Verkehrsministerium Baden-Württemberg initiiert Kampagne
Unangepasste oder überhöhte Geschwindigkeit als Unfallsursache

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Baden-Württemberg. Es ist täglich in den Blaulicht-Meldungen dieses Portals zu lesen: Unangepasste und überhöhte Geschwindigkeit führt immer wieder zu folgenschweren Unfällen. Nicht nur bei Überholvorgängen oder falsch eingeschätzten Kurven, sondern insbesondere wenn ein unvorhergesehenes Momentum wie Fahrbahnnässe, Wildwechsel oder tiefstehende Sonne hinzukommt, wird unangepasste Geschwindigkeit zum Verhängnis. Das Verkehrsministerium Baden-Württemberg möchte nun mit der Verkehrssicherheitskampagne „Vorsicht.Rücksicht.Umsicht“ Auto- und Motorradfahrer sensibilisieren, nicht zu schnell zu fahren.

"Geschwindigkeit anpassen rettet Leben – auch das eigene", wirbt einer der neu aufgelegten Flyer um Einsicht bei Autofahrern und dass aus gutem Grund, denn "obwohl sich im Jahr 2019 nur rund ein Drittel der Verkehrsunfälle außerorts ereigneten, verunglückten dort dreimal so viele Menschen tödlich wie innerorts", verdeutlicht das Ministerium die Dringlichkeit, dass auf der Landstraße sich ein neues Sicherheitsdenken etablieren muss. Da Bußgeld und Fahrverbot bei Unverbesserlichen wenig helfen, ist nicht die Höhe der Strafe im Bußgeldkatalog, sondern die Verdeutlichung der Lebensgefahr besonders bedeutsam. Zudem sollen auch Fahrer angesprochen werden, die sich keiner Schuld bewusst sind, weil sie die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit einhalten.
"Sicher unterwegs dank angepasster Geschwindigkeit", so die zentrale Aussage, denn bei mehr als jedem dritten tödlichen Verkehrsunfall auf Landstraßen außerhalb geschlossener Ortschaften in Baden-Württemberg ist laut Statistik überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit die Hauptunfallursache und somit im Jahr 2019 Unfallursache Nr. 1. 

Schilder-Aktion sorgt für Aufmerksamkeit

In ganz Baden-Württemberg weisen seit August mehr als 100 Schilder auf Parkplätzen an Landstraßen auf die möglichen Unfallgefahren außerorts hin. "Regnen verboten!", "Sonnenschein verboten!", "Wildwechsel verboten!" heißt es dort mit einem Augenzwinkern. Die seltsame Forderung wird aufgelöst durch den Apell an Fahrer, die Geschwindigkeit an Gegebenheiten anzupassen und soll durch den humorigen Tenor sich tiefer im Gedächtnis verankern.

Gefahren unangepasster Geschwindigkeit 

Zwar liefern jugendliche Raser das perfekte Klischeebild und oft leider auch besonders schlimme Unfallfotos, doch viel öfter wurde zwar eine zulässige Höchstgeschwindigkeit eingehalten, aber erschwerte äußere Bedingungen ignoriert. Springt nachts im Waldgebiet bei zugelassenen 70 km/h ein Reh in die Fahrbahn, sind die Folgen fatal. "Überhöhte Geschwindigkeit" ist kein in Zahlen definierbarer Begriff, sondern mit weiteren äußeren Faktoren verbunden. Eine Kurve kann nach einem Wolkenbruch zur Aquaplaning-Falle werden und darf nicht zu schnell gefahren werden. Eine Höchstgeschwindigkeit muss als Wert bei besten Bedingungen gesehen werden. Nebel, nasses Laub, Regen, Schnee, Eis, blendende Sonne, Dunkelheit oder Wildwechsel sind alles Faktoren, die ein erhöhtes Risiko verursachen. Sehr schnell kann die Situation für den Fahrer - gerade bei hoher Geschwindigkeit - eine völlig andere sein als geglaubt. Die Erkenntnis daraus ist genauso simpel wie wichtig: Wer die Fahrzeug-Geschwindigkeit anpasst, kann auf unvorhergesehene Situationen besser reagieren.

