Die Mannheimerin Claudia Schnell als Wildhüterin
Erfüllung eines Lebenstraumes

Gemeinsam den Durst stillen... | Foto: Claudia Schnell
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  • Gemeinsam den Durst stillen...
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Mannheim. Es gibt viele abenteuerliche und unvergessene Urlaubsträume, die sich Menschen im Laufe ihres Lebens gerne erfüllen würden. Eine Reise in die Südsee, eine Expedition ins Himalaya-Gebirge oder eine Safari durch die afrikanische Tierwelt. Exotische Erlebnisse in fernen Länder.Claudia Schnell aus Mannheim hat sich einen dieser Träume nicht nur erfüllt, sondern er zu ihrem täglichen Leben geworden. Die gebürtige Neckarauerin lebt seit 2007 in einem Wildreservat in der Nähe der kleinen Stadt Hoedspruit in Südafrika unweit des weltbekannten Krüger- Nationalparks. „Faszination ohne Ende“Unterstützung von Hilfsprojekten für Kinder Nach ihrem Abitur am Kurpfalz-Gymnasium in Mannheim hat sie nach einer Fotoausbildung in Stuttgart über zehn Jahre im elterlichen Betrieb das Büro gemanagt. Dann wollte sie endlich mal länger Urlaub machen und das wunderschöne Land Südafrika mit ihrer Kamera einfangen.
„Ich war schon 1990 das erste Mal in Afrika, danach immer wieder mal. Die Landschaft und vor allem die Tierwelt haben mich nicht mehr losgelassen“, hatte die geübte Reiterin schon von Kindesbeinen an eine Affinität zu Flora und Fauna. Durch ihre professionellen Fotos erhielt sie die Möglichkeit eines Wildlife Volunteering. Urlaub machen und gleichzeitig bei täglich anfallenden Arbeiten im Wildreservat helfen – diese Konstellation erwies sich für die naturliebende Claudia als zukunftsweisender Glücksfall. Aus anfänglich geplanten vier Wochen wurden zweieinhalb Monate. Neben Büroarbeiten begleitete sie Touristen auf Safaris im Landrover, so genannten Game Drives, machte eine Ausbildung als Rangerin , und nebenbei erfuhr sie auch privates Glück.

