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Krimiautorin Claudia Schmid vs. LKA-Chef beim „Blumenfieber“

Claudia Schmid und Andreas Stenger über Krimis | Foto: Brigitte Melder
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Mannheim. Die Krimiautorin Claudia Schmid sollte am 28. April um 17 Uhr auf der BUGA23 im Luisenpark aus ihrem neuesten Krimi „Blumenfieber“ ein paar Passagen lesen. Das Wetter hätte ihr dabei etwas gewogener sein können, aber was soll’s? Termin ist Termin und alle hatten unter dem zeltähnlichen Dach an der Seebühne Platz gefunden. Nach und nach kamen immer mehr interessierte Zuschauer, wenn auch nicht alle 1000, für die Platz gewesen wäre. Ca. 60 absolut wetterfeste Zuschauer wollten ihre Krimiheldin zu ihrer Premierenlesung sehen und hören.

Mr. und Mrs. Smith, wie sie sich gerne mit ihrem Ehemann vorstellt, waren guter Laune und unterhielten sich im Vorfeld mit den Zuschauern. Die Krimilesung versus wahre Kriminalfälle gestaltete Claudia Schmid gemeinsam mit dem Präsidenten des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg, Andreas Stenger. Und es dauerte nicht lange als auch schon das Gewitter los ging gepaart mit tosenden Gegenschauern. Das Wetter alleine war schon ein Krimi, sozusagen der Vorspann, Claudia Schmid sorgte dann für den Hauptfilm.

Andreas Dauth, Veranstaltungsleiter, begrüßte das Publikum und warnte „Bei Gewitter Hände weg von Metallgegenständen“. Claudia Schmid sprach ein herzliches Willkommen aus, erwähnte den Gmeiner-Verlag, für den sie seit etlichen Jahren Bücher schreibt, und dass ihr Buch „Blumenfieber“ bei der momentanen Leipziger Buchmesse dabei sei. Sie stellte den gutaussehenden charismatischen LKA-Mann Andreas Stenger neben sich vor, der mit ihr gemeinsam die Lesung bestritt. Bei dem vorgelesenen Lebenslauf dieses Mannes war alles dabei, angefangen vom Bundesgrenzschutz 1981 über mehrere Polizeistationen bis hin zum Referenten im Innenministerium Baden-Württemberg und bis dato Präsident des Landeskriminalamts Baden-Württemberg. Der Chef der Bundesgartenschau, Michael Schnellbach, begrüßte ebenfalls das Publikum und versprach ab Morgen besseres Wetter und man solle dann doch nochmal wiederkommen.

Andreas Stenger begrüßte das Publikum. Er kam mit seiner Assistentin Eva Emnet direkt aus Stuttgart. Er bezeichnete die Zuschauer als echte Hardcorefans. Er gab zu gerne über seine Arbeit und sich zu reden. Er freue sich, dass der Kontakt zu Claudia Schmid sich über die Jahre gehalten habe. Er habe 40 Jahre Polizeiarbeit gelebt, was einen erstaunt aufblicken ließ. So alt konnte der Mann doch gar nicht sein! Er erzählte ein wenig über die in Passau geborene Claudia Schmid, die an der Uni Mannheim Germanistik und Betriebswirtschaftslehre mit dem Abschluss Magister Artium absolvierte. Sie ist Mitglied in der Autorengruppe deutschsprachiger Kriminalliteratur „Das Syndikat“. Sie lebe seit 32 Jahren in der Kurpfalz und sei ein Beispiel für gelungene Integration, was einige Lacher im Publikum hervorrief. Sie schreibt nicht nur Kriminalromane, sondern auch Reiseberichte, kulinarische Bücher, Kurzgeschichten, historische Theaterstücke, Essays, Hörspiele und ab und zu ist sie sogar bei einem „Tatort“ in einer kleinen Rolle zu sehen. Sie ist Redakteurin bei „Kriminetz.de“ und Kommunikationstrainerin, also eine ganz fleißige Frau. Er könnte die Liste noch weiterführen, aber zu einer guten Veranstaltung gehört auch ein guter Krimi. Er fragte, wie viele Stunden am Tag wohl im TV-Krimis liefen: 19 Stunden! Dies spiegele sich nicht in der Realität wider, die 211 reale Fälle mit einer Aufklärungsquote von über 60 % waren. Er fragte Claudia Schmid, warum sie einen Krimi zur BUGA geschrieben habe? Als sie hörte, dass die BUGA23 nach Mannheim kommen sollte, machte sie sich gedanklich bereits Pläne. Sie hatte alle „Zutaten“, Ideen und ein kleines wildes Gärtchen zu Hause und war sogar einige Jahre im Gartenbau tätig. Sie fragte 2019 mit ihrer Idee beim Gmeiner-Verlag an, der das OK gab.

Claudia Schmid las eine Passage aus ihrem neuesten Buch, in dem es unter anderem um einen Unfall eines Radfahrers mit einem autonom fahrenden Bus geht, der frontal gerammt wurde und schwer verletzt im Krankenhaus lag. Wie kann das passieren? Der Bus ist programmiert worden und verantwortlich dafür war Julian, der Sohn von Edelgard und Norbert, den beiden Protagonisten in jedem ihrer Bücher. Wann war das letzte Sicherheits-Update? Ein Cyberattacke, um die sich das LKA nun kümmerte.

