Interview der Woche
Florian Hofmann vom Verein Waldschatten

Foto: Markus Pacher

Von Markus Pacher

Neustadt.  Er besteht zwar erst seit fünf Jahren, aber mittlerweile kennt jeder naturinteressierte Neustadter den Verein „Die Waldschatten“. Wir sprachen mit dem Vorsitzenden Florian Hofmann über die Motivation der jungen Leute im Einsatz für die Natur.

??? Lieber Florian, wie und wann ist euer Verein entstanden und wie seid ihr auf den Namen „Waldschatten“ gekommen?
Florian Hofmann: Bereits während meiner Schulzeit am Käthe-Kollwitz-Gymnasium hat sich eine Wandergruppe von sieben naturinteressierten jungen Leuten gebildet. Wir nannten uns schon damals „Waldschatten“ - mit den gemeinsamen Ideen kam dann irgendwann der Wunsch auf, einen Verein zu gründen.

??? Welche Projekte stehen momentan auf der Agenda?
Florian Hofmann: Unser wichtigstes Großprojekt ist die „Naturverjüngung“, das heißt, wir arbeiten in Kooperation mit den Förstern am Waldbau mit, in dem wir zum Beispiel in der Nähe der Hellerhütte mit selbst gesammeltem Saatgut eine Baumplantage anlegen, sprich, keine Jungbäume anpflanzen, sondern mit der Saat anderer Bäume, vornehmlich Eiche und Kastanie, für eine neue, angesichts des Klimawandels resistentere Bewaldung sorgen.

??? Was ist euer Antrieb?
Florian Hofmann: Beim Wandern stößt man immer wieder auf Waldflächen, die als Folge des Klimawandels kahl geworden sind. Das sieht unheimlich aus. Das Erschreckende dabei: Das ist keine langsame Entwicklung, sondern ein Phänomen, das wir jungen Menschen bereits in unserer kurzen Lebensphase beobachten können. Mit unserer Arbeit wollen wir einen kleinen Beitrag zum Erhalt der Natur leisten. Dabei sehen wir uns nicht als Weltverbesserer. Uns geht es vor allem darum, Aufmerksamkeit für Themen zu bekommen, die uns wichtig sind. Wir verstehen uns als gesellschaftliche Multiplikatoren, wollen über Facebook, Instagram, Hinweis- und Informationstafeln, Zeitungsartikel, Rundfunksendungen etc. das Interesse für Umweltthemen wecken.

??? Eine wichtige Rolle spielt dabei die Wolfsburg und der Wolfsburgverein, mit dem ihr seit eurer Gründung vor fünf Jahren kooperiert.
Florian Hofmann: Ja, richtig, unter anderem helfen wir dem Wolfsburgverein bei der Bewirtschaftung der Wolfsburgschänke. Außerdem planen wir für den 11. September unser Burg-Event „Wolfsgeheul“ mit bunter Burgbeleuchtung, Ausschank, kulinarischem Angebot und dem Auftritt einiger Newcomer-Bands, die sich bei uns ausprobieren dürfen.

??? Ein weiteres Projekt bezüglich eurer Öffentlichkeitsarbeit ist der Aufbau eines Naturbildungszentrums. Erzähl uns was darüber.
Florian Hofmann: Dabei handelt es sich um ein pädagogisches Projekt, das wir in Zusammenarbeit mit der Stadt auf die Beine stellen wollen. Als Domizil wurde uns ein unweit des Naturfreundehauses im Heidebrunnertal befindliches frei gewordenes altes Anwesen angeboten, das als eine Art Begegnungsstätte für Jugendgruppen vorgesehen ist. Das mitten in der Natur gelegene Haus erscheint uns unter anderem aufgrund seiner guten Erreichbarkeit - von der Bushaltestelle am Naturfreundehaus sind es nur noch wenige hundert Meter - wunderbar geeignet. Wir müssen allerdings zunächst ein paar Aufräum- und Sanierungsarbeiten vornehmen. Leider hat uns Corona diesbezüglich bei der Planung etwas ausgebremst.

??? Noch mal zurück zum Stichwort „Klimawandel“. Das Absterben von Bäumen ist auch für Laien unübersehbar. Welche weitere Folgen hat der Temperaturanstieg?
Florian Hofmann: Es gibt eine weitere Krise, die genauso groß ist wie das Waldsterben. Die Rede ist vom Biodiversitätsverlust. Im Buntsandsteingebirge „Pfälzer Wald“ sind die Folgen des Klimawandels noch moderat, aber im Harz zum Beispiel sind bereits große Flächen entwaldet. Mit unseren Waldverjüngungsmaßnahmen wollen wir dem rasanten Artensterben entgegenwirken. Ein klimafester Waldbau anstelle einer monokulturellen Bewaldung ist das Ziel. Nur durch einen schnellen und radikalen Umbau können wir eine große Artenvielfalt aufrecht und Habitate für viele Tier- und Pflanzenarten erhalten. Mit einem nachhaltigen Waldbau setzen wir die Weichen für nachkommende Generationen und die Erhaltung einer intakten Natur. pac

Zur Person

Florian Hofmann ist 24 Jahre alt, hat sein Abitur am Käthe-Kollwitz-Gymnasium abgelegt und ist jüngstes Mitglied im Neustadter Stadtrat. Vor fünf Jahren hat er mit gleichgesinnten Wanderfreunden den Verein „Waldschatten“ gegründet und von Beginn an den Vorsitz übernommen. Gleichzeitig ist er vertretungsbefugter 1. Vorsitzender des Wolfsburgverein Neustadt. e.V.. Florian Hofmann studiert Elektrotechnik an der TU Kaiserslautern.

Waldschatten & Wolfsburgverein

„Es gibt einen wunderschönen Ort, der sich Wolfsburg nennt - und den lieben wir beide“, sagt Florian Hofmann über die gemeinsame Leidenschaft der beiden Vereine für die beliebte mittelalterliche Burganlage, die am Talausgang hoch über der Stadt thront, und die sie umgebene Natur. Beide Vereine sind auch von ihrer Mitgliederstruktur eng miteinander verwoben und unterstützen sich gegenseitig. Im Gegensatz zum noch jungen Verein „Waldschatten“ wurde der Wolfsburgverein unter dem Namen „Bürgerverein Schöntal“ bereits in den 60er-Jahren gegründet. Momentan gibt es 90 „Wolfsbürger“ und 35 „Waldschatten“, die unter anderem an den Wochenenden die Wolfsburgschenke bewirtschaften, wofür noch ehrenamtliche Helfer/innen gesucht werden.

Kontakt & weitere Infos

Die Waldschatten Wald- und Wanderverein e.V., Martin-Luther-Straße 90, 67433 Neustadt, info@diewaldschatten.de,  www.diewaldschatten.de

Wolfsburgverein Neustadt e.V, 67433 Neustadt an der Weinstraße, Telefon 0152 06247018, wolfsburg-neustadt@web.de, www.wolfsburg-neustadt.de

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Autor:

Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße

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