Naturnahe Gärten: Mit wenig Aufwand einen wertvollen Lebensraum schaffen

Totholz bietet Insekten Unterschlupfmöglichkeiten | Foto: NABU BW/Claudia Wild
  • Totholz bietet Insekten Unterschlupfmöglichkeiten
  • Foto: NABU BW/Claudia Wild
  • hochgeladen von Wochenblatt Redaktion

NABU. Die ersten Mauereidechsen tanken wärmende Sonnenstrahlen nach dem Winter. Stieglitz-Paare suchen nach Sämereien. Küchenschelle, Schlüsselblume und Schlehe locken hungrige Wildbienen an. Wer im Frühling auf Entdeckungstour geht, kann zahlreiche Tiere und Pflanzen beobachten. Im großen Garten oder auf dem winzigen Balkon: Je naturnaher und vielfältiger die Fläche gestaltet ist, desto wertvoller ist sie als Lebensraum für verschiedene Arten. NABU-Gartenexpertin Aniela Arnold gibt fünf einfache Tipps für lebendige Wohlfühloasen.

Heimische Wildpflanzen als Insektenfutter

Im Einklang mit der Natur gärtnert, wer sich für heimische Stauden entscheidet, die Schmetterlinge und Wildbienen satt machen. Gerade pollen- und nektarreiche Pflanzen bieten Insekten eine gute Lebensgrundlage. Zuchtformen mit gefüllten Blüten sollte man dagegen vermeiden, da diese keinen Pollen liefern. „Wichtig ist, dass die summenden Gartenbesucher auch übers Frühjahr hinaus Nektar und Pollen finden. Es ist also gut, wenn man so plant, dass das Blütenbuffet für Insekten bis in den Herbst hinein gedeckt ist“, rät Arnold. „Dabei braucht man nicht alles auf einmal zu verändern, sondern kann nach und nach umgestalten. Schön anzusehen und zugleich beliebt bei Insekten sind zum Beispiel Wiesenschafgarbe, Blut-Storchschnabel und blühende Kräuter, wie Salbei und Minze.“
Heimische, mehrjährige Stauden vertragen Frost und sind besonders pflegeleicht. Lässt man die Stängel über den Winter stehen, entsteht zudem ein wichtiger Überwinterungsplatz für Larven von Wildbienen und anderen Insekten. Im Herbst und Winter freuen sich außerdem Vögel über die Samen.

Torffreie Erde für Klima und Boden

Torfabbau zerstört Moore und schadet dem Klima. Denn Moore speichern große Mengen Kohlenstoff, der als klimaschädliches CO2 in die Atmosphäre entweicht, wenn Torf abgebaut wird. Rund zehn Millionen Kubikmeter Torf werden allein in Deutschland jedes Jahr für den Gartenbau verbraucht, ein Drittel davon geht auf das Konto von Hobbygärtnerinnen und -gärtnern. „Wichtig zu wissen: In Produkten, die mit Begriffen „torfarm„ oder “torfreduziert„ werben, ist noch jede Menge Torf enthalten. Auch „Bioerde„ kann zu einem großen Teil aus Torf bestehen“, warnt Arnold. „Torffreie Erde ist auch für den Boden die bessere Wahl. Sie verbessert dauerhaft die Humus- und Nährstoffversorgung des Bodens, fördert seine Struktur und unterstützt die wichtigen Bodenlebewesen.“

Sand, Totholz und Steinhaufen für neues Leben

Wer bei der Garten- oder Balkongestaltung auf heimische Wildpflanzen setzt, dem empfiehlt die NABU-Gartenexpertin Sand: „Magerer Boden eignet sich ideal für heimische, insektenfreundliche Wildstauden.“ Lässt man einen Teil des Bodens unbepflanzt, entsteht ganz nebenbei ein Ort für die Brut: Rund 75 Prozent der heimischen Wildbienen nisten im Boden.
Sonnige Sandflächen dienen daher als Nistplatz für viele Wildbienen und andere Insekten. Ein sonniger Steinhaufen und Totholz locken Eidechsen und andere wärmeliebende Arten an. Liegt das Holz am Boden, zieht es Feuchtigkeit an und verrottet. So ist es auch ein gefundenes Fressen für holzzersetzende Käfer.

Wilde Ecken für Artenvielfalt

Naturnahes Gärtnern kann auch heißen, die Natur voll und ganz Regie übernehmen zu lassen und sich zurückzulehnen. Eine Fläche, gerne auch ganz am Rande des Gartens, die man ganz bewusst sich selbst überlässt, wird dann zu einer „wilden Ecke“. Hier dürfen zum Beispiel Brennnesseln, Karden und Disteln ungestört wachsen.
Davon profitieren bestimmte Schmetterlingsraupen, die auf Brennnesseln als Nahrung angewiesen sind, da sie sich auf diese Pflanze spezialisiert haben. „Wer sich selbst und der Natur eine “wilde Ecke„ gönnt, kann sich vielleicht bald über Tagpfauenauge, Kleinen Fuchs und Admiral im Garten freuen“, prognostiziert Arnold.

