Labubu: Warum das Monster zum Kult wird – Dämonen, Diebe und Designer
- Labubus - man liebt sie oder hasst sie
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Labubu - Hype aus dem Internet. Sie grinsen frech, sehen ein bisschen gruselig aus – und lösen weltweit Hysterie aus: Labubu, die schrägen Sammlerfiguren aus Fernost, sind längst mehr als bloß Spielzeug. Innerhalb kürzester Zeit haben sie sich zum globalen Kultobjekt entwickelt – gefeiert, gejagt, gefälscht. Zwischen Designer-Hype, Kriminalität und Dämonen-Gerüchten entfaltet sich ein Phänomen, das zugleich faszinierend und verstörend ist. Warum ziehen diese kleinen Monster so viele Menschen in ihren Bann? Wer steckt hinter dem Hype? Und welche Risiken lauern im Schatten der Sammelleidenschaft? Ein Blick auf das vielleicht merkwürdigste Trendobjekt unserer Zeit.
Labubu sind kleine „ugly‑cute“ Monsterfiguren mit ausgeprägtem Grinsen, spitzen Zähnen und langen Hasenohren – entworfen von dem Künstler Kasing Lung in Hongkong und seit 2019 von Pop Mart vertrieben. Verkauft werden sie in „Blind‑Boxen“ – man weiß erst beim Öffnen, welche Figur man bekommt.
Die Faszination liegt nicht nur im Sammeln: die Labubu‑Kultur verbindet Onlinesucht, Briefing‑Rituale und emotionale Community-Bindung. Der soziale Status („Ich hab sie echt bekommen!“) verschmilzt mit Storytelling: die Grusellegenden rund um Pazuzu ziehen Aufmerksamkeit und Spannung; oft genügt das.
Doch verantwortungsvolles Sammeln heißt: nur bei vertrauenswürdigen Quellen kaufen, Limits setzen und nicht glauben, dass ein Kuschelmonster Dein Leben verflucht.
Labubu spiegelt, was moderne Konsum‑ und Internetsubjektivität ausmacht: die Mischung aus Nostalgie, Exklusivität, Horror-Ästhetik und dem Wunsch nach Zugehörigkeit. Sie sind nicht nur Spielzeug – sie sind ein Kulturphänomen, das oft mehr über uns erzählt als über den kleinen grinsenden Monstergnom selbst.
🎯 Warum sind Labubu so begehrt?
Limitierte Drops & psychologisches Marketing: Pop Mart nutzt Knappheit, Überraschungseffekt und Gamification-Strategien, wodurch der Kaufprozess an ein Glücksspiel erinnert. Wer eine seltene Variante ergattert, fühlt sich als Sieger
Community & Influencer-Faktor: Labubu wurden durch Stars wie Blackpink’s Lisa, Rihanna oder Dua Lipa zum Kultobjekt – ob am Schlüsselbund oder Designer-Tasche
Emotionale Wirkung: Die Mischung aus bizarr und emotional anziehend schlägt bei jungen Sammler:innen ein, die Spaß und Status suchen
💸 Sammler, Kauf & zweifelhaftes Investment?
Retail‑Preise liegen bei 20 bis 40 Euro, viele Modelldrops sind schnell ausverkauft. Der Resale‑Markt explodiert: Seltene Secret Editions erzielen im Netz bis zu fünfstellige US-Dollarpreise – im Auktionsrekord gar 170.000 US Dollar
Diebstahl und Betrug
In Großbritannien und anderen Ländern wurden Labubu im Wert von Hunderttausenden gestohlen. Fälschungen so genannte „Lafufus“ tauchen massiv auf und verunsichern Sammler:innen.
