Zehn Jahre Diakoniekirche Luther in Mannheimer Neckarstadt
Einrichtungen öffnen wieder

Die Diakoniekirche Luther. | Foto: Judith Natho
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Mannheim. Pünktlich zum Jubiläum sind die Einrichtungen in der Diakoniekirche Luther wieder geöffnet. Dienstags bis donnerstags sind im Café Plus von 9 bis 13 Uhr unter entsprechenden Corona-Hygienevorschriften wieder Gäste willkommen. Ebenfalls wieder im Angebot: Der PC-Raum und der Friseur. „Die Schere klappert, der Fön pustet…“ heißt es in der Kirche an jedem zweiten Mittwoch von 9.30 bis 12.30 Uhr. Das Mannheimer Arbeitslosenzentrum war auch während des Corona-Lockdowns immer telefonisch erreichbar, Termine vor Ort sind jetzt wieder möglich. Nach fast drei Monaten Pause gibt es wieder Veranstaltungen in der Diakoniekirche, „mit gutem Schutz und Abstand“, wie Diakonin Andrea Weiß betont.

Kirche mal anders

„Wir sind nicht nur Sonntagskirche“, sagt Diakonin Andrea Weiß, „wir sind vor allem eine Alltagskirche“. Menschen aus der Neckarstadt-West kommen hierher. Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben und hier einen „guten Ort“ finden. So nennt Andrea Weiß die Diakoniekirche Luther: Einen guten Ort. Und das ist er tatsächlich. Betritt man diese Kirche, erscheint alles ganz anders als in einem herkömmlichen Kirchengebäude. Im Eingangsbereich gibt es ein Café mit einer Küchenzeile. Hier treffen sich die Menschen aus der Nachbarschaft. Zu einem gemeinsamen Mittagessen, zu einer Tasse Kaffee oder einfach, um mal wieder unter Menschen zu sein. Hier werden ihre Ängste und Nöte gehört, hier bekommen sie einen Essensgutschein, wenn der Geldbeutel mal wieder komplett leer ist. Aber auch von anderen Gruppen des Diakonischen Werks Mannheim, der Neckarstadtgemeinde sowie von privater Seite wird das Café Plus regelmäßig genutzt.

Beratungsstellen im Kirchengebäude

Geht man im Kirchenschiff weiter Richtung Altar finden sich links und rechts durch Glaswände abgetrennte Beratungsstellen. So ist beispielsweise das Mannheimer Arbeitslosenzentrum (MAZ) des Diakonischen Werks in der Kirche untergebracht. Aber auch ein Computerraum, der von Besuchern genutzt werden kann. Gegenüber liegt das Büro von Diakonin Andrea Weiß. „Die Verknüpfung von Sozialem und Geistlichem ist mir wichtig“, sagt sie. Sie bietet hier Glaubensgespräche an und jeden Dienstag findet „mittendrin“ statt, die Andacht um 12 Uhr. Bisher fanden auch einmal im Monat am Sonntag Gottesdienste statt, abwechselnd mit Frühstück oder persönlicher Segnung. Regelmäßig gibt es in der Lutherkirche auch „große“ Gottesdienste der Gemeinde. Der steinerne Bau bekam 2017 einen neuen Glockenstuhl, seit Corona ruft die Kirche mit den Glocken zweimal täglich zum Gebet. 

Festakt zur Eröffnung im Juni 2010

Am 27. Juni 2010 wurde die Diakoniekirche Luther mit einem Festgottesdienst wiedereröffnet. 1906 wurde die Kirche im neo-gotischem Stil erbaut, während des zweiten Weltkriegs wurde sie glücklicherweise kaum zerstört. Zwei Jahre (2008 – 2010) dauerten die Umbauarbeiten, zu einem großen Teil finanziert durch eine private Spende in Höhe von 500 000 Euro. Auch landesweit fand der Umbau der Lutherkirche Beachtung. Als „einzigartig in Baden-Württemberg“ bezeichnete der damalige Landesbischof Dr. Ulrich Fischer das neue Konzept. Zum Jubiläum plant die evangelische Gemeinde in der Neckarstadt ein großes Fest am 4. Oktober. Ob es dazu kommen wird, steht aber leider noch in den Corona-Sternen.

Viele kommen, um lange zu bleiben

In der Neckarstadt kennt sie jeder: Die Blumenfrau von der Lutherkirche. Täglich arbeitet sie hier im Garten, zieht kleine Pflanzen groß und hat mit den Jahren einen wunderschönen und ganz natürlichen Garten rund um die Kirche geschaffen. „Kornelia“, so nennen wir sie, weil sie unerkannt bleiben möchte, arbeitete in ihrem früheren Leben als Röntgen-Assistentin. Nach mehreren Schicksalsschlägen fand sie in „ihrem“ Garten einen Lebensinhalt und eine Struktur, um ihren Alltag neu zu gestalten. So wie Kornelia kommen Viele fast täglich an der Lutherkirche vorbei. Und sei es nur, um kurz am Zaun zu halten und mit der Blumenfrau ein paar Worte zu wechseln. Gott sei Dank war das auch in Corona-Zeiten immer möglich. fek

Autor:

Christian Gaier aus Mannheim

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