Halbzeit im Projekt zu Straßennamen in Neustadt
Vorträge und Ausstellung

Straßenschild im Afrikaviertel.  Foto: ps
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Neustadt. Seit Juli vergangenen Jahres untersucht Dr. Daniel Kroiß vom Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e. V. im Auftrag der Stadt Neustadt an der Weinstraße die Straßennamen der Stadt und ihrer Ortsbezirke. Es geht dabei insbesondere darum, ob hier Personen durch einen Straßennamen geehrt werden, die aufgrund bestimmter Taten oder Äußerungen nicht als moralische Vorbilder für eine demokratische Gesellschaft angesehen werden können.
Der Sprachwissenschaftler hat inzwischen unter Mitwirkung der Historikerin Dr. Hedwig Brüchert eine Liste der nach Personen benannten Straßen zusammengestellt und aus dieser anhand eines Kriterienkatalogs erste Klassifizierungen vorgenommen.
Ziel des Projekts ist es, dem Stadtrat ein Gutachten vorzulegen, das auf der Basis einer objektiven Klassifikation erläutert, welche Personen aufgrund welcher Handlungen oder Äußerungen als „kritisch“ eingestuft werden.
Die angelegten Kriterien erfassen dabei nicht kleine Verfehlungen, eine aus dem Kontext gerissene Äußerung oder ein falsches Wort in einer unpassenden Situation. Vielmehr haben Personen, die im Fokus stehen, etwa nachweislich aktiv den Nationalsozialismus gefördert, womit sie Mitverantwortung für das Leid oder den Tod vieler Menschen tragen. Andere haben sich im Kolonialismus engagiert und sich dabei aus Profitgründen direkt oder indirekt an Massenmorden an der indigenen Bevölkerung in den ehemaligen deutschen Kolonien in Afrika beteiligt. Wieder andere bekämpften die Demokratie oder verherrlichten das Töten von „Feinden“, die in politisch Andersdenkenden, in europäischen Nachbarn (meistens in Frankreich) oder in vermeintlich nicht zur „deutschen Volksgemeinschaft“ gehörenden Minderheitsgruppen - wie der jüdischen Bevölkerung - gesehen wurden.
Allerdings gibt das Institut keine Empfehlung, wie mit Straßennamen umzugehen ist, die eine als „kritisch“ bewertete Person ehren – diese Entscheidung obliegt der Stadt Neustadt und ihren Bürgerinnen und Bürgern.
Bevor der Öffentlichkeit im Juli der Abschlussbericht vorgestellt wird, findet ein Rahmenprogramm rund um das Thema Straßennamen in Neustadt statt. In drei Vorträgen werden von März bis Mai verschiedene Aspekte der Straßennamengebung dargestellt. Eine Ausstellung, die im Rahmen des letzten Vortrags eröffnet wird, begleitet und dokumentiert die Vortragsreihe und ergänzt sie um weitere Schwerpunkte bzw. Besonderheiten zu Straßennamen in Neustadt.

Die Vorträge

Der erste Vortrag findet am 17. März, 19 Uhr online statt: Dr. Daniel Kroiß, Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz mit dem Thema Straßennamen in Neustadt. Geschichte und Funktionen von Straßennamen vom Mittelalter bis in die Gegenwart.
Der zweite Vortrag findet am 28. April, 19 Uhr statt: Miriam Breß, Johannes Gutenberg-Universität Mainz erörtert die Verfolgungen zu Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft 1933/1934. Der dritte Vortrag findet am 19. Mai, 19 Uhr statt: Dr. Sabine Klapp vom Institut für Pfälzische Geschichte und Volkskunde referiert zum Thema „Die Frauenbewegung in Neustadt und Frauen in Neustadter Straßennamen“. bev/ps

Autor:

Eva Bender aus Neustadt/Weinstraße

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