Berühmter Mainzer Ex-Gangster hat Schlusswort bei Woche der Justiz

- Justizminister Fernis und der "Seelenretter" Maximilian Pollux
- Foto: Justizministerium
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Mainz. Der in Nürnberg geborene Maximilian Pollux geriet schon früh auf die schiefe Bahn. Mit 13 machte er Diebstähle und handelte mit Drogen. Mit 19 kam er für 10 Jahre hinter Gitter. Heute ist er Podcaster und YouTuber, schreibt Bücher, besucht Schulen und Jugendhäuser, um Jugendliche vor einem Leben zu bewahren, das von Gewalt, Kriminalität, Drogen geprägt ist.
Zum Abschluss der Woche der Justiz sprach Pollux, der heute in Mainz als Anti-Gewalt-Trainer lebt, vor hunderten von Schülern im Landesmuseum. Er erzählte aus seiner Zeit als Intensivstraftäter und wie er das Erlebte nutzt, um Jugendlichen zu helfen, einen guten Weg einzuschlagen. Auffällig gewordenen Jugendlichen und jungen Erwachsenen hilft er, ein besseres Leben zu führen.
Mit 19 wurde er mit internationalem Haftbefehl gesucht. Zwei Jahre lebte er auf der Flucht, bis die niederländische Polizei ihn verhaftete. Sein Urteil lautete 13 Jahre, zehn Jahre davon verbrachte er im Knast. Als er rauskam, gelang der Neuanfang: Als Anti-Gewalt-Trainer gründete er den Verein Sichtwaisen in Mainz, der sich auf Aufklärung von Jugendlichen spezialisiert hat, die bereits als gefährdet gelten. Er hält Workshops in Schulen, Jugendhäusern, Jugendarrestanstalten. Dort klärt er auf, was Menschen antreibt, ein kriminelles Leben zu führen, das von Gewalt und Drogen geprägt ist und welche Abwärtsspiralen es in Gang setzt. Er erzählt oft aus seinem Leben, aus dem von Freunden und beleuchtet bekannte Kriminalfälle.
Pollux erklärte in einem Vortrag, warum er nie behauptete, in die Kriminalität hineingerutscht zu sein. Er sei bewusst hineingelaufen, wie viele andere. Viele, die das tun, glauben, dass man als Gangster ein Leben in Freiheit, Reichtum und Anerkennung führen könnte. Doch er habe von Anfang an nur Leid über sich und seine Familie gebracht. Als er auf seiner Flucht selbst Opfer von Straftaten wurde, sei ihm bewusst geworden, dass der Rechtsstaat nicht sein Feind sei, der ihm nur lästige Regeln und Pflichten auferlegt. Vielmehr ermögliche der Rechtstaat dem Einzelnen erst Schutz, Rechte und Freiheit. Er habe gelernt: Wenn du in jedem einen Feind siehst, dann wird dich die Welt bekämpfen. Wenn du friedlich bist, wirst du in der Gesellschaft gut klarkommen. Pollux‘ Kernbotschaft: "Man kann niemanden zurück in die Gesellschaft führen, der nie wirklich Teil von ihr war. Was diese Jugendlichen brauchen, sind echte Vorbilder aus ihrer Lebensrealität, die zeigen, dass ein anderer Weg möglich ist."
Justizminister Philipp Fernis Maximilian dankte Pollux und richtete sich mit einer Ansprache an die Schulklassen: „Maximilian Pollux ist auf die schiefe Bahn geraten, als er ungefähr in eurem Alter war. Er sagt, er wollte ein Gangsterleben führen. Nach zwei Jahren Flucht durch Europa als international gesuchter Straftäter und fast zehn Jahren Gefängnis weiß er heute, dass sich das nicht ausgezahlt hat. Maximilian Pollux ist ein wunderbares Beispiel dafür, dass sich ein Neuanfang für jeden immer lohnen kann, was ihm beeindruckend gelang.“ jg/red


Autor:Julia Glöckner aus Ludwigshafen |
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