Barockschloss Mannheim
Ein Jagdorden erinnert an einen Heiligen: der kurpfälzische Hubertusorden

Barockschloss Mannheim, Rittersaal | Foto: SSG Marco Vedana
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  • Barockschloss Mannheim, Rittersaal
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Mannheim. Jedes Jahr am 3. November wird der Hubertustag gefeiert. Der Schutzpatron der Jägerinnen und Jäger zählt zu den bekanntesten Heiligen. Für die Kurfürsten von der Pfalz hatte der heilige Hubertus eine besondere Bedeutung – denn Kurfürst Carl Philipp und seine Nachfolger waren die Großmeister des altehrwürdigen Hubertusordens. Jedes Jahr versammelten sich seine erwählten Mitglieder im prächtigen Rittersaal im Barockschloss Mannheim.

EIN SAAL FÜR FESTE

Der Rittersaal ist das repräsentative Herzstück des Barockschlosses Mannheim: Der pfälzische Kurfürst Carl Philipp nutzte den großen Saal als Versammlungsort der Ritter des pfälzischen Hausordens des heiligen Hubertus. Er ließ ein Stuckrelief mit seinem persönlichen Wappen und den Initialen CP im Treppenhaus, gegenüber dem Eingang zum großen Saal, anbringen. Auf diesem Relief war die Ordenskette des Hubertus-Ritterordens deutlich sichtbar. Die Ritter des pfälzischen Hubertusordens trafen sich zumeist „auf dem Tag des heil. Erzengels Michael“ am 29. September – von diesen Ordenskapiteln bekam der monumentale Rittersaal auch seinen Namen. Entsprechend repräsentativ und prunkvoll musste der Raum sein: Die rhythmisierten Kolossalpilaster, deren Sockel und Basen aus Marmor, Schaft und Kapitell aus Stuckmarmor gestaltet sind, verleihen dem Raum eine monumentale Wirkung.

BEDEUTENDER PFÄLZISCHER ORDEN

Die Geschichte des Hubertusordens ist alt: Herzog Gerhard II. von Jülich-Berg stiftete ihn 1444, nachdem er am 3. November eine bedeutende Schlacht gewonnen hatte. Der Orden geriet in Vergessenheit – doch am 29. September 1708, mitten im Spanischen Erbfolgekrieg, wurde er samt erneuerter Statuten vom kaisertreuen Johann Wilhelm von Neuburg, Kurfürst von der Pfalz und älterer Bruder Carl Philipps, feierlich ins Leben gerufen: Ihm gelang es, die erste Kurwürde und das damit verbundene Erztruchsessamt – symbolisiert durch den goldenen Reichsapfel – für sein Haus zurückzuerlangen. Beides war drei Generationen zuvor an die bayerische Linie verlorengegangen. Johann Wilhelm gab dem Hubertusorden neue prunkhafte Ordenszeichen: Seine Vorderseite zeigt die Bekehrungsszene des heiligen Hubertus, der der Legende nach einem Hirsch mit einem Kreuz zwischen den Geweihstangen begegnet ist. Auf der Rückseite des Kleinods ruht der goldene Reichsapfel. Ebenfalls zu sehen ist eine Abkürzung der Ordensdevise „In Treue vest“ sowie die lateinische Inschrift „In memoriam recvpertatae dignitatis avitae / 1708“ – „Zur Erinnerung an die geraubte und wiedergewonnene Würde“¬.

SCHÄTZE DES HUBERTUSORDENS

Das Zeichen des Ordens ist ein weißemailliertes Malteserkreuz mit goldenen Rändern. Auf jeder der acht Spitzen findet sich eine goldene Kugel. Im Medaillon ist die legendäre Bekehrungsgeschichte des heiligen Hubertus abgebildet. In den großen Porträts der Kurfürsten Johann Wilhelm und Carl Philipp im Rittersaal ist er selbstverständlich dargestellt, ebenso in der Dauerausstellung „Kunst und Kultur am Mannheimer Hof“ im Porträt Carl Theodors. Das Barockschloss Mannheim ist von Dienstag bis Sonntag von 10.00 bis 17.00 Uhr geöffnet.

DER SCHUTZPATRON DER JÄGERINNEN UND JÄGER

Hubertus von Lüttich wurde um 655 im heutigen Frankreich geboren. Vermutlich war er Adeliger und lebte am herrschaftlichen Hof in Paris und später in Metz. Nach dem Tod seiner Frau zog er sich als Einsiedler zurück und wurde später Bischof. Bekannt ist Hubertus vor allem als Schutzpatron der Jägerinnen und Jäger. Seit dem späten Mittelalter rankt sich die Jagdlegende um den Heiligen. Nach dem Tod seiner Frau stürzte er sich ins weltliche Vergnügen und wurde zum erbarmungslosen Jäger. Als er an einem hohen kirchlichen Festtag – manche Geschichten sprechen von Weihnachten, andere von Karfreitag – auf die Jagd ging, soll ihm ein Hirsch mit einem Kruzifix zwischen den Sprossen des Geweihs begegnet sein. Darauf bekannte sich Hubertus zum Christentum und sagte sich gänzlich von der Jagd los. Er missionierte in der bergigen Landschaft der Ardennen und bekehrte viele Menschen. Hubertus starb am 30. Mai 727. Sein Gedenktag fällt jedes Jahr auf den 3. November. Denn an diesem Tag erhob man 743 seine Gebeine aus dem Grab. red

Barockschloss Mannheim, Rittersaal | Foto: SSG Marco Vedana
Bildnisse des kurpfälzischen Herrscherpaars | Foto: lmz 498138 SSG
Orden von Karl III | Foto: SSG Andrea Rachele
Autor:

Kristin Hätterich aus Mannheim

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