Sparzwang
Landessynode setzt bei Herbsttagung Prioritäten für die Zukunft

Symbolbild | Foto: Günter Albers/stock.adobe.com

Speyer. Die 13. Landessynode tagt vom 23. bis 25. November zum sechsten Mal. Im Mittelpunkt steht ein Priorisierungsprozess, der die Landeskirche zukunftsfähig machen soll. Synodalpräsident Hermann Lorenz wird die Herbsttagung am Donnerstag, 23. November, im Technik-Museum Speyer eröffnen. Bis Samstag, 25. November, trifft das höchste Gremium der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) Entscheidungen.

Bereits im Mai hatte die Landessynode grundlegende Verfahrensregeln für einen Priorisierungsprozess für die zukünftige Arbeit der Landeskirche festgelegt. Am Freitag der Herbsttagung soll nun der Gesamtprozess beschlossen werden. Dabei soll es eine breite Beteiligung der demokratisch verfassten Organe der Landeskirche, von Laien sowie internen und externen Expertinnen und Experten geben.

Sollte die Synode die Vorlage zum Prozess beschließen, sollen neben einem Mitgliederrat (orientiert an Bürgerräten) auch ein wissenschaftlicher Beirat sowie Resonanzräume mit Personen aus unterschiedlichen Bereichen von Kirche und Gesellschaft den Prozess begleiten, der die gesamte Landeskirche und alle ihre Gemeinden und Einrichtungen betreffen wird. Als Experiment wurden in Kooperation mit der Agentur Sommerrust vier Szenarien für eine mögliche Zukunft der Landeskirche mithilfe von „Künstlicher Intelligenz“ (hier in Form des large language model GPT-4) entwickelt. Diese werden während der Tagung präsentiert.

In sieben Fachgruppen werden Synodale, Mitarbeitende des Landeskirchenrats und weitere Expertinnen und Experten Szenarien für das Jahr 2035 für je einen Aufgabenbereich kirchlichen Handelns entwickeln – mit Einsparzielen von 45, 60 beziehungsweise 75 Prozent. Diese teils drastischen Szenarien sollen die Landessynode in die Lage versetzen, bis Mai 2025 zwischen einzelnen Arbeitsbereichen zu priorisieren und so die notwendigen Sparziele mit Blick auf das Jahr 2035 zu erreichen.

Verwaltungsprozesse sollen digitaler werden

Mit zwei Anträgen könnten Verwaltungsabläufe in der Landeskirche künftig digitaler werden: Während die Kirchenbücher durch Gemeinden bereits digital geführt werden, könnte nun auch die Archivierung digital erfolgen. Und ein neues Dokumentenmanagement-System soll verpflichtend im Landeskirchenrat und optional in anderen Bereichen der Landeskirche eingeführt werden.

Ebenfalls am Donnerstag wird das Pfarrstellenbudget für die Jahre 2025 bis 2030 zur Diskussion und Abstimmung gestellt. Nachdem in den vergangenen Jahren die Zuteilung von Pfarrstellen an Gemeinden anhand einer Formel berechnet wurde, die den Arbeitsaufwand im Pfarramt beschrieb, soll nun eine andere Grundlage für die Berechnung herangezogen werden.
Künftig sollen die Gemeindeglieder und die Fläche auf der Ebene der Kirchenbezirke berücksichtigt werden. Das schließt die Wege in die Budgeterstellung mit ein, die manche Pfarrerinnen und Pfarrer zurücklegen müssen, um ihre Mitglieder zu erreichen. Als weiterer Faktor wird die Zahl von Alten- und Seniorenheimen im jeweiligen Kirchenbezirk hinzugezogen, um den damit verbundenen Arbeitsaufwand mit zu bedenken. Neu ist außerdem, dass das Pfarrstellenbudget nur für die Kirchenbezirksebene ermittelt wird und nicht für die Einzelgemeinde. Die Entscheidungen, wie die zugewiesenen Stellen verteilt werden, müssen in den Kirchenbezirken getroffen werden.

Leuenberger Konkordie

Mit einem Festvortrag würdigt die Synode die vor 50 Jahren verabschiedete Leuenberger Konkordie. Der Generalsekretär der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE), Pfarrer Mario Fischer, wird einen Vortrag halten. Auch die Kirchenpräsidentin wird im Rahmen der Veranstaltung sprechen. Musikalische Begleitung erfolgt durch die Synodalen Maurice Croissant (Popularmusikbeauftragter der Landeskirche) und Tobias Markutzik.

Am 16. März 1973 verabschiedeten lutherische, reformierte und unierte Theologen im schweizerischen Leuenberg einstimmig ein Dokument, das die nahezu fünf Jahrhunderte lange Spaltung zwischen den reformatorischen Konfessionen beenden sollte. Mit dieser Konkordie, die am 1. Oktober 1974 in Kraft trat, sicherten sich die Unterzeichnenden wechselseitig die volle Kirchengemeinschaft zu: die gegenseitige Anerkennung der Sakramente, der Ämter und der rechtmäßigen evangelischen Verkündigung.

Die Konkordie haben inzwischen 94 Kirchen aus nahezu allen europäischen und einigen südamerikanischen Ländern anerkannt – sie bilden die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE). Das jüngste Mitglied wurde im September 2022 die Deutsche Evangelisch-Lutherische Kirche in der Ukraine.

Interessierte sind nach Speyer eingeladen. Die Tagung der Landessynode ist öffentlich und wird auch live übertragen: www.youtube.com/evkirchepfalz

Autor:

Cornelia Bauer aus Speyer

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