Anwohner in Ludwigshafen-Oggersheim sollen helfen
Die Tigermücke ist zurück

Aisatische Tigermücke | Foto: WikiImages/Pixabay

Ludwigshafen.

Die ursprünglich aus Südostasien stammende Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) wird seit Ende des 20. Jahrhunderts mit dem stetig zunehmenden internationalen Warenhandel und der steigenden Mobilität der Menschen weltweit verschleppt. Durch ihre Fähigkeit, eine große Bandbreite natürlicher und künstlicher Wasseransammlungen zur Aufzucht ihrer Larven zu nutzen, kann sich die sehr anpassungsfähige Stechmückenart in neuen Gebieten schnell ansiedeln. So wurde im Sommer 2015 in Freiburg in einer Kleingartenanlage die erste größere Ansiedelung der Asiatischen Tigermücke in Deutschland gefunden. Schon Ende 2015 wurden im Stadtgebiet von Heidelberg und im Sommer 2016 im Kraichgau weitere Vorkommen der invasiven Stechmückenart entdeckt. In den darauffolgenden Jahren wurden in Süddeutschland weitere Populationen entdeckt, insbesondere in der klimatisch begünstigten Oberrheinebene.
Die Asiatische Tigermücke ist eine nur drei bis zehn Millimeter große, aber sehr aggressive Stechmückenart, deren Weibchen auf der Suche nach einer Blutmahlzeit den Menschen auch am hellen Tag hartnäckig verfolgen. Hat sie sich erst einmal erfolgreich angesiedelt und kann sich ungestört vermehren, ist ein Aufenthalt im Freien kein Vergnügen mehr. Tigermücken sind nicht nur dämmerungsaktiv, sondern fliegen und stechen über den ganzen Tag. Vor allem in tropischen Bereichen kann die wärmeliebende Art zahlreiche Viren auf den Menschen übertragen wie zum Beispiel Chikungunya-, Zika-, und Dengueviren. Die Wahrscheinlichkeit, dass es derzeit in der Oberrheinebene zur Übertragung von Viren durch die Asiatische Tigermücke kommt, ist zwar noch recht gering, es kann jedoch auch nicht ausgeschlossen werden. Dabei steigt die Wahrscheinlichkeit, je wärmer die Sommermonate und je größer die Ansiedelungen der Asiatischen Tigermücke werden.

In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu betonen, dass das aktuelle Coronavirus (SARS CoV-2) nicht von Asiatischen Tigermücken übertragen werden kann.

Im August 2019 wurden der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage e.V. (KABS e.V.) von einem aufmerksamen Bürger im Stadtteil Oggersheim Anflüge von Asiatischen Tigermücken gemeldet. Erste Monitoring- und Bekämpfungsmaßnahmen, die im Auftrag der Stadtverwaltung durch Mitarbeiter der KABS e.V. durchgeführt wurden, bestätigten die Vermutung, dass es sich um eine Tigermückenpopulation handelte. Ihr Verbreitungsgebiet wurde zunächst auf circa 18 Hektar eingegrenzt. Dabei war ausschließlich das Siedlungsgebiet "Melm" im Stadtteil Oggersheim betroffen. Im Jahr 2020 wurden erste Kontroll- und Bekämpfungsmaßnahmen durch die Gesellschaft zur Förderung der Stechmückenbekämpfung (GFS e.V.) durchgeführt. Die Auswertung der Ergebnisse von 2020 ergab, dass sich das aktuell bekannte Verbreitungsgebiet der Asiatischen Tigermücke über circa 42 Hektar erstreckt. Eine Besiedlung anderer Stadtteile Ludwigshafens ist bislang nicht bekannt. Ab Beginn der Saison 2021 führt die KABS e.V. mit eigener Kontroll- und Bekämpfungsstrategie die Betreuung des Gebietes durch.

Hierbei kommt das von der Task Force Tigermücke (TFT) praktizierte intensive biologische Bekämpfungskonzept zur Anwendung, mit dem Ziel der vollständigen Auslöschung der Population der Asiatischen Tigermücke in Ludwigshafen.
Im bekannten Verbreitungsgebiet sollen nun von Ende April bis Anfang/Mitte Oktober in einem 14-täglichen Rhythmus sämtliche potenzielle Brutstätten mit einem biologischen Wirkstoff behandelt werden. Dabei handelt es sich um ein Eiweißkristall, welches von dem sporenbildenden Bakterium Bacillus thuringiensis israelensis (B.t.i.) gebildet wird. Dieses biologisch abbaubare Eiweißkristall wirkt hochselektiv und nur tödlich für die Larven weniger Mückenarten. Für andere Tiere, wie zum Beispiel Bienen, Hunde, Katzen, Igel, Vögel, Reptilien, Amphibien und natürlich auch für den Menschen ist der biologische Wirkstoff unbedenklich. B.t.i. wird seit mehr als 40 Jahren weltweit in der biologischen Stechmückenbekämpfung eingesetzt.

Die Asiatische Tigermücke brütet in natürlichen und künstlichen Behältnissen jeder Art, in denen sich Wasser ansammeln und für mindestens fünf bis sechs Tage nicht vollständig austrocknen kann: zum Beispiel Regentonnen, Eimer, Topfuntersetzer, Gießkannen, Hofgullys, verstopfte Dachrinnen, hohle Zaunpfähle. Da sich viele dieser Brutstätten auf Privatgrundstücken befinden, bittet die Stadtverwaltung die Anwohner*innen innerhalb des Untersuchungsgebietes, den KABS-Mitarbeiter*innen den Zugang zu den Grundstücken und die Behandlung der Brutstätten zu ermöglichen.

Innerhalb des Verbreitungsgebietes erfolgt eine Information über eine Hauswurfsendung direkt. Die KABS-Mitarbeiter*innen können sich vor Ort ausweisen und werden die notwendigen Sicherheitsbestimmungen einhalten.

Darüber hinaus ist es sehr wichtig, dass sich auch weiterhin Bürger*innen aus Ludwigshafen melden, wenn sie verdächtige, kleine, sehr aggressive, schwarz-weiß gezeichnete Stechmücken bemerken, damit weitere, bislang noch unbekannte Bestände im Stadtbereich entdeckt und bekämpft werden können. "Sanft" erschlagene Exemplare können vor Ort abgeholt werden, Fotos können über folgende E-Mail-Adresse zugesendet werden: tigermuecke@kabsev.de.

Weitere Informationen zur Tigermücke in Ludwigshafen

Sowohl für die Kontrollen als auch für die Bekämpfung entstehen für die Bürger*innen keinerlei Kosten.
Als Ansprechpartner ist bei der KABS e.V. Artur Joest über artur.joest@kabs-gfs.de und telefonisch unter 06232 9909517 oder 0171 9527305 erreichbar. Weitere Informationen zur Asiatischen Tigermücke gibt es unter www.kabsev.de. Zuständig bei der Stadtverwaltung Ludwigshafen ist Angela Plogsties-Rudnick, Bereich Umwelt, Telefon 0621 504-3365 oder unter umwelt@ludwigshafen.de.

Autor:

Kim Rileit aus Ludwigshafen

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