Einsatz vom LKA-Mann Andreas Stenger aus Bad Cannstadt bei Stuttgart mit 1540 Mitarbeitern. Hier gäbe es eine eigene Abteilung für Cyberkriminalität und sogar Astrophysiker seien mit dabei. Er erzählte interessante Dinge zur Sicherheit im Internet. Wenn Fälle von besonderer Bedeutung sein würden sie die Ermittlungen übernehmen. Aber auch die örtlichen Polizeidienststellen wären mittlerweile in diesen Dingen geschult. Diese digitale Veränderung sei sehr komplex und böte spezielle Risiken, aber auch für die Ermittler Chancen für die digitale Spurensuche. Sie können heute feststellen, wer hat was zu welchem Zeitpunkt gemacht. Die Kriminalitätsbekämpfung hat so ein großes Volumen und dafür braucht man ein intelligentes Equipment. Im Gegensatz zur Anspielung auf TV-Krimis löse man keinen Kriminalfall in 90 Minuten, man lebe auch in intakten Beziehungen und auch die Wurst aus der Hand gebe es nur selten. Die Lacher waren hier gewiss, denn „Tatort“ zu gucken ist Kult.

Claudia Schmid las dieses Mal aus der Sicht des kaltblütigen Mörders, auch ihre Stimme und Betonung veränderten sich. Bedeutungsschwanger erzählte sie die Gedanken des Mörders einer Frau, die er im Spinelli-Gebäude angesprochen und anschließend betäubt hatte. Wie tickt der Mörder? Die Frau war nach der Betäubung, den sogenannten KO-Tropfen außer Gefecht gesetzt, also in einem wehrlosen Zustand. Sie lag nach der Tat mit dem Gesicht im Rheinwasser.

Andreas Stenger
meinte zur Autorin, dass ihn ihre Phantasie ein wenig erschrecken würde und erläuterte die Sache mit den KO-Tropfen, dem Betäubungsmittelgesetz und dass diese Tropfen sowohl geruch- wie auch geschmacklos seien. Sie würden von den Tätern gerne für Sexualdelikte benutzt werden. Die Opfer hätten anschließend einen Filmriss. Man solle sich so schnell wie möglich Blut abnehmen lassen (bis 6 Stunden danach) oder eine Urinprobe abgeben (bis 12 Stunden), da der Körper diese Substanz sehr schnell abbaut und man es somit nicht mehr nachweisen könne, ob eine Vergewaltigung vorlag oder nicht. 2022 gab es in Baden-Württemberg 31 Fälle, die nachgewiesen werden konnten. Datenbanken hierzu gibt es in allen Europäischen Ländern und man kann die Ergebnisse abgleichen. Er erzählte von einem Beispiel, als eine Leiche im Brombeergebüsch an der Dreisam gefunden wurde. Man suchte nach einem Haar in der Hecke und kein Haar in der Suppe, was sich als sehr zeitaufwendig ergab.

Claudia Schmid las „Spuren“, in dem die Freundin Frida von Edelgard Sohn Julian verschwand und ausgerechnet sie sollte etwas damit zu tun haben, ja sogar als Mörderin wurde sie bezeichnet, da manipuliertes Blut an ihrer Kleidung gefunden wurde. Sie musste ins Gefängnis und alles kam durcheinander. Jeder aus ihrem Umkreis wusste, dass sie niemals eines Mordes fähig war. Und so machten sich ihr Mann Norbert und ihre Freundin Marja auf, den wahren Täter zu finden. Als zwei Polizisten im Badezimmer von der Haarbürste ein Haar zwecks DNA-Abgleich entnahmen traten auch zwei echte Polizisten zur Lesung hinzu, na so ein Zufall!

Andreas Stenger erklärte die virtuelle Digitalisierung „Cave“, bei dem ein 3D-Laserscanner eingesetzt wird und der Tatort virtuell begangen würde, so könne man die Realität rekonstruieren. Dies gäbe es nur beim LKA Stuttgart. Er erklärte den Aspekt der Trugspur, Kontamination bei der Spurensuche und eine Mitarbeiterdatenbank, dass damit bei der Suche diese ausgeschlossen werden können. Sie sichern alle Spuren für profunde Beweislage.

Claudia Schmid las die letzte Passage als man bemerkt habe, dass ein Mann immer um den Bücherladen herumschlich ohne etwas zu kaufen. Eine Personenbeschreibung gab es mit dazu. Auch Florian als König Ludwig von Bayern in seinem Schwanenboot wurde noch vorgestellt, aber wer denn nun der Mörder war, wurde natürlich nicht erzählt. Dazu muss jeder selbst das Buch lesen, das sich dann anschließend auch etliche kauften und gleich von der Autorin signieren ließen.

Claudia Schmid hat mit der BUGA ein ziemlich arbeitsreiches Wochenende. So stehen am Samstag und Sonntag noch jeweils Krimispaziergänge an, zu denen man sich im Vorfeld anmelden konnte. Beide Veranstaltungen, bei denen man Claudia Schmid an die Schauplätze ihres BUGA-Krimis auf Spinelli begleiten konnte, sind seit über einem Monat ausgebucht. Und auch die nächsten Lesungen mit Signatur des Buches sind bereits safe. (mel)

Autor:

Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim

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