Blues-Hocketse: Monatlicher Austausch von Blues-Interessierten

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Mannheim-Rheinau. Zu einer äußerst lebhaften Runde trafen sich am vergangenen Mittwoch Mitglieder des Vereins „Pfingstbergblues Mannheim e.V.“ und Freunde der Konzertreihe im Restaurant „Meteora“ in Mannheim-Rheinau.
Gleich zu Beginn wurde mit großem Interesse ein erstes druckfrisches Exemplar des neuen „Pfingstbertblues“-Kalender 2026, von Patricia und Christof Grall-Romeis gestaltet und zusammengestellt, neugierig und kritisch begutachtet. Die einzelnen Monatsblätter zeigen Musiker und Bands, die in den letzten Monaten und Jahren im „Red House“ der Pfingstbergschule aufgetreten waren. Die Photos wurden mit wenigen Ausnahmen von Besuchern der Konzerte geschossen und zur Verfügung gestellt. Das Titelblatt zeigt den „Vater des britischen Blues“, Alexis Korner, zu dessen 50. Todestag eine eigens von Timo Gross zusammengestellte „Pfingstberg All Stars Blues Band“ Titel des Altmeisters spielte. Andere Blätter zeigen Ignaz Netzer, Klaus „Mojo“ Kilian und Christian Rannenberg bei ihrem Auftritt im „Red House“ den sie dem vom Neckarauer Buchhändler Holger Braunweiler kreiierten „Pfingstbergblues“-Whisky widmeten; oder auch die US-Amerikanerin Katie Henry bei ihrem mitreissendem und begeisternden Konzert, bei dem sie selber sehr Spaß und Freude hatte, wie das Photo belegt. Auf dem Juli-Kalenderblatt sind die „Schultzes“ aus Weinheim verewigt, die das Publikum des Stadtteilfestes Mannheim-Rheinau bestens mit ihrer handgemachten Musik unterhielten.
Ermöglicht wurde der Kalender durch viele Sponsoren, die jeweils ein Monatsblatt mit einer Anzeige unterstützt hatten.
Richtig „bluesig“ wurde es dann, als der „special guest“ des Abends, Gert Heinstein (80) aus Nussloch, zu seiner Mundharmonika griff und zunächst einmal den „Isch hab´ de Ärger Blues“ zum Besten gab: „….bin isch mies druff, bin isch traurig, hab´ isch Ärger und Verdruss, nemm´ ich mei Harp dann, laut un fetzig spiel isch mir en satte Blues….“. Der Titel gehört zu den Song-Texten, die Heinstein in seinem Buch „Mundartblues – ich erzähl eich ebbes“ versammelt und veröffentlich hat. „An diesen Songs zeige sich wieder einmal, wie gut Mundart und Blues zusammen passten“, meinte anschließend ein Besucher der „Hocketse“.
Heinstein, eigentlich Bauingenieur, aber auch Autor und ein begnadeter Maler und Zeichner, machte daneben immer auch Musik und spielte in eigenen Bluesbands wie der „Hale Bopp Bluesband“. Beim oben schon erwähnten „Mojo“ Kilian, einem der versiertesten Bluesharp-Spieler der Republik, wollte er Harp-Unterricht nehmen; der aber verwies ihn an einen Mitarbeiter des WOM in Mannheim. Dieser Tip führte zwar zu keinem Harp-Unterricht, dafür aber zu einem Stapel alter Bluesplatten, anhand derer Heinstein sich dann das „bluesige Knowhow“ selber beibrachte. In der Folge besuchte er, wann immer auch es ging, Blues- und Rockkonzerte. Mit einer großen Hartnäckigkeit und Sturheit gesegnet, schaffte er es oftmals auf die Bühne und konnte Musiker wie Chuck Berry, John Lee Hooker oder John Mayall überreden, sie bei einigen Stücken mit der Harp begleiten zu dürfen. Bilder zeigen ihn mit Chuck Berry und auch John Lee Hooker.
Als er anlässlich eines Auftrittes Louisiana Red fragte, ob er mit auf die Bühne dürfe, antwortete der lapidar: „….ask my wife!“. Diese musterte ihn von Kopf bis Fuss und nickte dann einen gemeinsamen Auftritt ab. Und so gab es noch die eine oder andere Anekdote an diesem Abend, auch aus seiner Zeit in New Orleans, wo er längere Zeit mit einer örtlichen Bluesband auftrat. In Heidelberg probt der 80-jährige mit Gleichgesinnten regelmässig mit Ziel, eine neue Bluesband auf die Beine zu stellen. Den Gitarristen der Band fand er über die "Blues-Hocketse" des "Pfingstbergblues" in Mannheim-Rheinau.red
Autor:Karin Hoffmann aus Ludwigshafen |
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