Abstand halten

Fahrer, die mit angepasster Geschwindigkeit unterwegs sind, haben einen weiteren Vorteil: Auch eine weitere häufige Unfallursache (Platz 5 in Baden-Württemberg) kann kontrolliert werden: Der richtige Fahrzeug-Abstand zum Vordermann verhindert Auffahrunfälle. Faustformel hierfür: Der Abstand in Metern sollte dem halben, bei Nässe eher dem ganzen Tachowert entsprechen.

Zwei Unfalltode unter Motorradfahrenden pro Woche

Die Motorrad-Statistik für Baden-Württemberg im vergangenen Jahr ist mehr als deutlich: Im Durchschnitt 13 Unfälle pro Tag und 94 Tote im Jahr. Nicht angepasste Geschwindigkeit ist unter Motorradfahrern ein noch größeres Problem mit meist ernsteren Folgen. Deshalb appelliert das Verkehrsministerium an die Vernunft, unbedingt das Fahrverhalten an die äußeren Umstände anzupassen. Für Motorradfahrende ist es besonders gefährlich, mit nicht angepasster Geschwindigkeit außerorts unterwegs zu sein.
Nur bei 17 Prozent der tödlichen Unfälle außerorts (ohne Autobahn) aufgrund von nicht angepasster Geschwindigkeit wurde 2019 gleichzeitig auch die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschritten. Im Jahr 2019 war bei 56 Prozent der tödlichen Motorradunfälle außerorts nicht angepasste Geschwindigkeit die Ursache – bei den Pkw nur bei etwa 30 Prozent aller Unfälle. Ein weiterer Punkt: 60% der tödlichen Verkehrsunfälle ereignen sich außerorts - nicht auf Autobahnen, sondern Landstraßen.Geschwindigkeitsüberschreitungen vermeiden, vorausschauendes Fahren, Geschwindigkeit an die Gegebenheiten anpassen und die Notwendigkeit von Überholvorgängen hinterfragen - das sind die wichtigsten Regeln für mehr Fahrsicherheit. 

Schnelles Fahren - mehr Risiko als Zeitersparnis

Rechenbeispiel: Auf einer Strecke von 20 Kilometern sind es bei 100 km/h statt 80 km/h gerade einmal drei Minuten Zeitersparnis. Gesundheit und Leben dafür aufs Spiel zu setzen lohnt sich mit Sicherheit nicht. Kurvige Landstraßen oder vielbefahrene Bundesstraßen bergen viel mehr Gefahren als Geschwindigkeitsfanatiker sich in der Situation vergegenwärtigen. 

Motorradfahren - sind Mensch und Maschine fit?

Wichtig ist bei Motorradfahrern auch eine gesunde Selbstreflexion: Wie hoch sind die eigenen Fähigkeiten und wie schwer die Anforderungen der Strecke? Wieviel Erfahrung besitzt der Fahrer mit der Maschine? Wann war die letzte längere Tour? Im Zweifel lieber klein anfangen und langsam steigern. Gerade ältere Motorradfahrer sollten auch die eigene Fitness überprüfen, ob die Maschine auf Dauer sicher geführt werden kann. Diese Altersgruppe ist zunehmend oft in der Unfallstatistik vertreten.
Insbesondere sollten Motorradfahrer ihre Maschine und zugehöriges Equipment regelmäßig und gewissenhaft prüfen. Eine gepflegte und intakte Maschine senkt das Unfallrisiko.  jv

Weitere Informationen:
vm.baden-wuerttemberg.de/index.php?id=16061
youtu.be/yR4ZDY-n1ts

Autor:

Jens Vollmer aus Wochenblatt Kaiserslautern

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