Bezirksbeirat trifft Hidden Champion
Coffee Consulate öffnet Türen
- v.l. Margot Liebscher, Martina Sturm, Marc Arnold, Carolina Fenner, Marsha Figueroa, Birgit Davis, Dr. Steffen Schwarz, Stephanie Langenfelder und Aljoscha Kertesz
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Beim zweiten Termin von "Bezirksbeirat meets Business" stand das traditionsreiche Coffee Consulate in Neuostheim im Fokus – ein Ort, an dem Kaffee nicht nur geröstet, sondern gelebt wird.
Mannheim-Neuostheim – Mit dem Format „Bezirksbeirat meets Business“ besuchen Mitglieder des Bezirksbeirats Neuostheim/Neuhermsheim regelmäßig lokale Unternehmen, um in den direkten Austausch mit der Wirtschaft vor Ort zu treten. Gastgeber des zweiten Treffens war Dr. Steffen Schwarz, Gründer und Leiter des Coffee Consulate – in dem auch die älteste Kaffeerösterei Mannheims beherbergt ist (The Coffee Store GmbH) und ein international gefragtes Kompetenzzentrum für Kaffee.
Ein Unternehmer mit Geschichte und Haltung
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Dr. Schwarz, ursprünglich studierter Mediziner, steht heute für eine andere Art von Versorgung – mit hochwertigen, direkt gehandelten Kaffeespezialitäten. The Coffee Store GmbH besteht seit über 25 Jahren, unter dem Namen Neckar Rösterei werden seit 2020 erlesene Kaffeekompositionen angeboten. Mit elf Mitarbeitenden verarbeitet er jährlich zwischen 30 und 40 Tonnen Rohkaffee.
Doch Schwarz ist mehr als nur Röstmeister. In Neuostheim betreibt er zudem ein eigenes Schulungszentrum für Kaffee, das Schulungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette anbietet – vom Anbau bis zur Tasse. Weltweit berät er Farmen, Cafés, Röstereien und Unternehmen bei der Auswahl und Verarbeitung von Kaffee.
Politische Kaffeestunde inklusive
Beim Besuch des Bezirksbeirats gab es nicht nur aromatischen Kaffee, sondern auch eine tiefgehende politische Lehrstunde in Sachen Kaffeewirtschaft. Dr. Schwarz setzt nicht auf klassisch zertifizierten Fair Trade, sondern auf Direct Trade. Das bedeutet: Direkte und langfristige Zusammenarbeit mit Farmen – ohne Mittelsmänner, dafür mit mehr Einkommen für die Produzenten. Aktuell bezieht er seinen Kaffee von fünf Farmen in El Salvador, Indien, Brasilien und Mexiko.
„Der Beruf des Kaffeekirschenpflückers verdient mehr Respekt“, so Schwarz. Für ihn ist die ethische Dimension des Handels untrennbar mit seinem unternehmerischen Tun verbunden.
Innovation und Wissenschaft
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Dass Coffee Consulate weit mehr ist als eine (von außen wahrgenommene) Rösterei, zeigt auch sein Beitrag zur Kaffeewissenschaft: Zweimal richtete Schwarz bereits die größte wissenschaftliche Kaffeekonferenz der Welt – die International Coffee Convention – in Mannheim aus.
Sein Unternehmen ist ein echter Hidden Champion. Während in der industriellen Kaffeeproduktion Bohnen oft nur vier bis fünf Minuten geröstet werden, setzt Schwarz auf langsame Röstzeiten von 20 bis 25 Minuten. Das Ergebnis: bekömmlicher, charaktervoller Kaffee – ganz ohne Zusatzstoffe.
Über 400 Kaffeesorten und -mischungen lagern heute bei ihm. Viele davon tragen Namen, die den Kulturraum Rhein-Neckar widerspiegeln, wie etwa „Lieselotte von der Pfalz“, „Carl Benz“ oder „Mark Twain“. Seine Produkte liefert Schwarz bis nach Hongkong und China – darunter auch exklusive Mischungen wie die Monkey Selection, die mit Preisen von bis zu 1000 Euro pro Kilogramm zu den teuersten Kaffees der Welt zählt.
Schatzkammer des Kaffees
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Ein weiterer Meilenstein: Schwarz hat die größte lebende Kaffeesammlung der Welt aufgebaut. Da sich Kaffeesamen nicht einfrieren lassen, wird seine Sammlung – die international anerkannt ist – an drei Standorten lebend erhalten. Ein bedeutender Beitrag zur Sicherung der Artenvielfalt des Kaffees – mit enormem wissenschaftlichem und kulturellem Wert.
Stimmen aus dem Bezirksbeirat
Carolina Fenner, Bezirksbeirätin von Bündnis 90/Die Grünen, zeigte sich beeindruckt:
„Coffee Consulate ist eine Bereicherung nicht nur für unseren Stadtteil, sondern für ganz Mannheim. Herr Schwarz führt einen nicht nur in die Welt des Kaffees ein, sondern setzt sich auch für nachhaltigen, direkten Handel und die Erhaltung wertvoller Kaffeepflanzen ein.“
Aljoscha Kertesz, Bezirksbeirat der Mannheimer Liste, hob den überparteilichen Ansatz des Veranstaltungsformats hervor: „Mit dem Format ‚Bezirksbeirat meets Business‘ haben wir bewusst einen überparteilichen Ansatz gewählt, um den Austausch zwischen Lokalpolitik und lokal ansässigen Geschäften und Unternehmen zu fördern.“
Nach dem Besuch sagte er: „Das war ein spannender Termin, bei dem wir viel über Kaffee und den moralischen Handel mit den Bohnen gelernt haben. Ein klasse Austausch mit einem Unternehmer, der Verantwortung lebt.“
Autor:Aljoscha Kertesz aus Mannheim-Süd |
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