Harmlose Insekten, die sich durch Tarnen und Täuschen schützen

Eine Europäische Hornisse | Foto: NABU BW/Frank Hecker

NABU. Hochstapler gibt es auch im Tierreich. So geben manche Insekten erfolgreich vor, ganz gefährlich zu sein und täuschen damit ihre Fressfeinde. Diese wirksame Methode ist weit verbreitet und manche Insektenarten sind dabei als Vorbilder besonders beliebt.

Ganz oben auf der Liste begehrter Maskeraden: die Europäische Hornisse (Vespa crabro), die im ersten Zählzeitraum des NABU-Insektensommers im Juni auf einem Spitzenplatz landete. Sie kletterte im Jahresvergleich bundesweit um 19 Plätze nach vorne auf Rang elf. Im zweiten Zählzeitraum, wurde die Europäische Hornisse bisher deutlich seltener gesichtet und rangiert aktuell auf Rang 19. Sie gehört zu den Faltenwespen und überragt mit ihrer Größe von bis zu 3,5 Zentimetern bei den Königinnen die anderen Wespenarten in Mitteleuropa deutlich. Menschen gegenüber verhält sie sich aber friedlicher als einige ihrer Verwandten.

Hornissen wirken optisch und akustisch bedrohlich. Sie nachzuahmen, im Fachjargon „Mimikry“ genannt, wirkt abschreckend auf manche Fressfeinde, wie Vögel, und schlägt diese erfolgreich in die Flucht. Zu Nutze macht sich das beispielsweise die harmlose Hornissenschwebfliege (Volucella zonaria). Sie sieht der echten Hornisse täuschend ähnlich, hat ebenfalls zwei schwarze Binden auf ihrem rotgelben Hinterleib, verfügt aber nur über kurze Fühler, hat zwei statt vier Flügel und keine Wespentaille. Wie alle Schwebfliegen kann der stachellose Zweiflügler mit bis zu 300 Flügelschlägen in der Sekunde in der Luft stehen. Mit 16 bis 22 Millimeter ist die Hornissenschwebfliege etwas kleiner als die Hornisse. Im Englischen trägt sie ihre Täuschung im Namen: als Honet Mimic Hoverfly. Erwachsene Tiere ernähren sich von Nektar und Pollen, die sie an Schmetterlingsflieder, Baldrian oder blühendem Oregano einsammeln und absaugen. Hornissenschwebfliegen sind sehr gute Bestäuber und spielen eine aktive Rolle im Agrarökosystem.

Täuschen und Tarnen – das macht auch der Hornissen-Glasflügler (Sesia apiformis). Diese Schmetterlingsart ahmt nicht nur optisch die Hornisse nach. Der gelb-schwarz geringelte Falter fliegt zudem mit bedrohlichem Summton von Ende Mai bis Ende Juli in der Nähe von Pappeln umher, an deren Rinde die Weibchen ihre Eier ablegen. Jetzt ab August schlüpfen die Raupen, die sich dann in die Rinde bohren und darunter entwickeln. Die Raupe des Hornissen-Glasflüglers verpuppt sich im Mai des Folgejahres und schlüpft nach etwa 14 Tagen.

Auch der mit zehn bis neunzehn Millimetern winzige Hornissenbock (Plagionotus detritus) nutzt die Warnfarben: Sein Körper ist schwarz-gelb gestreift mit gelben Haaren auf dem schwarzen Kopf. Der seltene, wärmeliebende Käfer taucht im Frühsommer in lichten Eichenwäldern und Parkanlagen auf.

Gesucht: Eingeschleppte Hornissenart

Stachelbewehrt und bei Imkern gefürchtet ist die Asiatische Hornisse (Vespa velutina). Die invasive Art lauert Honigbienen vor dem Stock auf. Sie wurde vermutlich mit einer Warenlieferung aus Asien nach Frankreich eingeschleppt und hat sich seitdem beständig ausgebreitet. Ihr Gift ist dabei gleichzusetzen mit dem der Europäischen Hornisse. Beide Hornissenarten ernähren sich von zuckerhaltigen Baumsäften, Nektar oder Fallobst, quasi als Energielieferant fürs Fliegen. Sie erbeuten Insekten als eiweißreiches Futter für ihre Larven. Erkennen lässt sich die Asiatische Hornisse durch ihre mehrheitlich schwarze Färbung mit der gelben Binde am Körperende.

Wer eine Asiatische Hornisse oder ein Hornissennest entdeckt, sollte die Sichtung beim NABU-Insektensommer und auf der Plattform der LUBW melden.red

Autor:

Karin Hoffmann aus Ludwigshafen

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