Interview mit Roland Schäfer
"Hand in Hand mit der Region"

Der Vorstand der Volksbank Bruchsal-Bretten: Vorstandsvorsitzender Roland Schäfer (Mitte) mit seinen Vorstandskollegen Gerhard Rübenacker (links) und Volker Gaa (rechts). | Foto: Bauer
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  • Der Vorstand der Volksbank Bruchsal-Bretten: Vorstandsvorsitzender Roland Schäfer (Mitte) mit seinen Vorstandskollegen Gerhard Rübenacker (links) und Volker Gaa (rechts).
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Bruchsal/Bretten.Bei ihrer Bilanzpressekonferenz hat die Volksbank Bruchsal-Bretten in der vergangenen Woche ihr Geschäftsergebnis für das abgelaufene Geschäftsjahr bekannt gegeben. Cornelia Bauer befragte dazu den Vorstandsvorsitzenden der Volksbank, Roland Schäfer.

???: Wie hat sich die Volksbank Bruchsal-Bretten im abgelaufenen Geschäftsjahr entwickelt? Sind Sie zufrieden mit den 2017 getätigten Geschäften?
Roland Schäfer: Meine Vorstandskollegen und ich sind sehr zufrieden mit dem Geschäftsjahr 2017. Die Volksbank Bruchsal-Bretten konnte im vergangenen Jahr gute Zuwächse bei den Kundeneinlagen und Kundenkrediten sowohl im Firmenkundengeschäft als auch im Privatkundengeschäft verzeichnen. Überdurchschnittliche Zuwächse gab es zudem im Wertpapier- und Investmentgeschäft.
Wir haben unsere Marktposition weiter ausgebaut und uns für unsere mittelständischen Firmen- und Privatkunden als verlässlicher Partner präsentiert. Unsere Bilanzsumme stieg per 31. Dezember 2017 auf 1.668 Mio. Euro, das betreute Kundenvolumen erhöhte sich um 208 Mio. Euro auf insgesamt 3.538 Mio. Euro. Die Kundenkredite kletterten um 123 Mio. Euro auf 1.176 Mio. Euro. Damit steigerten wir unseren Marktanteil in diesem Geschäftsfeld. Unser Bilanzgewinn beträgt wie im Vorjahr 2,8 Mio. Euro. Wir werden der Vertreterversammlung am 13. Juni vorschlagen, den Mitgliedern eine Dividende von 4,25 Prozent auszuzahlen – ein Wert, der deutlich über den momentanen Kapitalmarktrenditen liegt.

Alternative  Sparformen bevorzugt

???: Die Zinsen sind nach wie vor niedrig. Wie beeinflusst das Ihr Alltagsgeschäft?
Schäfer: Wie Sie an den genannten Zahlen erkennen können, war unsere Bank auch 2017 sehr erfolgreich – und das trotz des weiterhin extremen Niedrigzinskurses der EZB. Um den sich weiter reduzierenden Zinsüberschuss, einer der Hauptertragsquellen unserer Bank, kompensieren zu können, waren große Anstrengungen und ein hohes Engagement aller unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter notwendig.
Die guten Zuwächse zeigen das große Vertrauen unserer Mitglieder und Kunden in ihre Bank. Anlagen in den klassischen Sparprodukten bringen jedoch bei den heutigen Niedrigzinsen kaum noch Ertrag. Im Rahmen unserer genossenschaftlichen Beratung versuchen wir, unsere Mitglieder und Kunden von den Vorteilen alternativer, zeitgemäßerer Sparformen zu überzeugen. Mit unseren Investment-Sparplänen sind wir dabei sehr erfolgreich. 2017 konnten wir 2.171 neue Sparpläne für unsere Kunden abschließen.

???: Wie entwickeln sich die Unternehmen in Ihrem Geschäftsgebiet?
Schäfer: Sehr gut, wenn ich die Entwicklung bei unseren Firmenkrediten als Maßstab nehme. Rund 150 Millionen Euro an Neukrediten wurden bei uns abgeschlossen. Diese wurden in erster Linie für Erweiterungsinvestitionen und Neugründungen verwendet. Zudem haben viele Unternehmen ihre gute Finanzstruktur und Liquidität genutzt, um Investitionen direkt aus dem vorhandenen Vermögen zu tätigen. Aus zahlreichen Gesprächen unserer Firmenkundenbetreuer mit den Unternehmen war eine überwiegend positive Stimmung zur momentanen wirtschaftlichen Situation erkennbar.

"Die Genossenschaftsidee ist attraktiver denn je."

