Carl-Benz-Bad
Der Waldhof kämpft für sein Freibad

- Das Bad
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Carl-Benz-Bad: Der Waldhof kämpft für sein Freibad – Förderverein in Gründung Mannheim-Waldhof. Das Carl-Benz-Bad war über Jahrzehnte hinweg ein sommerlicher Treffpunkt für Familien, Kinder und Vereine im Mannheimer Norden. Heute steht es sinnbildlich für viele Herausforderungen des Stadtteils Waldhof: Sanierungsbedarf, begrenzte Attraktivität, zurückgehende Besucherzahlen – und das Gefühl, gegenüber anderen Stadtteilen ins Hintertreffen geraten zu sein. Doch nun regt sich Widerstand – konstruktiv, engagiert und mit Weitblick. Im Sommer 2024 haben engagierte Bürgerinnen und Bürger aus dem Stadtteil die Gründung eines Fördervereins für das Carl-Benz-Bad auf den Weg gebracht. Ziel ist es, dem Bad eine Zukunft zu geben – durch aktive Mitgestaltung, konkrete Projektideen und gezielte Öffentlichkeitsarbeit. Die ersten formellen Schritte sind bereits gemacht: Ein Gründungsvorstand wurde gewählt, die Unterlagen zur Eintragung des Vereins sind eingereicht – nun wartet man auf die Rückmeldung des Registergerichts. Bürgerengagement statt Resignation Die Initiative ist auswachsender Unzufriedenheit mit dem Zustand des Bads entstanden – aber nicht aus einer Haltung der Resignation. Vielmehr wollen die Mitglieder aktiv werden, um die Stadtgesellschaft für die Bedeutung des Bads auf dem Waldhof zu sensibilisieren. „Der Waldhof steht oft im Schatten anderer Stadtteile“, sagt ein Gründungsmitglied des Fördervereins. „Doch wir haben hier einen wertvollen Ort, den es zu bewahren gilt. Deshalb wollen wir nicht länger nur zuschauen, sondern mitgestalten.“ Hinter dem Engagement steht die Überzeugung, dass Freibäder nicht nur Sport- und Freizeitstätten sind, sondern auch soziale Räume mit integrativer Kraft – gerade in Stadtteilen mit hoher Bevölkerungsdichte, großem Sanierungsdruck und wenig öffentlichen Treffpunkten. Unverständnis über verspätete Öffnung Besonders irritierend war in diesem Jahr, dass das Carl-Benz-Bad erneut als letztes aller Mannheimer Freibäder in die Saison gestartet ist – obwohl gerade hier die Menschen im Sommer auf wohnortnahe Freizeitangebote angewiesen sind. Noch unverständlicher war für viele die Entscheidung, das Bad ausgerechnet am Brückentag nach Christi Himmelfahrt geschlossen zu lassen – einem Tag, an dem viele Familien frei hatten und das schöne Wetter nutzen wollten. Solche Signale fördern nicht das Vertrauen in die Gleichbehandlung der Stadtteile. Kooperationen geplant, Austausch begonnen Bereits vor der offiziellen Gründung haben die Initiatoren des Fördervereins den Austausch mit anderen erfolgreichen Bad-Initiativen gesucht – etwa mit dem Förderverein des Parkschwimmbads Rheinau. Von dort kamen nicht nur Mut machende Erfahrungsberichte, sondern auch ganz praktische Tipps für Organisation, Kommunikation und Projektumsetzung. Der Förderverein plant in den kommenden Monaten vielfältige Aktivitäten: Flyer und Plakate, ein Info-Stand auf Stadtteilfesten, der Aufbau einer eigenen Website, Mitgliederwerbung und – wenn möglich – erste kleinere Aktionen im Carl-Benz-Bad selbst. Parallel dazu soll der Dialog mit der Stadt Mannheim gesucht und verstetigt werden. Zwischen Frust und Hoffnung Der Zustand des Carl-Benz-Bads ist seit Jahren Gegenstand der Kritik: veraltete Technik, mangelnde Barrierefreiheit, unattraktive Gastronomie, eingeschränkte Öffnungszeiten und fehlende Investitionen. All dies hat zur Folge, dass viele Familien mittlerweile andere Bäder im Stadtgebiet bevorzugen. Gleichzeitig gibt es Hoffnung: Die Stadt Mannheim hat eine Sanierung des Bads grundsätzlich in Aussicht gestellt. Herzblut. Ein Verein mit Perspektive Der künftige Förderverein versteht sich dabei ausdrücklich nicht als „Gegenspieler“ der Stadt, sondern als unterstützender Partner. „Wir wollen gemeinsam mit der Stadtverwaltung, mit dem Gemeinderat und mit anderen Akteuren daran arbeiten, das Carl-Benz-Bad wieder zu einem Ort der Begegnung und Bewegung zu machen“, betont ein Mitglied des Gründungsvorstands. Die Rolle des Vereins könnte vielfältig sein: von der Begleitung der Sanierung über die Organisation von Veranstaltungen bis hin zur Einwerbung von Fördermitteln und Spenden für gezielte Projekte. Auch die Entwicklung von Angeboten für Kinder, Jugendliche und Senioren ist denkbar – insbesondere für Gruppen, die aus finanziellen oder sozialen Gründen sonst von Freizeitaktivitäten ausgeschlossen bleiben. Noch steht der Förderverein am Anfang. Doch die Resonanz aus dem Stadtteil ist bereits jetzt ermutigend. Wer sich einbringen möchte – mit Zeit, Ideen, Erfahrung oder einfach mit einem Beitrag – ist herzlich willkommen. Kontaktmöglichkeiten, Informationsmaterial und Termine sollen in den kommenden Wochen über Aushänge, soziale Medien und die lokale Presse veröffentlicht werden. Das Carl-Benz-Bad ist mehr als ein Schwimmbad. Es ist ein Symbol für Teilhabe, für Gemeinschaft und für das Potenzial des Mannheimer Nordens. Jetzt ist der Moment gekommen, dieses Potenzial zu wecken – mit bürgerschaftlichem Engagement, mit Beharrlichkeit und mit Zuversicht.



Autor:Wolfgang Neuberth aus Mannheim |
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