Naturgarten- Inspiration beim NABU auf der BUGA 23

Bei der Bundesgartenschau in Mannheim ist der NABU mit mehr als 80 Führungen, Vorträgen und Mitmachaktionen rund ums naturnahe Gärtnern und die biologische Vielfalt vertreten. An einem überdimensionalen NABU-Vogelhaus gibt es viele Tipps, wie der eigene Garten mit einfachen Mitteln zu einer Wohlfühloase für uns Menschen und die Tierwelt wird. Denn in jedem Garten lassen sich attraktive Lebensräume einrichten.red

Weitere Informationen:
Weitere Informationen finden Interessierte unter: www.NABU-BW.de/BUGA23

Autor:

Jessica Bader aus Mannheim

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

29 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Wirtschaft & HandelAnzeige
Fußball | Foto: pfalzdruck - ChKerwer
5 Bilder

Günstig und schnell mit Top-Service
Ihr Druckpartner für Vereine und Gewerbe

Rhein-Pfalz-Kreis: Das Druckportal pfalzdruck.de mit Sitz in Dannstadt-Schauernheim hat sich über die letzten Jahre mehr und mehr als zuverlässiger Druckpartner für Vereine (Sport und Kultur) als auch bei Gewerbetreibenden aller Bereiche etabliert. Vielzahl von Produkten und Lösungen!Das breitgefächerte Angebot an Druckprodukten von pfalzdruck.de lässt sich am Besten so umschreiben: "Alles, was man drucken kann". Ob Flyer oder Broschüren, Plakate oder Werbebanner – die Auswahl umfasst mehr als...

RatgeberAnzeige
Physiotherapie Ludwigshafen: Die moderne Physiotherapie-Praxis im Medical Center verfügt über zwölf Behandlungsräume und einen großen Trainingsbereich für medizinische Trainingstherapie | Foto: Therapiezentrum Theraneos
3 Bilder

Physiotherapie im Medical Center in Ludwigshafen am Rhein

Physiotherapie in Ludwigshafen. Das Therapiezentrum Theraneos ist mit seinen erfahrenen Physiotherapeuten jetzt auch im Medical Center in Ludwigshafen vertreten. Das Physiotherapie- und Ergotherapie-Angebot richtet sich nicht mehr länger nur an Mitarbeiter der BASF, die neue Praxis liegt außerhalb des Werksgeländes und ist offen für alle Patienten aus Ludwigshafen und Umgebung. Vom fünften Obergeschoss aus eröffnet sich eine wunderschöne Rundum-Aussicht. Die moderne Praxis verfügt über zwölf...

Wirtschaft & HandelAnzeige
Jobs Ludwigshafen am Rhein: Die Mediawerk Südwest GmbH entwickelt Media-Lösungen für Geschäftskunden der Tageszeitung DIE RHEINPFALZ und der Wochenzeitung WOCHENBLATT. | Foto: phive2015/stock.adobe.com
3 Bilder

Jobs Ludwigshafen: Flexibel arbeiten bei Mediawerk Südwest

Jobs Ludwigshafen (Rhein). Job bei den Medien - die Mediawerk Südwest GmbH beschäftigt über 100 Medienexperten in Vollzeit und Teilzeit. Die Vermarktungsprofis betreuen am Standort Ludwigshafen und in der gesamten Region Geschäftskunden der Tageszeitung DIE RHEINPFALZ und der Wochenzeitung WOCHENBLATT. Junge Leute werden in einer Ausbildung gründlich auf ihren künftigen Job vorbereitet. Deshalb: Jobs Ludwigshafen - für eine Tätigkeit in der Vermarktung von digitalen und gedruckten...

Wirtschaft & HandelAnzeige
BWL online studieren: Wie wäre es mit einem Studienplatz für ein Master-Studium an der VWA Rhein-Neckar? | Foto: Phimwilai/stock.adobe.com
3 Bilder

BWL online studieren: Bei der VWA in Mannheim zum Master

Mannheim. Der Master Online-Studiengang in Betriebswirtschaftslehre der VWA Rhein-Neckar ist neu. In Präsenz geht das schon lange. Master-Abschluss: Berufsbegleitend BWL studieren  BWL online studieren: Künftige Studierende können sich bis zum 31. Januar 2024 für den berufsbegleitenden digitalen Studienbeginn im Sommersemester 2024 einschreiben. Der Online-Studiengang zum Master of Arts in Betriebswirtschaft wird in Kooperation mit der Hochschule Kaiserslautern als Fernstudium angeboten. Wer...

Online-Prospekte aus Mannheim und Umgebung



add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.