anderen, teilweise namhaften Exponaten aus dieser Zeit im Hymer- Museum. Wie Ute Fritz amüsiert feststellt, hat der KASI 1959 unter anderem sein „Brüderchen“ gefunden, die „Faltschachtel“ der Firma Scholz-Brüderchen. Außerdem beherbergt das Hymer-Museum jetzt nicht nur den „UR-Troll“ des Wohnmobilherstellers Hymer aus dem Jahr 1955, sondern nun auch den „Trolli“. Das ist der von Eleonore Siring gefertigte Teddybär, der stolz im KASI 1959 sitzt und auf Besucher wartet. jlk/ps

Autor:

Jürgen Link aus Lauterecken-Wolfstein

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