Der Entschluss stand fest
Mit einem Jobangebot im Rücken stand ihr Entschluss fest: Sofort nach ihrer Rückkehr nach Deutschland im Dezember 2007 verkaufte sie ihr Cabrio, vermietete ihre Wohnung, und es ging stante pede zurück auf den Schwarzen Kontinent. „Du wirst ja doch bald wieder zurückkommen“, hinterließ sie einen kopfschüttelnden Vater und eine leicht verängstigte Mutter. Doch inzwischen sind über 12 Jahre ins Land gegangen, und aus dem Mannemer Mädel ist längst eine echte Wildhüterin geworden.
Es gibt fast nichts, was sie nicht gemacht hat in den vergangenen Jahren: von der Stallmeisterei über organisierte Touren durch den südafrikanischen Busch mit Übernachtung und Wache halten am Lagerfeuer. „Ich habe anfangs als Bürokraft in einem kleinen Privatcamp gearbeitet, mich danach als Rangerin ausbilden lassen mit der Lizenz, auch ein Gewehr im Busch zu führen.“ Von Beginn an ist sie als Begleiterin schon mit in den Busch gefahren. So hatte Claudia Schnell als Rangerin und Managerin die Möglichkeit, Touristen den afrikanischen Busch auf zweierlei beeindruckende Arten näher zu bringen. Die klassische Safari in einem offenen Landrover, der so genannte Game Drive. Schon hier begegnet man den berühmten „Big Five“ , nämlich Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard. „Der Name Big Five kommt übrigens aus der Jägerei und soll heißen: diese fünf Tiere sind am schwersten zu jagen,“ erklärt Claudia Schnell diesen Standardausdruck.
Und man lernt jede Menge Wissenswertes über die großen und kleinen vier- (oder auch mehr-) beinigen Bewohner der afrikanischen Tierwelt. Man lernt, Tierspuren zu lesen, wie man sich zu Fuß den Tieren nähert oder auch was Hinterlassenschaften über die Größe und Tierart aussagen. Mit jedem Blick kann man etwas Neues und Aufregendes entdecken. Für den Besucher gehört die Begegnung mit einem der „Big Five“ zu den Höhepunkten einer jeden Safari. „Für die Touristen ist das natürlich eine andere Welt“, erzählt sie.
Für Claudia Schnell bietet jeder Tag im Camp nicht nur Arbeit, sondern auch aufregende Erlebnisse: „Man weiß nie, was einen erwartet, wenn man um die Kurve fährt. Ob ein Dickhäuter die Straße blockiert oder sich die Löwen gerade ihr Frühstück geholt haben.“ Aufregung und Abenteuer pur sind die so genannten „Sleep outs“ im Busch. Man übernachtet in der freien Wildbahn, nachts halten zwei Mann abwechselnd Wache, man muss auf die unterschiedlichsten Geräusche achten und reagieren. Hier werden die Sinnesorgane des zivilisierten Europäers aufs Maximum herausgefordert. Eine eigene Lodge zu führen – diesen Traum hat sich Claudia gemeinsam mit ihrem Freund erfüllt. Das Programm für Touristen ist äußerst vielfältig. Yoga-Kurse unter freiem Himmel, eine kulinarische Safari, Wild-Life Academy für Kinder und vieles mehr.
Engagement auch für die Menschen
Doch die naturverbundene Wildhüterin richtet ihr Augenmerk nicht auf die faszinierende Tierwelt Südafrikas sondern engagiert sich seit einigen Jahren auch mehr und mehr für die Menschen in ihrer unmittelbaren Umgebung und deren existenziellen Sorgen und Nöte. Seit einigen Jahren kümmert sie sich gemeinsam mit Freunden im Rahmen eines Vereins (Akani Südafrika e.V.) um benachteiligten Menschen und vor allem behinderten Kindern zu helfen.
„Unsere Aufmerksamkeit gilt derzeit besonders zwei Projekten. Einmal den Tagesstätten, sogenannten Day-Care-Center, die sich um behinderte Kinder und Menschen welche an körperlichen und geistigen Behinderungen leiden. Die Menschen werden dort überwiegend von ehrenamtlichen Helferinnen betreut. Leider fehlen finanzielle Mittel an allen Ecken und Enden, um eine ausreichende Pflege sicherzustellen. Es fehlen Lebensmittel, Transportmöglichkeiten, sanitäre Anlagen, aber vor allem Wasser. Die Menschen sind auf sich allein gestellt, staatliche Unterstützung bleibt häufig aus oder es gibt sie gar nicht. Hilferufe versanden im bürokratischen Dschungel.
Ein weiteres Projekt, dass die Vereinsgründerin Claudia Schnell persönlich schon lange kennt und regelmäßig besucht ist die Kindertagesstätte „Horisani - Learning School“ für behinderte Kinder und die Pflegeeinrichtung „Khomanani – Disabled Project“ für behinderte Erwachsene. In einer der ärmsten Gegenden, in der Nähe der kleinen Stadt Phalaborwa im Nord-Osten von Südafrika, herrscht eine extreme Arbeitslosigkeit von über 50 Prozent. Viele Menschen, insbesondere Eltern von behinderten Kindern können es sich oft nicht leisten, jeden Tag eine gute Mahlzeit zu kochen. Die Kindertagesstätte hat es in den letzten zwei Jahren geschafft, einen großen Gemüsegarten für die Gemeinschaft im Ort zu schaffen, um die Behinderten im Zentrum und auch teilweise die Gemeinde zu ernähren. Überschüssiges Gemüse wird an Familien mit kaum oder gar keinem Einkommen gegeben oder auf dem Markt verkauft, um das dringend benötigte Einkommen für das Zentrum zu beschaffen. Arbeitslose und behinderte Erwachsene lernen in diesem Garten, wie sie ihr eigenes Gemüse nachhaltig anbauen können, um sich und die Kinder in Zukunft, ohne fremde Hilfe, zu ernähren.
Das alles ist jetzt existenziell bedroht, weil es kein Wasser mehr gibt. Die Wasserpumpe funktioniert nicht mehr. Das Bohrloch des Brunnens ist vermutlich verschüttet, ein neuer Brunnen muss gebohrt werden. Der Wassermangel hat den Ertrag des Gemüsegartens fast auf Null zurückgeschraubt und insbesondere die Lebensmittelverfügbarkeit und Hygienesituation im Zentrum haben sich drastisch verschlechtert. Unter dem Namen Akani Südafrika e. V. möchte Claudia Schnell auch in ihrer kurpfälzischen Heimat einen Verein ins Leben rufen. „Diese guten Menschen, die in einem armen aber wunderschönen Land kein einfaches Leben haben, verdienen unsere Unterstützung. Das sehe ich als meine Aufgabe,“ ist für die Mannheimerin Claudia Schnell Südafrika längst ein zweites Zuhause geworden.
Mehr Infos unter www.claudiaschnell.com. pete

Autor:

Peter Engelhardt aus Mannheim

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