Freiwillige Helfer dringend gesucht
Germersheimer "Wirkstatt" repariert Fahrräder für Flutopfer

Joachim Reinhard und Rudi Hoffmann mit den bereits fertigen Fahrrädern, die bald ins Ahrtal verschickt werden sollen | Foto: Heike Schwitalla
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  • Joachim Reinhard und Rudi Hoffmann mit den bereits fertigen Fahrrädern, die bald ins Ahrtal verschickt werden sollen
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Germersheim. Asylsuchende, das Frauenhaus Landau, Bedürftige - jeder, der sich selbst kein Fahrrad leisten kann, wird von der  „Wirkstatt 376“ in Germersheim mit einem verkehrssicheren,  fahrbaren Untersatz versorgt. Aktuell, da die langen Wartelisten vor Ort abgearbeitet sind, und rund 250 Drahtesel in der Region verteilt wurden, richten die derzeit drei ehrenamtlichen Handwerker Fahrräder für die Flutopfer im Ahrtal her.  

Arbeitskräfte gesucht

Sechs Räder sind schon fertig,  und der Keller steht voll mit Spendenrädern, die auf Vordermann gebracht werden müssten - allein die Arbeitskräfte fehlen. "Wir suchen dringend Mitstreiter, die uns helfen, schnell möglichst viele Fahrräder herzurichten", sagt Joachim Reinhard von der Germersheimer "Wirkstatt". Rund vier Stunden brauche es im Durchschnitt, um ein Rad auf Vordermann zu bringen und während man gewöhnlich einfach die Zeit hat, müsse es bei der Hilfe für die Flutopfer schnell gehen. "Wir suchen keine Experten, keine Fahrradmonteure", sagt Reinhard. "Wir finden hier auch für unerfahrene Handwerker immer eine Aufgabe, wir helfen, erklären und bringen Interessierten auch die wichtigsten Handgriffe bei." Wer sich eine Fahrradreparatur nicht zutraut, hilft beim Auseinandernehmen alter Räder und füllt so das Ersatzteillager auf. "Wir würden uns sehr über neue Helfer freuen", sind sich die drei Ehrenamtlichen einig. Am Anfang gab es zehn Helfer, die gemeinsam mit den Asylsuchenden Räder repariert haben, je kleiner die Nachfrage nach fahrbaren Untersätzen wurde, desto weniger Helfer standen bereit. Nun, da Not am Mann ist, müssten möglichst schnell, möglichst viele Räder hergerichtet werden. Zeitlich ist die Arbeit flexibel -  zur Sicherheit wird in Zweier-Teams gearbeitet, wann immer es die Freizeit zulässt.

Das Lager im Germersheimer Bahnhof steht voll von Rädern, die darauf warten, wieder fahrbereit gemacht zu werden - allein es fehlt an Helfern! | Foto: Heike Schwitalla
  • Das Lager im Germersheimer Bahnhof steht voll von Rädern, die darauf warten, wieder fahrbereit gemacht zu werden - allein es fehlt an Helfern!
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Räder für Flutopfer

"Viele der Flutopfer haben alles verloren, ein Fahrrad ist da natürlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber gerade für die Kinder und jugendlichem die zum Teil einen viel weiteren Schulweg als vor der Katastrophe zurücklegen müssen, immens wichtig", erklärt Reinhard die Idee hinter dem Projekt.
Und natürlich ist auch der Gedanke an einen nachhaltigen Lebensstil tief in der Idee der Wirkstatt verwurzelt: Im Reparatur-Café werden Elektrogeräte nach Möglichkeit repariert statt entsorgt und jeden ersten und zweiten Samstag des Monats (von 10 bis 12 Uhr)  trifft man sich am Bahnhof, um gemeinsam Fahrräder zu reparieren. Jeder Germersheimer kann vorbeikommen und sich zeigen lassen, wie er seinen Drahtesel wieder auf Vordermann bringt. Räder, die in Kellern auf die Sperrmüllsammlung warten, können gespendet werden. "Egal, wie alt ein Rad ist", sagt Joachim Reinhard, "auch wenn wir es nicht mehr herrichten können, finden sich daran noch genug Ersatzteile, die wir abbauen, reinigen und weiterverwerten können. Es ist wichtig, nicht immer alles gleich wegzuwerfen, das sind wir auch unserer Umwelt schuldig."

Deshalb nimmt die Fahrradwerkstatt jederzeit gerne weiter Fahrräder und Materialspenden an, auch Werkzeug - besonders Akkuschrauber - ist dringend gesucht. "Wir arbeiten komplett auf Spendenbasis", erklärt Reinhard. "Nur selten kaufen wir Ersatzteile zu, aber bei Bremsblöcken und Zügen sei das aus Sicherheitsgründen schon manchmal nötig. Für Werkzeug reichen die finanziellen Rücklagen jedoch nicht, daher freue man sich stets über Spenden. Am wichtigsten sei derzeit aber, dass sich schnell möglichst viele Helfer finden, die gemeinsam möglichst viele Räder für die Flutopfer herrichten, damit der Transport schnell ins Ahrtal losgeschickt werden kann. Interessierte melden sich jederzeit mit einer kurzen E-Mail an wirkstatt@germersche.de

Autor:

Heike Schwitalla aus Germersheim

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