Domsanierung in Etappen: 77 neue Steine für Speyerer Südostturm

- Die Osttürme im Gerüst: Fünf begehbare Brücken verbinden die beiden Türme
- Foto: Domkapitel Speyer
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Speyer. Die beiden Osttürme des Speyerer Doms sind seit Februar vollends eingerüstet und werden in Laufe der nächsten Jahre in vier Bauabschnitten saniert. In diesem Jahr konzentrieren sich die Arbeiten auf die Fassadeninstandsetzung des oberen Teilbereiches des Südostturmes, der von den beiden Türmen die größeren Schäden aufweist. Dieser erste Bauabschnitt soll bis Ende des Jahres fertig gestellt sein. In einem Pressegespräch informierte Dombaumeisterin Hedwig Drabik über den aktuellen Stand der Sanierungsarbeiten.
Derzeit produzieren die Steinmetze 77 Steine, die im Südostturm ausgetauscht werden. Das Material in Rot kommt aus dem Elsaß und ist bereits da; das Material in Gelb wird derzeit in einem Bruch bei Bad Dürkheim geschnitten. Fürs Verputzen der Giebelflächen laufen die Vorbereitungen, doch eventuell müssen die eigentlichen Putzarbeiten auf eine Zeit nach der Sommerhitze verschoben werden. Eine Verarbeitung des Putzes bei mehr als 30 Grad gestaltet sich schwierig.
Das könnte den Zeitplan durcheinanderbringen, aber auch der Bauablauf wird unter Umständen noch einmal angepasst. Fürs kommende Jahr war eigentlich die Instandsetzung des unteren Teilbereichs des Südostturmes angedacht, doch während der laufenden Arbeiten hat sich gezeigt, dass die Beseitigung der Schäden am Helm dringlicher sein könnte, so dass man sich im kommenden Jahr vielleicht zuerst den oberen Teilbereich des Nordostturms vornimmt.

- Dombaumeisterin Hedwig Drabik erläutert, welches Material bei der Sanierung des Südostturms zum Einsatz kommt
- Foto: Domkapitel Speyer
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Der ist bereits von zwei Seiten eingerüstet, so dass sich der veränderte Ablauf ohne großen Mehraufwand realisieren ließe. Ein Vorziehen der Arbeiten am Helm des Nordostturms würde, so Drabik, auch den Vorteil bieten, dass man sich dann jederzeit zum Vergleich die Maßnahmen, die jetzt am Helm des Südostturms vorgenommen werden, anschauen könnte.
Wie bereits bei der Sanierung der Vierungstürme zeigt sich, dass frühere Instandhaltungsmaßnahmen an der Bausubstanz der Kathedrale zwar gut gemeint, aber nicht immer auch gut gemacht waren. Das gilt auch für Arbeiten, die erst 1986 an den Osttürmen vorgenommen wurden: Zementhaltiger Mörtel, korrodierende Armierung und Hohlräume unterm Putz sind die Herausforderungen, denen Dombaumeisterin und Handwerker dort begegnen. Unterm abgeklopften Putz: Tuff-, Sand- und Ziegelsteine, die zwingend neu verputzt werden müssen. Zwischendecken aus den 30er Jahren, die keinerlei statische Funktion erfüllen, sollen außerdem herausgenommen werden.
Seit 1986 haben sich die grundsätzlichen Vorstellungen im Denkmalschutz verändert. Will man heute möglichst nah am Original bleiben, galt in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts: Was neu dazu kommt, soll sich absetzen. Ersichtlich wird das beim Südostturm in der Farbigkeit der damals eingesetzten Steine. Wo die noch in Ordnung sind, sollen sie bleiben, auch wenn es - so Drabik - "nicht besonders schön aussieht".
Die Kosten für den ersten Bauabschnitt sind mit 800.000 Euro veranschlagt. Dazu kommen noch einmal 400.000 Euro, die in Vorarbeiten geflossen sind. 40 Prozent der Kosten für alle die Bausubstanz des Doms erhaltenden Maßnahmen übernimmt das Land, der Rest kommt zum Beispiel vom Dombauverein oder von der Europäischen Stiftung Kaiserdom. Die Domsteine, die aktuell ersetzt werden, gehen an den Dombauverein Speyer, der diese dann wieder weiterverkauft, um auch weiterhin Geld für den Domerhalt aufzutreiben.
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Autor:Cornelia Bauer aus Speyer |
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