Akustischer Rundgang durch Pirmasens
Stadtgeschichte „auf den Punkt gebracht“

Die beiden Sprecher des Audioguides, Jaspar Stucky und Denise Wilzius, zusammen mit der Lehrerin Barbara Krämer  | Foto: Frank Schäfer
  • Die beiden Sprecher des Audioguides, Jaspar Stucky und Denise Wilzius, zusammen mit der Lehrerin Barbara Krämer
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Pirmasens. Als Ergebnis des Projekts „Auf den Punkt gebracht“, das vom Jugendforum Pirmasens umgesetzt und dem Historischen Verein Pirmasens e.V. getragen wurde, entstand im vergangenen Jahr ein hörbarer Stadtrundgang mit 17 Stationen. Am Amtsgericht in der Bahnhofstraße gibt es nun eine weitere Station des Audio-Guides. Der akustische Stadtrundgang „Auf den Punkt gebracht – Uff de Punkt gebrung“ mit nun insgesamt 18 Stationen gibt durch einen Audio-Guide einen Einblick in verschiedene Aspekte der Pirmasenser Stadtgeschichte und thematisiert zugleich die Pirmasenser Mundart.
Den Beitrag zur Geschichte der „Separatisten“ haben Schülerinnen und Schüler des Immanuel-Kant-Gymnasiums (MSS 12) im Grundkurs Geschichte mit ihrer Lehrerin Barbara Krämer in Kooperation mit dem Stadtarchiv erstellt.
Eine Tafel an der Mauer des Amtsgerichtes in der Bahnhofstraße erinnert an den Sturm auf das Bezirksamt am 12. Februar 1924 und das blutige Ende der Separatistenherrschaft in Pirmasens. Die Tafel steht für die nationalsozialistische Sicht der historischen Ereignisse. „An der Tafel haben sich einige Leute gestört, doch wir haben uns dazu entschlossen, die Tafel nicht abzunehmen, sondern die Zusammenhänge zu erklären“, betont der städtische Beigeordnete Denis Clauer. Dazu wurde nun eine kleine Stele neben der Tafel errichtet, auf der sich ein QR-Code befindet. Scannt man diesen, so bekommt man über den Audio-Guide Informationen zu dem historischen Ereignis.
Die Separatisten hatten die Stadt im November 1923 besetzt, mit dem Ziel, eine vom Deutschen Reich abgetrennte Pfälzer Republik zu errichten. Sie machten das Bezirksamtsgebäude zu ihrem Sitz und versuchten, von hier aus die Stadt unter ihre Kontrolle zu bringen, fanden jedoch wenig dauerhafte Unterstützung in der Bevölkerung. Am 12. Februar 1924 stürmte eine aufgebrachte Menge das Bezirksamt, das dabei vollständig ausbrannte. Unter den Nationalsozialisten wurde 1936 die Gedenktafel in der Bahnhofstraße angebracht. Sie erinnert jedoch nur an die Toten aufseiten der Angreifer. Die 15 getöteten Separatisten bleiben unerwähnt, genauso wie der historische Zusammenhang, die damalige Not in der Bevölkerung und die Wut auf die Separatisten.
„Geschichte beinhaltet auch immer das, was die Gegenwart damit macht und wie die historischen Ereignisse gedeutet werden. Die Nationalsozialisten haben den Sturm auf das Bezirksamt auf ihre bestimmte Lesart als Freiheitskampf interpretiert. Mit dem Grundkurs Geschichte haben wir versucht, unvoreingenommen zurück zu den Quellen zu gehen“, berichtet Lehrerin Barbara Krämer. Die Schülerinnen und Schüler haben dazu Dokumente im Stadtarchiv ausgewertet, die Namen der getöteten Separatisten recherchiert und veröffentlicht, und haben so das historische Ereignis neu bewertet. Das Projekt der Kant-Schüler leistet damit einen wichtigen Beitrag zur geschichtlichen Aufklärung.
Zu der Separatistenzeit in Pirmasens wird am 4. Mai eine Gästeführung angeboten. Treffpunkt ist um 14.30 Uhr am Alten Rathaus. Red/fsc

Autor:

Frank Schäfer aus Wochenblatt Pirmasens

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