Der Schmerz bleibt – Fünf Jahre nach dem Tod von Björn Mangold

- An der Blümelstalstraße in Pirmasens erinnern kurz nach dem Unglück Blumen, Kerzen und persönliche Gesten an den tödlichen Unfall von Björn Mangold. Fünf Jahre nach dem Geschehen ist der Ort für Angehörige bis heute ein Platz der Trauer und Erinnerung.
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Björn Mangold kam bei einem tragischen Unfall in Pirmasens ums Leben – überfahren von einem betrunkenen Autofahrer. Fünf Jahre später gedenkt seine Familie ihm mit einer bewegenden Andacht am Ort des Geschehens.
Von Erik Stegner
Pirmasens. Es ist fast jede Nacht dieselbe Uhrzeit: 3.30 Uhr. Für Marie-Monique Mangold ist das kein Zufall. Es ist die Stunde, in der vor fünf Jahren Polizisten an ihrer Haustür standen – mit der Nachricht, dass ihr Sohn Björn tot ist.
Der damals 39-Jährige wartete in der Nacht vom 13. auf den 14. Juni 2020 gemeinsam mit Freunden vor der Gaststätte „Hoepfner-Pilsquelle“ in der Blümelstalstraße auf ein Taxi. Ein stark alkoholisierter Autofahrer raste in die Gruppe. Björn Mangold starb noch am Unfallort. Sechs weitere Menschen wurden schwer verletzt – darunter auch Björns damalige Lebensgefährtin. Einem der Opfer musste später der Unterschenkel amputiert werden.

- Die Spuren des Unfalls sind längst beseitigt – doch die weißen Markierungen auf der Fahrbahn und ein dunkler Fleck lassen kurz nach dem Unglück das Ausmaß der Tragödie erahnen. An dieser Stelle kam Björn Mangold ums Leben.
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Täglicher Gang zum Grab
Für seine Eltern ist der Schmerz geblieben. „Wir gehen jeden Tag zum Friedhof – morgens und abends“, sagt Marie-Monique Mangold. Gemeinsam mit ihrem Mann Klaus (80) besucht sie das Grab ihres Sohnes in Obersimten – dem Ort, in dem Björn aufwuchs, viele Freunde hatte und seine letzte Ruhe gefunden hat.
Auch Björns frühere Partnerin, Nadine Harley Sestan, gehörte zu den Unfallopfern. „Sie konnte das Geschehen und den Tod von Björn nicht verarbeiten und ist mittlerweile aus Pirmasens weggezogen“, erzählt die Mutter. „Wir standen noch eine Zeit lang über WhatsApp in Kontakt.“

- Diese schlichte Bank in der Blümelstalstraße erinnert an Björn Mangold. Für seine Familie, Freunde und Wegbegleiter ist sie ein Ort der Stille und des Gedenkens – genau dort, wo sich das tragische Unglück ereignete.
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Zweifel an der Gerechtigkeit
Der Täter, ein damals 51-jähriger Mann, wurde mit über zwei Promille Alkohol im Blut gestoppt. Vor dem Amtsgericht Pirmasens erhielt er eine Freiheitsstrafe von drei Jahren und drei Monaten sowie ein fünfjähriges Fahrverbot. Ein psychiatrisches Gutachten stellte eine eingeschränkte Schuldfähigkeit fest – ein Punkt, der für Björns Mutter schwer zu akzeptieren ist. „Die Gesetze in Deutschland sind viel zu lasch“, sagt sie.
Gedenken mit Andacht
Am Freitag, 13. Juni, um 18 Uhr, wollen Familie, Freunde und Wegbegleiter Björn Mangold gedenken – am Ort des Geschehens. Dort, wo heute eine Ruhebank an ihn erinnert, wird eine stille Andacht gefeiert. Gegenüber wurde ein wetterfestes Porträt von Björn angebracht – ergänzt durch eine künstlerische Zeichnung, die Freude, Trauer, Natur und Beisammensein symbolisieren soll. Finanziert wurde das Erinnerungsensemble über die Stiftung „Katastrophen-Nachsorge“.

- Ein farbenfrohes Wandbild und ein Portrait von Björn Mangold wurden gegenüber des Unfallorts angebracht. Die Zeichnung symbolisiert Freude, Gemeinschaft und Trauer – finanziert durch Spenden über die Stiftung „Katastrophen-Nachsorge“.
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Die Andacht wird von Pfarrer Matthias Schröder aus Vinningen geleitet. Etwa 20 Menschen werden erwartet. „Es sind nicht mehr so viele wie im ersten Jahr“, sagt Marie-Monique Mangold. „Aber die Menschen, die Björn und uns wirklich nahe standen, sind bis heute an unserer Seite.“
Ein Verlust, der nie vergeht
Fünf Jahre sind vergangen, doch für die Familie Mangold fühlt es sich an wie gestern. Der Unfall hat ihr Leben verändert, ihre Routinen, ihre Sicht auf die Welt. „Man lernt ein Stück weit, mit dem Schmerz zu leben“, sagt die Mutter.
„Aber man vergisst nie. Und man hört auch nie auf zu vermissen.“




Autor:Erik Stegner aus Landstuhl |
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