Dem stummen Leiden begegnen – Bewegende Kunst in Mannheimer Matthäuskirche

Die Ausstellung „Jeder Mensch hat eine Seele“ ist noch bis Mitte Juni zu sehen.   | Foto: Christian Gaier
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Von Christian Gaier

Mannheim. Schmerz, Trauer, aber auch Dankbarkeit sind in der Kunstobjekten zu sehen, die in der Ausstellung „Jeder Mensch hat eine Seele“ in der Mannheimer Matthäuskirche gezeigt werden. Menschen, die aus der Ukraine nach Deutschland geflohen sind, offenbaren in den Werken die inneren Verwundungen und Verletzungen, die durch den Krieg in ihrer Heimat entstanden sind.

„Das sind Bilder, die uns Menschen zeigen, die der Krieg unwiederbringlich verändert hat. Die Ausstellung, die wir heute eröffnen, richtet unseren Blick auf Gesichter, die unauffällig scheinen. Da sehen wir Köpfe, die könnten von uns stammen oder von Menschen, denen wir auf der Straße begegnen. Schnell wird unser Blick nach innen gelenkt, und das stumme Leiden der scheinbar unverwundeten Menschen begegnet uns“, sagte Pfarrerin Regina Bauer, die sehr anschaulich erklärte, was die Bilder beim Betrachtenden auslösen. „Wir schauen die Bilder an. Wir können an dem Schmerz und den inneren Wunden nichts ändern. Und doch ändert sich etwas dadurch, dass wir uns dem Schmerz dieser Menschen stellen, die aus der Ukraine geflüchtet sind. So bekommen sie bei uns mit ihrer Geschichte ein Zuhause. Wir können die zurückgelassene Heimat nicht ersetzen. Aber wir können die Menschen aufnehmen mit dem Schönen und dem Schweren, das sie mitbringen. So zeigen wir uns gegenseitig unser menschliches Gesicht“, sagte die Pfarrerin.

In eines der Bilder, das Irina Zaytenko malte, ist ein Foto der zehn Jahre alten Sofia eingearbeitet. Fotografiert wurde sie von ihrer Mutter Svetlana Nova, die sehr eindringlich schilderte, wie drastisch sich das Leben ihrer Tochter geändert hat. „Ihr glückliche Kindheit war innerhalb von sieben Stunden beendet. Als sie ins Bett ging, hatte sie Pläne für morgen, aber als sie aufwachte, war sie ein Kriegskind.“ Umso ergreifender war der Auftritt Sofias, die ein Lied sang, das ein Liebeslied für Erwachsene ist. Sie hatte es ausgesucht, weil sie den Refrain mag, der lautet: „Ich habe keine Angst, jetzt bin ich frei, frei, frei, frei“.

Das weitere Programm gestalteten die Mädchen Alina Nikitina, Veronika Danchenko, die beide sangen, die Künstlerinnen Evgenia Chetvertak, Irina Zeytenko und das Mädchen Olga Malyavchik mit Redebeiträgen, die seit langem in Deutschland lebende Katerina Hoffman am Klavier und der Geiger Zamir Zakiev (Geige). Die Sängerin Yaroslava Yurchenko, die die Vernissage moderierte, sang das Lied „Bazhannya“, das sie gemeinsam mit Zamir Zakiev komponierte. „Das Lied wurde hier geschrieben, denn wenn wir auf die Straße gehen, wollen wir, dass unser Land unterstützt wird, wir wollen Freiheit, einen Planeten ohne Krieg“, erklärte Yaroslava Yurchenko.

Als Symbol des Sieges erklang zum Abschluss das Lied „Stefania“ , mit dem die ukrainische Band Kalush Orchestra beim Eurovision Song Contest 2022 in Turin siegte. Der Rapper Oleh Psjuk hatte das Lied vor dem Krieg als Hommage an seine Mutter geschrieben. Während des Krieges erlangte dieses Lied den Status als Hymne auf das für die Geflüchteten ferne und schmerzlich vermisste Mutterland. In dem Lied heißt es: „Ich werde immer meinen Weg nach Hause finden, auch wenn alle Straßen zerstört sind.“

Weitere Informationen:
Das Team, das an der Ausstellung gearbeitet hat: Yaroslava Yurchenko, Regina Baver (Kuratorinnen) Evgenia Chetvertak (Künstlerin) Irina Zaytenko (Künstlerin) Irina Grobar 15 Jahre alte Künstlerin) Fotos Lana Nova, Alex Zharkov (Organisator) Pavel Yarmolenko (technische Unterstützung für Gemälde) Sem Pavlenko (Übersetzung) Irina Kosmidayla ( ukrainischer Text) ). Modelle Sophia (7 Jahre), Caesaria (7 Jahre), Yaroslava, Evgenia, Sasha Evchenko (14 Jahre), Regina.

Autor:

Christian Gaier aus Mannheim

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