Ragna Pitoll zu Gast mit Goethe-Rezitationen

- Gerhild Romberger
- Foto: Rosa Frank
- hochgeladen von Kristin Hätterich
Mannheim. Am Montag, 26. und Dienstag, 27. Mai, laden GMD Roberto Rizzi Brignoli und das Nationaltheater Orchester Mannheim zum 7. Akademiekonzert im Rosengarten – und bringen dabei Musik und Literatur in einen besonderen Dialog: Schauspielerin Ragna Pitoll wird mit Auszügen aus Goethes Trilogie der Leidenschaft einen literarischen Akzent setzen, der den geistigen Raum der romantischen Epoche auf eindrucksvolle Weise erweitert. Eine Einführungsveranstaltung findet um 19.15 Uhr statt.
Goethes Texte fügen sich inhaltlich in ein Programm, das zentrale Themen der Romantik aufgreift: Brahms’ Alt-Rhapsodie, basierend auf einem Vers aus Goethes Harzreise im Winter, ist ein eindringliches Klangbild existenzieller Vereinsamung und innerer Zerrissenheit. Die Altpartie, gesungen von Mezzosopranistin Gerhild Romberger, verleiht dieser seelischen Not eine unmittelbare, klanglich geerdete Stimme. Sie scheint stellvertretend für einen Menschen zu sprechen, der sich von der Welt entfremdet hat – ein Motiv, das in Goethes Lyrik ebenso anklingt wie in Brahms’ expressiver Tonsprache. Liszts Faust-Symphonie entfaltet in drei Charakterbildern – Faust, Gretchen und Mephistopheles – eine psychologische Dramaturgie, die Goethes Figuren musikalisch interpretiert und ihre inneren Konflikte erlebbar macht. Der zweite Satz zeichnet das Porträt Gretchens in sanfter, gesanglicher Lyrik und lässt ihre emotionale Tiefe sowie ihre innere Reinheit durchscheinen. Der dritte Satz stellt einen scharfen Kontrast dar: Mephistopheles greift Fausts Themen auf, verzerrt sie jedoch durch eine ironische, zerrüttete Klangsprache. Im abschließenden Epilog übernimmt Christopher Diffey den Tenorpart. red
Autor:Kristin Hätterich aus Mannheim |
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