👹 Dämonen-Verschwörung & urbane Panik um Labubus
Der Pazuzu-Mythos: Social Media vergleicht Labubu mit dem mesopotamischen Dämon Pazuzu – was zu einer neuen Form von „Satanic Panic“ führte
Rituale & Horror-Videos: Einige Nutzer:innen verbrennen ihre Sammelfiguren oder trauen sich nicht mehr, diese zu zeigen – der Glaube an eine Fluch‑Mythologie wächst
Offizielle Maßnahmen: Einige Städte wie Erbil (Irak) beschlagnahmten bereits Tausende Labubus und verhängten Verkaufsverbote, oft mit Verweis auf kulturelle und psychologische Risiken
- Von süß zu schaurig: Der Hype um Labubu bringt nicht nur Sammler:innen zum Staunen, sondern auch Dämonenfans zum Spekulieren
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Labubu hat in den letzten Monaten nicht nur Sammlerherzen höherschlagen lassen, sondern auch für düstere Gerüchte gesorgt: In sozialen Netzwerken – insbesondere auf TikTok – kursiert die Behauptung, Labubu sei von dem mesopotamischen Dämon Pazuzu inspiriert. Pazuzu ist in der Mythologie der altorientalischen Welt ein Dämon des Windes, bekannt vor allem durch den Horrorfilm Der Exorzist. Die Ähnlichkeit? Beide Figuren zeigen ein breites, bissiges Grinsen, hervorstehende Zähne und eine groteske Erscheinung. Doch hier endet die Verbindung bereits: Weder der Designer Kasing Lung noch Pop Mart, der Hersteller, haben je Hinweise auf okkulte oder mythologische Einflüsse gegeben. Labubu ist laut offiziellen Quellen ein rein fiktives Wesen, das zwischen Monster, Hase und Comicfigur angesiedelt ist.
Dennoch heizten virale Videos die Debatte an: Einige Nutzer:innen berichteten von „seltsamen Geräuschen“ oder „Schlafproblemen“, nachdem sie eine Labubu-Figur im Zimmer hatten. Andere verbrannten ihre Sammlung aus Angst – ein klassisches Beispiel moderner Internetpanik, ähnlich wie bei den „Haunted Dolls“ oder „Momo“-Kettenbriefen.
⚠️ Gefahren im Überblick
- Fälschungen („Lafufu“) - Mangelhafte Qualität, Wertverlust oder Betrugspotential
- Diebstahl & Sammlerkriminalität - Steigende Zahl von Diebstählen (auch an Schulen), bewaffneten Zwischenfällen, Schwarzmarktgeschäften
- Finanzielle Schwelle - Spontankäufe können zu Blase führen – kein nachhaltiges Investment
- Angst & Panik (Kinder) - Dämonen-Mythen fördern Angst, und das ohne jegliche Grundlage
FAQ zu Labubus: Hype, Herkunft & Risiken
Was sind Labubus?
Labubus sind Sammelfiguren des chinesischen Herstellers Pop Mart, entworfen vom Künstler Kasing Lung. Sie kombinieren niedliche und gruselige Elemente – mit Hasenohren, Zähnen und schelmischem Blick.
Warum sind Labubus so beliebt?
Durch limitierte Auflagen, Blind-Box-Verkauf und Promi-Unterstützung entwickelte sich ein globaler Sammel-Hype. Viele sehen in ihnen nicht nur Figuren, sondern emotionale Designobjekte mit Kultstatus.
Wie teuer sind Labubu-Figuren?
Die Figuren kosten im Originalverkauf meist 20 bis 40 Euro. Auf dem Zweitmarkt erzielen seltene Varianten jedoch mehrere Hundert bis Zehntausende Euro.
Gibt es Fälschungen?
Ja, sogenannte „Lafufus“ sind billige Kopien und ein wachsendes Problem. Sie erkennen echte Labubus an der Originalverpackung, dem QR-Code und hochwertigen Details.
Was hat es mit den Dämonen-Gerüchten auf sich?
In sozialen Medien kursieren Mythen, Labubus seien von Dämonen wie Pazuzu inspiriert. Diese Gerüchte sind unbelegt und Teil einer viralen Internet-Panik – psychologisch spannend, aber faktisch falsch.
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Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim |
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