„Balu“ wird Büste: Neustadt zeigt Gesicht gegen Ausgrenzung und soziale Kälte

- Seit 2006 porträtiert Harald Birck Menschen, die von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen sind. Dieses Projekt wird nun mit der Büste von Karsten „Balu“ Müller in Neustadt fortgesetzt.
- Foto: Harald Birck
- hochgeladen von Cornelia Bauer
Neustadt. Die Kulturabteilung der Stadt Neustadt an der Weinstraße, die Evangelische Kirche der Pfalz sowie die Tagesbetreuungsstätte Lichtblick aus Neustadt realisieren zusammen mit dem Berliner Bildhauer Harald Birck das Projekt „Auf Augenhöhe – Balu“.
Seit 2006 porträtiert Harald Birck Menschen, die von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen sind – und macht sie durch überlebensgroße Tonbüsten sichtbar. Entstanden sind über 100 Portraitbüsten, unterstützt von Institutionen wie der Berliner Stadtmission, der AWO oder der Diakonie. Bircks Ziel: Den Menschen, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt wurden ein Gesicht geben – auf Augenhöhe mit bekannten Persönlichkeiten.
Dieses Projekt wird nun mit der Büste von Karsten „Balu“ Müller, Mitarbeiter im Ehrenamt seit Bestehen des Lichtblicks, in Neustadt an der Weinstraße weitergeführt. Als einer der ersten sozial bedürftigen Besucher der Tagesbegegnungsstätte Lichtblick hat er ein halbes Leben in der Einrichtung verbracht und schließlich seinen Platz im Ehrenamt gefunden.
Die Büste “Balu“ wird am 29. Juli live im Lichtblick modelliert
Gerade dieser Prozess zeigt die Tiefe des Projekts „Auf Augenhöhe“: Die portraitierten Menschen stehen bei Birck nicht für eine abstrakte soziale Gruppe – sondern für individuelle Lebensgeschichten. Die Nähe und der Respekt, die in den mehrstündigen Modell-Sitzungen entstehen, sind integraler Bestandteil des Projekts.
Das entstandene Kunstwerk „Balu“ bleibt im Besitz der städtischen Kunstsammlung der Stadt Neustadt und wird künftig an verschiedenen Orten im Stadtgebiet ausgestellt – ganz bewusst dort, wo man traditionell Werke bedeutender Persönlichkeiten erwartet. Dieser Bruch mit der Erwartungshaltung soll ein Umdenken, Nachdenken oder auch Bewunderung für die Einzigartigkeit und Gleichwertigkeit eines jeden Menschen auslösen.
Autor:Cornelia Bauer aus Speyer |
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