Klima konkret
Nachhaltigkeit zum Anfassen: Die nachhaltige Musterwohnung in Mannheim

Caroline Golly möchte motivieren und zeigen, dass schon Kleinigkeiten einen Unterschied machen | Foto: Jessica Bader
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  • Caroline Golly möchte motivieren und zeigen, dass schon Kleinigkeiten einen Unterschied machen
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Klima konkret. Dinge ausprobieren, Spaß haben und nachhaltig inspiriert werden: Die Ausstellung „Die nachhaltige Musterwohnung“ der Klimaschutzagentur Mannheim macht neugierig.
Typische Alltagsgegenstände aus Küche, Badezimmer, Wohn- und Schlafzimmer sind für die Besucher aufgebaut und mit praktischen Hinweisen und Tipps versehen. Anregungen zur nachhaltigen Ernährung, Mülltrennung oder dem Energiesparpotenzial im Alltag, lassen sich hier interaktiv erfahren. Mal was hochheben, öffnen oder ziehen – hier ist es anschaulich.

Nachhaltigkeitstipps, die motivieren

Die Klimaschutzagentur gibt es seit 2009. Sie wurde mit der Idee gegründet, das Klimaziel der Stadt Mannheim umzusetzen. Von drei auf dreizehn Personen ist das Team mittlerweile angewachsen, was die gewachsene Bedeutung in den letzten vierzehn Jahren deutlich macht. Angefangen hat die Agentur mit der klassischen Energieberatung für „Häusle-Bauer“ und Mieter. Mittlerweile sind die Themen auf ein großes Portfolio ausgeweitet worden - von Energie, Abfallvermeidung, über Ernährung und mehr Grün in der Stadt. „Wir beraten und inspirieren alle Gruppen“, fasst Caroline Golly, Referentin für Kommunikation, es zusammen. „Schulklassen, Unternehmen, Sportvereine und Glaubensgemeinschaften - wir versuchen jedem zu zeigen, was man im eigenen Umfeld tun kann, um mitzuwirken.“

Das Projekt Musterwohnung als eine Art autarke Ausstellung war schon lange ein Wunsch des Klimaschutzagentur-Teams. Die Frage dahinter: Wie kann man Energie- und auch andere Nachhaltigkeitstipps maximal motivierend und interessant vermitteln? Umgesetzt wurde die Ausstellung zusammen mit dem Nationaltheater Mannheim im Sommer 2022 im Rahmen des Mannheim Festivals. Für zwei Wochen war sie im Theater-Foyer begehbar, danach als Wanderausstellung unter anderem im Foyer der Abendakademie und der Stadtbibliothek zu sehen. Seit Juli ist die nachhaltige Musterwohnung nun in der Neckarstadt-West beheimatet. Bis Ende Januar 2024 bietet sich die Gelegenheit, die Ausstellung in der Zeppelinstraße 47 zu besuchen.

„Klimasünder“ im Haushalt

Wo verstecken sich die „Klimasünder“ in unseren Haushalten? Beim Schlendern durch die einzelnen Räume erfährt man es. Aufgebaut ist eine „klassische“ Wohnung mit Küche, Bad, Wohnzimmer und Schlafzimmer. Kühlschrank, Spülmaschine, Badewanne – es ist alles da, in einer Ausstattung, wie man sie aus dem durchschnittlichen Haushalt kenn. So soll verdeutlicht werden, dass wir alle etwas verändern können. „Hier ist jeder willkommen - egal mit welchem Einkommen und Hintergrund“, verdeutlicht Caroline Golly. Die Hinweisschilder, die überall angebracht sind, wurden auch in Türkisch und Bulgarisch übersetzt.
Der Fokus liegt auf den Bereichen Energie- , Strom- und Wasser sparen. Aber auch die Themenbereiche Ernährung, Abfall, Mobilität und ganz neu das Thema Begrünung in der Stadt werden vermittelt. Zu Besuch waren bereits Schulklassen aus der Umgebung sowie Jugendgruppen.

Was verbraucht wie viel Energie?

Die nachhaltige Musterwohnung setzt in unser aller Alltag an und will mit konkreten Tipps dazu motivieren, den eigenen Energieverbrauch und die eigene Ökobilanz zu hinterfragen.

Den größten Impact hat dabei das Thema Heizen. Ganz plakativ gesagt: Jedes Grad weniger hilft. Hier kann man gut das eigene Verhalten reflektieren: Muss ich es so warm bei mir haben zu Hause? Der zweite wichtige Punkt betrifft das Thema Wasser – insbesondere warmes Wasser. „Je kürzer ich warm dusche, desto besser“, stellt Caroline Golly klar. Einer ihrer persönlichen Top-Tipps: ein Duschsparkopf. Dieser hat einen Durchlauf von sechs bis sieben Litern Wasser pro Minuten; statt zwölf bis fünfzehn Litern.

Beim Betreten des Badezimmers wartet ein weiterer Aha-Effekt und dieser betrifft vor allem Kosmetikprodukte für Männer, die häufig in dunklem Design daherkommen: Dunkles Plastik wird in Deutschland aussortiert und nicht recycelt. Hier kann man durch das Zurückgreifen auf eine Alternative seine eigene Ökobilanz schnell und einfach verbessern.