???: Sie gelten als ausgesprochener Fan der Genossenschaftsidee. Was macht Ihr Geschäftsmodell in der heutigen Zeit attraktiv? Stichwort: Mitmachbank.
Schäfer: Dass die Genossenschaftsidee in der heutigen Zeit attraktiver denn je ist, zeigt nicht nur die Ernennung der Idee Raiffeisens zum immateriellen Unesco-Weltkulturerbe der Menschheit. Über eine Milliarde Menschen sind weltweit Teil einer Genossenschaft und davon allein über 22 Millionen in Deutschland. Der Gedanke, „Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele“, ist es, was für mich Genossenschaft ausmacht. Hilfe zur Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung stehen bei der Genossenschaft im Fokus.
Statt dem ständigen Streben nach Gewinnmaximierung geht es im Geschäftsmodell der Genossenschaft darum, kooperierend mit Mensch und Region zusammenzuarbeiten und zu wirtschaften. Natürlich sind auch wir ein Wirtschaftsunternehmen, aber wir werden getragen durch unsere Mitglieder und daher sehen wir uns auch in der Verpflichtung, mit unseren Mitgliedern und der Region Hand in Hand zu arbeiten.
Dieses Denken ist in unserem Genossenschaftsgesetz fest verankert: Wir haben den Mitgliederförderauftrag. Die wirtschaftliche Förderung unserer Mitglieder ist für uns nicht nur ein Gesetz, sondern steht als unsere Vision an oberster Stelle. Dies erreichen wir unter anderem mit unserer Mitmachbank. Wir lassen unsere Mitglieder - unsere Eigentümer - mitmachen und mitentscheiden. Sei es persönlich in Workshops oder Veranstaltungen oder digital über unser digitales Mitgliedernetzwerk. So machen wir die Genossenschaftsidee persönlich und digital für unsere Mitglieder erlebbar, so machen wir unser Geschäftsmodell aktuell und zukünftig attraktiv. Mitbestimmen und mitmachen sind Bedürfnisse die in der heutigen Zeit immer mehr in den Vordergrund rücken.

"Wir halten an der Filialidee fest."

???: Es gibt so viele Möglichkeiten, Bankgeschäfte inzwischen ohne Filialbesuch zu tätigen. Hat die Volksbank-Filiale ausgedient?
Schäfer: Als Genossenschaftsbank sehen wir die Förderung unserer Mitglieder sowie der Region nicht nur als unsere Verpflichtung, sie ist uns eine Herzensangelegenheit. Wir sind der Meinung, dass wir diesem Förderauftrag nur dann vollumfassend nachkommen können, wenn wir unseren Mitgliedern nahe sind. Mit dieser Nähe meinen wir in erster Linie persönliche Nähe. Um persönliche Nähe auf- und auszubauen, benötigen wir unsere Filialen, denn hier können Menschen aufeinandertreffen, hier kann persönlicher Kontakt und Austausch geschehen.
Daher halten wir weiterhin an der Filialidee fest. Wir brauchen Filialen, um unseren Kunden und Mitgliedern persönlich begegnen zu können - als regionale Genossenschaft ein wichtiger Aspekt! Aber wir wissen auch, dass sich die Welt verändert und sich mit zunehmender Digitalisierung und Automatisierung auch die Kundenbedürfnisse und -erwartungen verändern. Wir passen uns an die Anforderungen, Bedürfnisse und Erwartungen unserer Kunden und Mitglieder an. Wir begegnen ihnen wo, wann und wie sie es möchten.
Daher streben wir nach einem sogenannten Omnikanalmodell, in dem uns unsere Kunden und Mitglieder auf verschiedene Weisen erreichen können: Persönlich in der Filiale, digital auf unserer Website, im Online-Banking oder in unseren sozialen Netzwerken oder persönlich-digital, einer Mischung aus persönlichem und digitalem Kontakt, beispielsweise durch eine Telefon- oder Videoberatung. Sie sehen also, wir bieten dort Nähe, wo der Kunde es wünscht. Auch in der Filiale! Die Volksbank-Filiale hat also nicht ausgedient, doch ihre Funktion und ihre Rolle muss neu definiert werden.

Der Vorstand der Volksbank Bruchsal-Bretten: Vorstandsvorsitzender Roland Schäfer (Mitte) mit seinen Vorstandskollegen Gerhard Rübenacker (links) und Volker Gaa (rechts). | Foto: Bauer
Vorstandsvorsitzender Roland Schäfer | Foto: ps
Autor:

Cornelia Bauer aus Speyer

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