Stadtfüchse im Einsatz – Ehrenamt, das aufräumt
Gemeinsam für ein sauberes und lebenswerteres Ludwigshafen
Ehrenamt mit Herz: Die Stadtfüchse LU – Süd/Mundenheim im Einsatz für ein sauberes Quartier
Ein Erfahrungsbericht von Sandra Hucker
Engagement beginnt vor der eigenen Haustür
Seit Januar 2023 engagieren wir uns als offizielle Umweltpaten in unserem Wohnviertel in Ludwigshafen-Süd. Während ich bereits Anfang 2023 startete, schloss sich mein Mann im Oktober 2024 an. Gemeinsam befreien wir regelmäßig Straßen, Grünflächen und Plätze von wildem Müll – also von allem, was achtlos weggeworfen wird. Die Bandbreite reicht von Verpackungsmaterial, Zigarettenkippen, Windeln, Kleidung und Leergut bis hin zu Kindersitzen, Altpapier in Säcken, Wäschekörben, Elektrogeräten und sogar Gefahrgut.
Oft liegen diese Abfälle direkt neben öffentlichen Mülleimern, Altglascontainern oder in Büschen – obwohl im Viertel ausreichend Entsorgungsmöglichkeiten vorhanden sind.
Gründung der Initiative „Stadtfüchse LU – Süd/Mundenheim“
Im Januar 2025 gründeten wir die ehrenamtliche Bürgerinitiative „Stadtfüchse LU – Süd/Mundenheim“, die seitdem offiziell bei der Stadt Ludwigshafen als Umweltpatengruppe gemeldet ist. Unser Ziel: nicht nur für mehr Sauberkeit sorgen, sondern auch Nachbarschaft fördern, Kontakte knüpfen und gemeinsam Verantwortung übernehmen.
Die „Stadtfüchse“ sind unser Herzensprojekt – entstanden aus dem Wunsch heraus, unsere Stadt aktiv mitzugestalten und zu zeigen, dass jeder Mensch etwas bewegen kann, wenn er es wirklich will.
Herausforderungen und Hürden
Die Gründung der „Stadtfüchse“ stieß nicht überall sofort auf Zustimmung – insbesondere im bestehenden Kreis der Umweltpaten gab es zunächst offene Fragen und Gesprächsbedarf. Manche sahen in unserer Initiative eine mögliche Überschneidung oder befürchteten Missverständnisse hinsichtlich der Zuständigkeiten.
Gerade diese Rückmeldungen haben wir jedoch als Chance genutzt, um in den Dialog zu treten und unser Selbstverständnis als ehrenamtliche Ergänzung klar zu formulieren. Uns war und ist wichtig zu betonen: Wir sehen uns nicht als Konkurrenz, sondern als Verstärkung eines gemeinsamen Anliegens – nämlich Ludwigshafen lebenswerter, sauberer und gemeinschaftlicher zu gestalten.
Durch den offenen Austausch wurde deutlich: je vielfältiger das Engagement, desto größer die Wirkung. Denn wir alle arbeiten letztlich an einem Ziel – jede Gruppe auf ihre Weise, aber mit dem gleichen Herzblut für unsere Stadt.
Eine weitere Herausforderung ist es, Menschen langfristig für ehrenamtliches Engagement zu gewinnen. Viele sind interessiert – doch oft fehlt im Alltag schlicht die Zeit, Kraft oder Motivation, sich auch dauerhaft einzubringen. Likes und symbolische Zustimmung sind schön, doch letztlich zählt das aktive Mitmachen.
Warum wir es trotzdem gerne tun
Es ist ein gutes Gefühl, aktiv zu sein – für Mensch, Tier und Natur. Jede helfende Hand, jeder gesammelte Müllsack ist ein kleiner Beitrag für ein schöneres Stadtbild. Und wenn uns Passanten ein Lächeln oder ein einfaches „Danke“ schenken, zeigt das, dass unsere Arbeit gesehen und geschätzt wird.
Wir möchten auch das Ehrenamt der Umweltpaten sichtbarer machen. Viele Menschen wissen nicht, dass es diese Möglichkeit gibt – oder sie nehmen an, es handele sich um Pflichtstunden statt freiwilligen Engagements. Wir möchten diesem Bild etwas entgegensetzen.
Begegnungen, die nachwirken
Es sind oft die kleinen Momente, die in Erinnerung bleiben: Gespräche mit Interessierten, positive Rückmeldungen oder ein anerkennender Blick beim Vorbeigehen. Gleichzeitig gibt es auch Reaktionen der Skepsis oder des Unverständnisses. Einige Passanten meinen, Müllsammeln sei Sache der Stadt – nicht der Bürger. Andere halten uns für Menschen, die Sozialstunden ableisten. Doch genau hier beginnt gesellschaftliches Umdenken: Wenn man ins Gespräch kommt, Fragen stellt, zuhört – entstehen Verbindungen statt Vorurteile.
Viel Arbeit im Hintergrund – wenig Sichtbarkeit
Die sichtbaren Ergebnisse – ein sauberer Grünstreifen, ein liebevoll gestalteter Infostand, ein erfolgreicher Bastelworkshop – wirken oft wie selbstverständlich. Was viele nicht sehen, ist der organisatorische Aufwand dahinter: Terminabsprachen, Materialbeschaffung, Öffentlichkeitsarbeit, Netzwerkpflege, Bürokratie, Medienarbeit – alles geschieht ehrenamtlich, in der Freizeit.
Das Besondere am Ehrenamt
Für uns ist das Ehrenamt ein persönlicher Antrieb, immer weiterzudenken, neue Menschen kennenzulernen, Rückschläge zu bewältigen und die eigenen Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Es geht um Haltung, nicht um Status. Wer sich ehrenamtlich engagiert, verändert nicht nur die Welt im Kleinen – sondern auch sich selbst.
Ein Wort an Interessierte
„Ich habe es noch nie ausprobiert, also bin ich mir ganz sicher, dass ich es schaffe.“ Dieses Zitat von Pippi Langstrumpf begleitet uns oft. Denn ehrenamtliches Engagement beginnt mit dem Mut, es einfach zu versuchen. Niemand ist perfekt – aber jeder kann etwas beitragen.
Fehler gehören dazu. Rückschläge auch. Doch wer sich einbringt, wird belohnt: mit neuen Perspektiven, einem starken Gemeinschaftsgefühl und dem Wissen, selbst etwas bewegt zu haben.
Zum Schluss
Wir wünschen uns, dass das Ehrenamt in Ludwigshafen mehr Wertschätzung, Sichtbarkeit und Unterstützung erfährt. Unsere Stadt hat enormes Potenzial – sie verdient Menschen, die mit anpacken. Denn Ludwigshafen ist nicht die hässlichste Stadt Deutschlands – sondern eine Stadt voller Möglichkeiten. Und genau dafür stehen wir – ehrenamtlich, mit Herz und Tatkraft.
Wir bleiben dran – für mehr Miteinander, für mehr Sauberkeit, für unsere Heimat.
Sandra Hucker & Markus Steuerwald
Gründer der Initiative „Stadtfüchse LU – Süd/Mundenheim“
Autor:Sandra Hucker aus Ludwigshafen |
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.