NABU Regionalstelle Süd: Wie man seinen Garten für den Sommer rüstet

Verschiedene Wildblumenarten im Garten sorgen dafür, dass sich die Insekten im eigenen Garten wohlfühlen. Hier zum Beispiel ein Tagpfauenauge.  | Foto: Tim Altschuck
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  • Verschiedene Wildblumenarten im Garten sorgen dafür, dass sich die Insekten im eigenen Garten wohlfühlen. Hier zum Beispiel ein Tagpfauenauge.
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Landau. „Man kann in jeder Zeit gutes für die Natur im Garten tun“, meint Carmen Schauroth von der NABU-Regionalstelle Süd in Landau und ergänzt: „Manchmal heißt das auch, nichts zu tun.“ Es gibt also in jeder Jahreszeit die Möglichkeit, auch im heimischen Garten etwas für die Flora und Fauna zu tun. Davon profitieren Insekten, Vögel und Säugetiere. Noch dazu kann man seinen Garten damit auch verschönern.

Von Tim Altschuck

Staudenbeet anlegen

Im Frühling sollte man vertrocknete Pflanzenstängel noch stehen lassen, denn hier überwintern Insekten und ihre Larven. Sie verlassen die Hohlräume erst, wenn es warm genug ist. „Diese hohlen Stängel kann man jetzt abschneiden und senkrecht an einem sonnigen Platz anbinden, zum Beispiel am Gartenzaun. Hier dienen sie bestimmten Wildbienen-Arten als Nistplatz“, sagt Carmen Schauroth. Eine weitere Möglichkeit wäre es, nun ein Staudenbeet anzulegen: „Das sieht gut aus und hilft der Natur.“ Im Herbst könne man das Staudenbeet noch mit Zwiebelpflanzen ergänzen. „Gehölze sollte man aber nicht im Sommer pflanzen. Sie brauchen zu viel Wasser“, betont Schauroth.

Eine Knautien-Sandbiene an einer Witwenblume  | Foto: NABU/Peter Brixius
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Regenwasser auffangen

Die Wassernutzung im Garten über Sommer ist ein gutes Stichwort: Aufgrund der steigenden Temperaturen wird Wasser ein immer knapperes Gut. Daher lohnt es sich, eine Regentonne aufzustellen und Regenwasser aufzufangen, um es zum Gießen zu nutzen. Und Rasensprengen? „Den Rasen zu wässern ist nicht mehr zeitgemäß. Wenn man das über Tag macht, verdunstet das Wasser, bevor es überhaupt an der Wurzel ankommt“, sagt die Expertin. „Lieber sollte man morgens oder abends dort gießen, wo es wirklich nötig ist“, erklärt sie. Da aber nicht nur die Pflanzen, sondern auch die Tiere Wasser benötigen, empfiehlt Carmen Schauroth es auch, Tränken aufzustellen. „Eine Vogeltränke sollte man so aufstellen, dass keine Katze drankommt und die Stelle gut eingesehen werden kann“, erläutert sie. Allerdings müsse eine Vogeltränke regelmäßig gereinigt werden, denn dort können sich Krankheitserreger verbreiten. Auch für Insekten könne man kleine Tränken hinstellen: Dazu eigne sich eine flache Schale mit Kieselsteinen darin, die man mit Wasser befüllt. „Wer möchte, kann auch Lehmpfützen anlegen. Sie dienen Schwalben beim Nestbau“, ergänzt sie.

Eine Meise an einer Vogeltränke | Foto: NABU/Rita Priemer
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Klimawandel und der eigene Garten

Der Klimawandel macht auch vor dem eigenen Garten nicht Halt. Daher solle man auf die Auswahl der Pflanzen achten. Von Carmen Schauroth gibt es einen Klimatipp: „Man kann sogenannte Kraterbeete anlegen.“ Die Kraterbeete haben ihren Namen daher, dass sie eben aussehen wie ein kleiner Krater. Auf den Hügeln ringsum werden, je nach Himmelsrichtung Schattenspender gepflanzt, sodass man in der Mitte, wo sich dann auch die Feuchtigkeit sammelt, Gemüse anbauen kann. Außerdem empfiehlt die Expertin, im Sommer nicht zu oft den Rasen zu mähen. So verdorre er zum einen weniger schnell, zum anderen sorge er für Schatten auf dem Boden und beuge einer Austrocknung vor. „Das macht das Mikroklima auch für Insekten erträglicher, die in Bodennähe leben, wie Laufkäfer und Grashüpfer“, erklärt sie. Zudem könne man ein Stück Blühwiese stehen lassen. Zum Thema „Mähroboter“ erklärt Carmen Schauroth: „Diese sind eine große Gefahr für Igel, insbesondere wenn sie nachts mähen“.

Was kann ich für Tiere tun?

Wichtig seien einheimische Pflanzen mit ungefüllten Blüten. Oftmals stehen wunderschön blühende exotische Pflanzen im Garten, von denen Insekten aber nichts haben. Das kann unterschiedliche Gründe haben. Unter anderem können heimische Insekten deren Pollen nicht verwerten. „Außerdem sollte man nicht nur an die ausgewachsenen Insekten denken, sondern auch an die Entwicklungsstadien“, erklärt Carmen Schauroth. Schmetterlingsraupen mögen zum Beispiel Brennnesseln. „Kleine wilde Ecken im Garten sind also durchaus förderlich“, sagt sie. Außerdem sollte man gerade im Sommer keine Gehölze schneiden, denn es können Vögel darin brüten oder sich Kleinsäuger darunter verstecken.

Die Raupe eines Tagpfauenauges an einer Brennessel | Foto: NABU/Sonja Esser
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Die Raupe eines Schwalbenschwanzes an einer Futterpflanze | Foto: NABU/Christina Liebmann
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Gärtnern in der Stadt

Ein wachsender Trend sind Gärten jeglicher Art in der Stadt – ob auf dem Balkon, der Dachterrasse oder auf Brachflächen. „Man kann problemlos in Kübeln, Hochbeeten oder Pflanzbehältern pflanzen“, findet Schauroth. Es sei noch Luft nach oben, denn es könne noch mehr gemacht werden. Schließlich profitieren Menschen und Tiere, denn städtische Klima profitiert von jedem grünen Flecken. Gerade von Schottergärten wird deshalb auch abgeraten: „Ein grüner Garten kühlt ab und filtert Staubpartikel.“ Außerdem erzählt Carmen Schauroth von einem Versuch: „Wir hatten eine bepflanzte Weinkiste und eine Schotter-Weinkiste in die Sonne gestellt. Zehn Grad Unterschied lagen zwischen den Kisten, so heiß war der Schotter.“

Weitere Informationen:
Wie man zum Beispiel ein Kraterbeet anlegen kann, dazu gibt es hier alle Informationen. Außerdem gibt es viele andere Informationen unter: www.nabu.de

Insektensommer 2022:
Bereits zum fünften Mal findet die Insekten-Zählaktion statt, nämlich von 3. bis 12. Juni und von 5. bis 14. August. An der bundesweiten Aktion sind Insektenfans dazu aufgerufen Sechsbeiner zu zählen. Auch hierzu gibt es alle Informationen unter: www.nabu.de

Autor:

Tim Altschuck aus Kaiserslautern

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