Kornnatter auf Schulhof gefunden – PETA bietet 500 Euro Belohnung

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Mannheim. Einem Medienbericht zufolge ist Anfang Juli eine Schlange auf einem Schulhof in Mannheim entdeckt worden. Die Schulleiterin rief daraufhin die Polizei. Diese identifizierte das Tier als ungiftige Kornnatter, wie sie auf Facebook bekanntgab. Den Beamten gelang es nicht, die Schlange einzufangen. Die Polizei rief daher die örtliche Tierrettung hinzu, die das Reptil schließlich fing. Das Tier wurde anschließend unverletzt in ein Tierheim gebracht. Anlässlich dieses Fundes forderte PETA den baden-württembergischen Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Peter Hauk sowie die baden-württembergische Landesregierung gestern in einem Schreiben auf, ihr bereits 2021 im Koalitionsvertrag angekündigtes Versprechen zu realisieren und die Haltung exotischer Tiere einzuschränken.
PETA setzt Belohnung aus
Falls die Schlange ausgesetzt wurde, bietet PETA eine Belohnung in Höhe von 500 Euro für Hinweise, die zur rechtskräftigen Verurteilung der tatverantwortlichen Person oder Personen führen. Wer etwas beobachtet oder anderweitig mitbekommen hat, wird gebeten, sich entweder bei der Polizei oder telefonisch unter 0711-8605910 oder per E-Mail bei der Tierrechtsorganisation zu melden – auch anonym.
„In Deutschland floriert der Handel mit teils gefährlichen Wildtieren. Oft sind die Käufer nach kurzer Zeit überfordert und setzen die Tiere aus. Immer wieder werden ‚exotische‘ Schlangen bei uns in der Natur gefunden, wo sie nicht hingehören und um ihr Leben kämpfen müssen“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Baden-Württemberg ist eines der wenigen Bundesländer, wo selbst Laien gefährliche Tiere wie Löwen und Giftschlangen halten dürfen. Zumindest dies wollte die Landesregierung laut Koalitionsvertrag durch einen Sachkundenachweis einschränken. Dass hier nichts passiert, ist ein großes Versäumnis zu Lasten von Mensch und Tier.“
PETA fordert generelles Haltungsverbot von Wildtieren in Privathaushalten
Die Tierrechtsorganisation kritisiert, dass der Kauf von gefährlichen und anspruchsvollen Tieren unabhängig von dringend erforderlichem Fachwissen noch immer erlaubt ist. In der Folge brechen jedes Jahr Hunderte wilde Tiere aus ihren Terrarien aus oder werden von überforderten Personen einfach ausgesetzt. Tierheime und Tierauffangstationen sind häufig überfüllt mit Wildtieren, die einen besonders großen Anspruch an ihren Lebensraum haben. Eine tierärztliche Fallstudie, bei der rund 150 verstorbene Reptilien untersucht wurden, kam zu dem Ergebnis, dass 51 Prozent der Tiere an durch Haltungsfehler verursachten Krankheiten litten.
Das Ergebnis einer Studie, welche vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) 2020 vorgestellt wurde, bestätigt zudem, dass der Handel mit „exotischen“ Wildtieren zum weltweiten Artensterben beiträgt und dass besonders aus Gründen des Arten- und Naturschutzes dringend entsprechend gehandelt werden muss.
Auch wenn es sich um ungiftige Tiere handelt, können Wildtiere gefährlich für den Menschen sein: Studien zufolge übertragen die meisten Reptilien gesundheitsgefährdende Salmonellenarten; geschätzte 90 Prozent der Tiere tragen die Erreger in sich. Auf den Menschen übertragene Salmonellen können im Extremfall zur Hirnhautentzündung oder zum Tod des Menschen führen – vor allem Kinder sowie immungeschwächte und ältere Menschen sind gefährdet. Schätzungen des Robert-Koch-Instituts zufolge rührt jede dritte Salmonelleninfektion bei Kleinkindern von „exotischen“ Tieren her.
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden: So empfinden viele Menschen Hunde und Katzen als Familienmitglieder und lehnen es ab, sie zu halten, auszubeuten und zu töten wie Schweine, Rinder oder Hühner. Trotzdem betrifft Speziesismus auch sogenannte Haustiere: Sie werden zur menschlichen Unterhaltung benutzt, oftmals unter tierschutzwidrigen Bedingungen (qual-)gezüchtet und wie Ware verkauft. Auch für Tierversuche werden sie missbraucht. red
Autor:Kristin Hätterich aus Mannheim |
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