Skelettfund
Schon vor 5.000 Jahren könnten Menschen am Rhein bei Speyer gelebt haben

Die Hockerbestattung ohne Grabbeigaben ist ein Indiz für die Datierung: Diese Bestattungsform ist typisch für den Übergang von der Jungsteinzeit zur Frühbronzezeit. | Foto: Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz
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  • Die Hockerbestattung ohne Grabbeigaben ist ein Indiz für die Datierung: Diese Bestattungsform ist typisch für den Übergang von der Jungsteinzeit zur Frühbronzezeit.
  • Foto: Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz
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Speyer. Bei Ausgrabungen auf dem Gelände der Diakonissen in Speyer sind Skelette gefunden worden, die möglicherweise 5.000 Jahre alt sind. Die Grabungen wurden in der vergangenen Woche beendet. Dr. David Hissnauer, Archäologe und zuständiger Gebietsreferent der Generaldirektion Kulturelles Erbe in Speyer, spricht von einem außergewöhnlichen Fund, denn es könnte sich mit um die ältesten Befunde handeln, die in Speyer bislang freigelegt wurden. Genau weiß er das aber vermutlich erst zur Jahresmitte, wenn die Ergebnisse der Laboruntersuchungen von Knochen- und Bodenproben vorliegen.

Eigentlich hatten die Archäologen in der Baugrube an der Rulandstraße zwei römische Gräber freigelegt. Dass sich darunter der weitaus spektakulärere Fund befinden würde, konnte zunächst niemand ahnen. Schließlich gibt es in Speyer alle paar Meter eine Fundstelle - auch schon auf diesem Areal in Speyer-Süd. Dabei waren schon die beiden römischen Grabstellen aus Sicht der Archäologen bemerkenswert: Keine Römer, wie sie seit etwa zwölf vor Christus in die Pfalz kamen, waren da begraben, sondern wohl eher Angehörige einer Bevölkerungsgruppe, die gerade erst romanisiert worden war. Hissnauer schließt das aus den Grabbeigaben, die den Verstorbenen mit ins Bustum, eine Grabgrube, über der man den Toten verbrannte, gegeben wurden. 

Dass der gewachsene Boden zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht erreicht war und sich darunter ein tieferliegendes Gräberfeld verbarg, diese Erkenntnis ist der gründlichen Arbeit der Grabungstechniker zu verdanken. Die stellten weitere leichte Verfärbungen im Sand fest, gingen der Spur nach, legten die gesamte Grabung um 80 Zentimeter tiefer und stießen auf insgesamt elf weitere Gräber mit zum Teil sehr gut erhaltenen Skeletten. Das Besondere: Diese Menschen wurden mit angewinkelten Armen und Beinen bestattet, aber ohne Grabbeigaben. Diese spezielle Form der Hockerbestattung deutet darauf hin, dass es sich um Menschen handelt, die hier etwa um den Übergang von der Jungsteinzeit zur Frühbronzezeit gelebt haben könnten.

Damit wären die Funde fast 5.000 Jahre alt. Es könnten also bereits 2.800 bis 3.000 Jahre vor den Römern Menschen auf dem Hochufer in Rhein-Nähe gelebt haben. "Damit öffnet sich für die Stadt Speyer ein neues Kapitel", freut sich David Hissnauer. Denn für diese frühe Besiedlung hatten die Archäologen bislang nur wenige Anzeichen. Bei den Verstorbenen könnte es sich um Männer, Frauen und auch um ein Kind gehandelt haben. Die Körperhaltung ist war zwar bei allen Bestattungen gleich, die Körper waren aber unterschiedlich ausgerichtet und auf unterschiedliche Seiten gedreht. "Das könnte auf verschiedene Geschlechter hindeuten", glaubt der Archäologe. Ob diese Ausrichtung geschlechtsspezifisch ist, sollen anthropologische Untersuchungen zeigen.

Die Hockerbestattung ohne Grabbeigaben ist ein Indiz für die Datierung: Diese Bestattungsform ist typisch für den Übergang von der Jungsteinzeit zur Frühbronzezeit. | Foto: Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz
Diese römische Urne stammt aus einem Bustum, einem Brandgrab | Foto: Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz
Autor:

Cornelia Bauer aus Speyer

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