Ein Thema, mit dem sich die wenigsten auseinandersetzen dürften, ist der digitale Energieverbrauch. Auch hier lohnt es sich, genau hinzuschauen und zu hinterfragen: „Was kostet mich eigentlich was?“ Eine E-Mail, eine Video-Konferenz, das Streaming von Serien und Co. – alles verbraucht Energie oder, wie es Caroline Golly ausdrückt: „Die Server laufen nicht mit Luft und Liebe.“

Weiteres Einsparpotenzial bietet der Router. Fast jeder hat ihn im Haushalt, kaum jemand wird darüber nachdenken, wie viel Strom das Gerät verbraucht. Deutlich weniger auf jeden Fall, wenn man ihn über Nacht ausschaltet oder während man in Urlaub fährt. Als Erinnerungsstütze kann hier ein Zettel dienen, wie ihn sich Caroline Golly an die Tür gehängt hat: „Router aus!“

Ein Blick in den Kühlschrank

Auch die Küche der Musterwohnung regt zum Nachdenken an. Die Frage ist: Wie beeinflusst das, was ich zu mir nehme, meinen ökologischen Fußabdruck? Leitungswasser zu trinken, ist schon mal ein Anfang. Unter anderem wird dadurch Müll eingespart und weite Transporte fallen weg. Außerdem kann man auch noch richtig sparen. Ein Liter Leitungswasser kostet gerade mal einen halben Cent. Wer Sorge um die Wasserqualität hat, kann eine Probe einschicken und testen lassen.

Ein Blick in den Kühlschrank der Musterwohnung verdeutlicht: Eine vegetarische Ernährung ist gut, die vegane ist noch besser für das Klima. Doch selbst welches Fleisch man isst, macht einen Unterschied und zwar im Hinblick darauf, wie viel CO2 pro hundert Gramm bei der Produktion entsteht. Das verdeutlichen die unterschiedlichen Packungen aus dem Kühlschrank mit ihrem Gewicht. Beim Rind ist das im Vergleich zu Hähnchen und Schwein viel höher, da Rinder bekanntlich eine Menge Methan produzieren. Was vielleicht nicht jedem bewusst ist: Alle Produkte von der Kuh haben aufgrund dessen eine schlechte Bilanz – auch Käse und Milch. Eine Anregung, um über pflanzliche Alternativen nachzudenken.

Auch bei der Art und Weise, wie wir kochen, können Kleinigkeiten den Unterschied machen: den Deckel auf den Topf packen oder vorher das Wasser im Wasserkocher erhitzen und dann in den Topf umfüllen. Wichtig dabei: Nur so viel Wasser erhitzen, wie ich wirklich brauche. Caroline Golly ist es wichtig, zu betonen: „Der Wasserkocher ist immer die beste Alternative.“

Wissen erweitern, Verhalten hinterfragen

Es lassen sich noch viele praktische Tipps und spannende Fakten in der nachhaltigen Musterwohnung erfahren – zum Beispiel zu den Themen Müll und Mobilität. So kann man konkret sehen, wo es Verbesserungspotenzial im eigenen Zuhause gibt. An der Messstation für die einzelnen Lampentypen ist der Unterschied enorm: 65 Watt verbraucht eine herkömmliche Glühbirne, die LED-Variante nur sieben Watt. Messgeräte für zu Hause kann sich übrigens jeder gegen Pfand ausleihen. Das Wissen rund um das Thema Energieverbrauch zu erweitern, ist dem Team der Klimaschutzagentur besonders wichtig. „Wie viel ein Liter oder 500 Gramm sind, wissen alle. Aber was man mit einer Kilowattstunde Strom genau machen kann, wissen doch die wenigsten“, fasst Caroline Golly zusammen.

Eigene Verhaltensweisen und Entscheidungen zu hinterfragen, ist entscheidend, um eine Veränderung bei sich zu bewirken. Aber was ist der nächstmögliche Schritt, um noch mehr zu tun? Auch hier liefert die nachhaltige Musterwohnung Anregungen und steht Interessierten motivierend zur Seite: „Engagiere dich, bringe dich ein - politisch, gesellschaftlich, mit dem, was du konsumierst.“ Gemeinsam Zeichen setzen, dazu lädt die Klimaschutzagentur uns alle ein. sic

Weitere Informationen:

Geöffnet ist immer montags von 14 bis 16 Uhr. Interessierte können einen Termin für eine Führung oder eine Beratung vereinbaren.
Am Samstag, 14. Oktober, lädt die Musterwohnung zum "Kultur meets Nachhaltigkeit-Event" ein und freut sich auf viele Besucher.
Weitere Informationen gibt es unter www.klima-ma.de/nachhaltig-leben/nachhaltig-wohnen

Klima konkret

Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind in aller Munde. Doch wo betrifft das konkret unseren Alltag? Was können wir tun, um bewusster zu leben und dabei gleichzeitig Ressourcen zu schonen? Und wie kann ein nachhaltiger Lebensstil begeistern, statt eine Last zu sein? Diese und weitere Fragen will die Wochenblatt-Serie Klima konkret beantworten. Alle zum Thema bereits veröffentlichten Beiträge finden Sie auch auf www.wochenblatt-reporter.de/tag/klima-konkret

Autor:

Jessica Bader aus Mannheim

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